Außer mit Ulli Melkus steht der heutige 19. April mit einem weiteren erfolgreichen deutschen Autorennfahrer in Verbindung - Kurt Ahrens (jun.). Der erfolgreiche Autorennfahrer feiert heute sein 80. Wiegenfest. 1966 gewann er auf dem Sachsenring das internationale Formel-III-Rennen im Rahmen des Motorrad-Weltmeisterschaftslaufes. Es war das letzte dieser Art.

Im Doppelpack

Geboren wurde Kurt Karl Heinrich Ahrens am 19. April 1940 in Braunschweig. Bis ca. 1963 startete er mit dem Namenszusatz Kurt Ahrens jun., denn die Motorsportgene bekam er von seinem gleichnamigen und selbst Rennen fahrenden Vater in die Wiege gelegt.

Der Vater von "Kurti" bzw. "Kurtchen" war Schrotthändler in Braunschweig, der mit Motorradrennen, überwiegend beim Bahnsport, seine motorsportliche Karriere begann. Später wechselte er zu den Autos, fuhr meist Formel III oder Formel II, und zwar sehr erfolgreich. Dabei war er unter anderem am Sachsenring zu Gast und konnte hier 1955 und 1957 die Formel-III-Rennen mit jeweils der schnellsten Rennrunde gewinnen.

1958 wurde er hinter dem Finnen Kurt Lincoln Zweiter, und da sein ursprünglich ebenfalls den Motorrädern zugetaner Filius im selben Rennen erstmals ebenfalls auf dem Sachsenring am Start war, unterschied man in Kurt Ahrens sen. und Kurt Ahrens jun. Der Spross belegte bei 26 Gestarteten und zwölf Zielankömmlingen den guten siebenten Platz, unmittelbar vor dem Dresdner Heinz Melkus. Es war eines seiner ersten größeren Rennen, denn im Frühjahr jenes Jahres hatte er beim Nordmarkkurs-Rennen, eine Grasbahn in Kiel, in einem zweiten Cooper-Norton-Formel-III seines Vaters debütiert und hinter diesem gleich den zweiten Platz belegt. Sein nächstes Rennen ging im Leipziger Stadtpark über die Bühne, welches er sogar gewinnen konnte.

Im darauffolgenden Jahr gewann Kurt Lincoln das Rennen der Formel III bis 500 ccm ohne Kompressor auf dem Sachsenring erneut vor einem Ahrens, diesmal allerdings dem jüngeren.

In der Folgezeit war er in Formel-III-Nachfolgeklasse, der Formel Junior, mit mehr als 40 nationalen und internationalen Siegen und drei deutschen Meistertiteln (1961, 1963 und 1965) der erfolgreichste Formel-III-Fahrer. Zudem gewann er 1967 auf dem Hockenheimring den damals bedeutenden Formel-III-Nationen-Cup.

Letzter Formel X

1966 kam Kurt Ahrens jun., erneut zum Sachsenring. An jenem 17. Juli stand das Rennen der Formel III als letztes des Tages auf dem Programm. Zugleich sollte es das letzte Autorennen werden, welches im Rahmen des Großen Preises der DDR als Lauf zur Motorrad-Weltmeisterschaft ausgetragen wurde. Erst 1973, ein Jahr nach dem letzten Motorrad-WM-Lauf auf dem alten Sachsenring, kehrten die Rennautos, nun allerdings ebenfalls ohne Beteiligung von West-Fahrern, auf den 8,731 Kilometer langen Straßenkurs zurück. Kurt Ahrens gewann das Formel-III-Abschiedsrennen in einem Brabham-Ford vor dem Franzosen Patrick Dal Bo und dem Finnen Leo Mattila.

Einmal Formel 1

Drei Wochen später bestritt er auf dem Nürburgring sein erstes Formel-1-Rennen, allerdings in seinem privat eingesetzten Formel-2-Boliden. So auch 1967. Am 4. August 1968 kam er dann, wiederum beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring, zu seinem einzigen richtigen Formel-1-Einsatz, als ihm der zweifache Ex-Weltmeister Jack Brabham aus Australien seinen dritten Brabham BT 24-Repco anvertraute. Während Jack Brabham selbst sowie der Österreicher Jochen Rindt in einem aktuellen Boliden Platz nahmen, musste sich Kurt Ahrens mit einem 1967er-Modell begnügen. Das war aber letztlich egal, denn die Eifel präsentierte sich in jenem ersten August-Wochenende wettertechnisch von ihrer schlechtesten Seite. Nach 14 Rennrunden im strömenden Regen und bei dichtem Nebel wurde er auf der legendären Nordschleife schließlich Zwölfter. Obwohl sich Kurt Ahrens im Formel-Rennsport auch sonst einen Namen gemacht hatte, verlegte er sich dann mehr und mehr zu den Sportwagen. Während viele seiner Kollegen Profi-Rennfahrer waren, musste er sich unter der Woche auch in den väterlichen Schrotthandel einbringen.

Auch im Sportwagen erfolgreich

Als Porsche mit dem neuen Rennsportwagentyp 917 sein Engagement neu befeuerte, wurde Kurt Ahrens Werksfahrer für die Zuffenhausener. Beim 1000-Kilometer-Rennen von Zeltweg, dem Großen Preis von Österreich 1969, errang erzusammen mit dem Schweizer Jo Siffert den ersten Rennsieg des 917-ers. Ein Jahr später triumphierte der "schnellste Amateur" gemeinsam mit dem Briten Vic Elford auch beim 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring. Beim ultimativen Klassiker, dem 24-Stunden-Rennen in Le Mans, ging er 1969 und 1970 ebenfalls an den Start, sah aber keine Zielflagge. Am Ende der Saison 1970 hängte er zum Wohle seiner Familie, seiner Gesundheit und des Geschäfts den Helm an den Nagel. Später unterstützte er seinen Sohn Alf bei dessen nicht ganz konsequent verfolgter Auto-Karriere. Happy Birthday, Kurt!