Zwickau. Marcus Tabbert würde gerne hauptberuflich als Stellmacher arbeiten. Das ist ihm jedoch nicht möglich. Der Beruf wird seit Jahrzehnten nicht mehr ausgebildet. Es gibt nur noch wenige Meister des Stellmacherhandwerks. Das droht seit langem gänzlich auszusterben. Lediglich im Ehrenamt kann Marcus Tabbert seiner Passion nachgehen. Das lässt er sich auch nicht nehmen. Bislang hat er in der Museumsstellmacherei Langenrehm verschiedenen Wagen und Holzspeichenräder gebaut und ausgebessert. Seit kurzem wohnt er in Zwickau. Nun führt ihn sein Ehrenamt ins Landwirtschaftsmuseum Blankenhain. Der 33-Jährige ist gelernter Zimmermann. In diesem Beruf hat er auch gearbeitet. Sein Großvater Hans Tabbert war selbst Stellmacher und das mit Leib und Seele.

 

Die Liebe wurde vererbt

Die Liebe dazu hat sein Enkelsohn geerbt. "Mein Großvater hat mir immer sehr viel bedeutet", so der Handwerker. Er hat sich verschiedene Lehrbücher besorgt, sich im Internet belesen und die verschiedensten Tutorielles angeschaut. So hat sich Marcus Tabbert nach und nach viel selbst beibringen können. Dass er durchaus in der Lage ist, das Handwerk auszuführen, hat er sogar schriftlich. Die Stellmacherei Michael Großmann aus Michendorf in Brandenburg hat ihm diese nach einem Praktikum und einer Arbeitsprobe ausgestellt. Praktischen Nutzen hat er davon nicht. Schließlich lässt sich das nicht mit einem Gesellen- oder gar Meisterbrief gleichsetzen. Marcus Tabbert hat in den vergangenen Jahren Kontakt zu verschiedenen Stellmachern aufgenommen. Darunter befinden sich mit dem über 90 Jahre alten Heinz Pohl aus Gnadstein in Sachsen und Andreas Hauck in Bayern nur zwei prominente Fachleute der Branche. Von ihnen hat er ebenfalls viel gelernt.

 

Aufgewachsen in Boizenburg an der Elbe

Überhaupt ist die Stellmacherei für Marcus Tabbert ein ständiger Lernprozess. Vieles hat er selber ausprobiert. Nicht alles ist ihm gleich geglückt. Der Umgang mit einem großen Teil der Werkzeuge ist dem Zimmermann bekannt. "Ich würde das Stellmacherhandwerk gern wieder bekannter machen und im besten Falle wiederbeleben. Das ist aber mehr als schwer", betont der Handwerker. Nach Westsachsen gekommen ist er vor allem der Liebe wegen. Aufgewachsen ist er in Boizenburg an der Elbe. Dort machte ihm die zuständige Handwerkskammer keinerlei Hoffnungen für die Umsetzung seines beruflichen Traums gemacht. Die Handwerkskammer in Chemnitz hat ihm wenigstens bei der Vermittlung von noch aktiven Stellmachern geholfen. Vielleicht können ihm weitere Gespräche mit der Handwerkskammer den Weg in das Stellmacherhandwerk eben.