Hohenstein-Ernstthal. Unter die Vorfreude auf den Motorrad-Grand-Prix auf dem Sachsenring, der vom 16. bis 18 . Juni stattfindet und dank der guten Vorverkaufszahlen wieder deutlich über 200.000 Besucher am Rennwochenende anlocken dürfte, mischt sich eine seit Jahren andauerte Problemdiskussion.
Denn der Lärmstreit, den es aufgrund der zahlreichen rennähnlichen Veranstaltungen im Verkehrssicherheitszentrum Sachsenring (VSZ) gibt, liegt mittlerweile vor dem Verwaltungsgericht. Das VSZ wehrt sich gegen eine Anordnung der Landesdirektion, die umfangreichere Lärmmessungen und daraus resultierend auch mehr Lärmschutz fordert. Der Natur- und Umweltschutzverband (NABU) hatteeinen entsprechenden Antrag eingereicht, da Gutachten ergeben hatten, dass bei Angeboten wie Rennstrecken- und Perfektionstrainings, verschiedenen Tests oder Hobbyrennen gültige Lärmschutzbestimmungen nicht eingehalten werden.
Mehr als 100 Tage Lärmbelästigung nicht tragbar?
"Es ist kein Angriff auf den MotoGP", sagt Franziska Heß, Fachanwältin und stellvertretende Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Sachsen. Die zehn Lärmtage für Großveranstaltungen wie den Motorrad-Grand-Prix oder die GT Masters werden akzeptiert, auch von fast allen Anwohnern. Doch mehr als 100 Tage mit erhöhter Lärmbelastung wollen die meisten nicht mehr hinnehmen. Der entsprechende Antrag wurde bereits Anfang 2022 eingereicht. Eine Entscheidung der Landesdirektion gab es im April 2022.
Gegen die strengeren Anforderungen wehrt sich das VSZ, weil bei der Umsetzung laut Geschäftsführer Ruben Zeltner kein wirtschaftlicher Betrieb mehr möglich sei, was auch den Erhalt der Rennstrecke für Großveranstaltungen unmöglich mache. Das Verwaltungsgericht Chemnitz hat eine Entscheidung bis zum Herbst angekündigt. Laut Franziska Heß ist der Ausgang des Verfahrens, das auch noch länger dauern könnte, schwer zu prognostizieren.
erschienen am 01.06.2023