Werdau. Am Dienstag geht es im Martin-Luther-King-Zentrum in Werdau um das Holocaust-Überleben aus der Perspektive von Imre Kertész. Wolfram Tschiche wird anhand dem Kertész-Buch "Roman eines Schicksallosen", das zu den bedeutendsten Werken über den Holocaust zählt, dessen Erlebnisse über Auschwitz analysieren.
Imre Kertész wurde nach Auschwitz deportiert
Imre Kertész, geboren 1929 in Budapest, wurde 1944 als jüdischer Jugendlicher nach Auschwitz deportiert. 1945 wurde er in Buchenwald befreit. Seit 1953 lebte er in Budapest als freier Schriftsteller. Jahrelang wurde Kertész in seiner Heimat totgeschwiegen. Einerseits, weil er dem kommunistischen Regime kritisch gegenüberstand. Andererseits, weil sein literarisches Schaffen der offiziellen Ästhetik widersprach. Somit wurde sein 1975 erschienenes Buch "Roman eines Schicksallosen" durch die ungarische Zensurbehörde lange am Erscheinen gehindert. Dazu bemerkte der Autor: "Ein Buch, das die Befreiung aus dem Lager nicht als Befreiung beschrieb, konnten sie nicht ertragen."
Nobelpreis für Literatur
Nach der politischen Wende in Europa gelangte Imre Kertész zu weltweitem Ruhm. 2002 erhielt er "für sein schriftstellerisches Werk, das die zerbrechliche Erfahrung des Einzelnen gegenüber der barbarischen Geschichte behauptet", den Nobelpreis für Literatur. 2016 verstarb der Schriftsteller mit 86 Jahren in Budapest. Wolfram Tschiche, Jahrgang 1950, ist Theologe, Philosoph und Publizist. Er engagiert sich in der Jugend- und Erwachsenenbildung und betreibt politische und philosophische Bildungsarbeit.
Eindruck von literarischen Werk Kertész
Mit diesem Vortrag will der Referent den Gästen einen Eindruck vom literarischen Werk von Imre Kertész vermitteln. Zudem möchte er anhand dessen die Gründe für das Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts analysieren und diskutieren. Vortrag und Diskussion beginnen am Dienstag um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
erschienen am 03.07.2023