Mit gutgelaunten, da bestens unterhaltenen, Menschen endete das dreitägige Motorsport-Festival auf dem Sachsenring. Der Motorrad Grand Prix von Deutschland, der auch 2020 und 2021 auf der westsächsischen Kultrennstrecke gastieren wird, lockte in diesem Jahr insgesamt 201.162 Besucher an. Damit untermauerte das Event der Extraklasse seine Vormachtstellung als bestbesuchte Motorsportveranstaltung Deutschlands. Die Siege gingen in den drei WM-Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 an die Brüder Marc und Alex Marquez sowie den Italiener Lorenzo Dalla Porta.
Lautlos Geschichte geschrieben
Eröffnet wurde der Renntag mit dem Debüt der neuen Elektro-Motorrad-Rennserie MotoE. Statt den geplanten acht Runden, wurde das Rennen in Folge eines Sturzes und des daraus resultierenden Abbruchs nach nur fünf Umläufen gewertet, wobei sich der Finne Niki Tuuli den unauslöschlichen Eintrag in den Geschichtsbüchern sichern konnte.
Viva Italia
Danach gingen die Moto3-Motorräder auf die Piste. Nach 27 Runden hatte Lorenzo Dalla Porta die Nase knapp vor seinem Teamkollegen Marcos Ramirez sowie dem bisherigen WM-Spitzenreiter Aron Canet, beide aus Spanien. Wie üblich blieb in der kleinsten Hubraumklasse eine mehrköpfige Spitzengruppe bis zum Schluss zusammen, sodass der Tscheche Jakub Kornfeil vom sächsischen WM-Team Redox Prüstel GP nur gut eine Sekunde nach dem Sieger über den Zielstrich wetzte und sich dennoch mit Rang zehn begnügen musste. Sein junger Landsmann und Teamkollege Filip Salac kam zum dritten Mal in dieser Saison in die Punkteränge und schaffte dabei als 13. sein bisher bestes WM-Ergebnis.
Bei seinem Grand-Prix-Debüt kam der seit vergangenen Donnerstag 17-jährige Dirk Geiger aus Mannheim auf den 23. Platz. Damit hatte der Wild-Card-Pilot sein Ziel, nicht Letzter zu werden, erreicht.
Deutschland auf dem Podest vertreten
In der mittleren Hubraum-Kategorie, der Moto2, legte Alex Marquez mit einem letztlich ungefährdeten Sieg für seinen Bruder Marc vor. Hinter dem Südafrikaner Brad Binder fuhr der Bayer Marcel Schrötter zum dritten Mal in dieser Saison aufs Podest und versetzte damit die deutschen Fans in einen regelrechten Freudentaumel. Die beiden weiteren Deutschen im Feld, Jonas Folger und Lukas Tulovic, belegten die Plätze 17 und 24.
Der King vom Ring drehte das nächste Ding
Eigentlich konnte er sich nur selbst schlagen, tat seinen Konkurrenten diesen Gefallen aber nicht - Marc Marquez. Seit 2010 auf dem Sachsenring ungeschlagen und vom besten Startplatz aus ins Rennen gegangen, ließ der 26-jährige Spanier erneut nichts anbrennen und setzte sich schließlich wieder deutlich durch. Sein Landsmann Maverick Vinales und der gesundheitlich angeschlagene Brite Cal Crutchlow flankierten den derzeit besten Motorradfahrer der Welt bei der Siegerehrung. Stefan Bradl war als Ersatzmann eingesprungen und lieferte als Zehnter eine respektable Leistung ab. Da Marc Marquez erneut die schnellste Rennrunde drehte, wurde er, wie üblich, von Hohenstein-Ernstthals Oberbürgermeister Lars Kluge mit einem weiteren "Sachsen-Ring" beschenkt.
Sachsen-Power im Rahmenprogramm
Am Ende des Tages wurden noch zwei Rahmenrennen gestartet. Das erste Rennen war das zweite des Wochenendes für die Teilnehmer des Red Bull MotoGP Rookies Cup. Nachdem Philip Tonn aus Neukirchen/Pleiße am Samstag als 15. einen Punkt geholt hatte, schied er diesmal nach einem Sturz in der achten von 19 Runden aus.
Dafür gab es nach dem Rennen zum ADAC Junior Cup aus sächsischer Sicht was zu feiern. Dem vierfachen Saisonsieger Lennox Lehmann aus Dresden war mit dem österreichischen Gaststarter Andreas Kofler starke Konkurrenz erwachsen. Nach einem packenden Kampf setzte sich Kofler gegen den Landeshauptstädter knapp durch. Seine Clubkameraden beim AMC Sachsenring, Lennard Götllich aus Eibau, Lucy Michel aus Elterlein, Valentin Frühauf aus Fraureuth sowie Dustin Schneider aus Adorf belegten die Plätze fünf, sieben, acht und zehn.
Der Lunzenauer Freddie Heinrich, der sonst im spanischen Talent-Cup unterwegs ist, absolvierte einen Gaststart im ADAC Junior Cup, schied in der siebenten aus. Erst hatte ihn der spätere Sieger neben die Strecke geschickt, dann streikte infolgedessen sein Bike.
Bitte vormerken: Sachsenring-GP 2020 vom 19. bis 21. Juni
Im nächsten Jahr findet der Motorrad Grand Prix von Deutschland etwas ungewöhnlich bereits vom 19. bis 21. Juni statt. Der Kartenvorverkauf ist dafür am erlebnisreichen Renntag 2019 bereits angelaufen.
erschienen am 07.07.2019