Sachsenring. Heute würde ein Mann seinen 120. Geburtstag feiern, dessen Name bis heute mit der Rennstadt Hohenstein-Ernstthal fest verbunden ist - Paul Greifzu. Der erfolgreiche Autorennfahrer hat nicht nur zwei Mal auf dem Sachsenring gewonnen, sondern wurde nach ihm hier sogar eine Straße benannt. Die Paul-Greifzu-Straße ist bis heute Teil des bis 1990 befahrenen alten Straßenkurses und führt aus der Stadt ab der Badberg-Kurve hinauf auf die Lutherhöhe.
Erfolgreich auf zwei und auf vier Rädern
Paul Greifzu wurde am 7. April 1902 in Suhl geboren. Nach seiner Lehre als Werkzeugmacher und Mechaniker stieg er 1920 in der Autoreparaturwerkstatt seines Vaters ins richtige Berufsleben ein.
Seinen Erstkontakt mit dem Rennsport hatte er 1921, als er mit einem "Dixi" die Langstreckenfahrt von Meiningen nach Suhl bestritt. Zwei Jahre später nahm er dann mit einer 500-ccm-Solomaschine am 1. Adlersbergrennen teil.
Bei der Saafelder Bergprüfungsfahrt gelang ihm 1925 der erste Sieg seiner Rennfahrerlaufbahn.
Nach vielen weiteren Siegen feierte Paul Greifzu 1938 beim "Großen Preis von Deutschland" auf dem Nürburgring mit seinem Sieg in der Klasse Sportwagen bis 2.000 ccm in seinem BMW einen seiner größten Erfolge.
Nachkriegsfreud und Nachkriegsleid
1949 gewann Paul Greizu beim ersten Sachsenring-Rennen nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen des Rennens der Sportwagen bis 2.000 ccm die eingebettete Wertung für 2-Liter-Seriensportwagen, wiederum auf BMW.
Ein Jahr später frönte der nun DDR-Rennfahrer der Formel 2 (bis 2.000 ccm). Diese war am Sachsenring zwar nicht am Start, doch am Jahresende gehörte er als Gesamtsieger dieser Klasse zu den ersten DDR-Meistern, denn diese wurde 1950 erstmals gekürt.
Das Jahr 1951 sollte mit zahlreichen auch internationalen Rennsiege zu den bis dato erfolgreichsten im Leben des Paul Greifzu werden. Unter anderem gewann er damals auf dem Sachsenring mit seinem BMW-Eigenbau mit über einer Minute Vorsprung auf Hans Stuck im AFM und dem ebenfalls westdeutschen Theo Helfrich in einem Veritas. Am Jahresende hieß der DDR-Meister erneut Paul Greifzu.
Ein Unfall kostete ihn das Leben
So oder so ähnlich sollte es eigentlich auch 1952 weitergehen, doch am Trainingssamstag für das 3. Dessauer Wagen- und Motorradrennen, konkret am 10. Mai 1952, hatte er auf dem neuen Autobahnkurs nach zeitschnellsten Runde einen folgenschweren Unfall, der ihm das Leben kostete. Bereits vier Tage später wurde er in seiner Heimatstadt Suhler zur letzten Ruhe gebettet.
Die Anteilnahme am Schicksal des allseits beliebten Rennfahrers war so groß, dass das Dessauer Stadion sowie viele weitere Einrichtungen in der DDR, oder eben eine Straße in Hohenstein-Ernstthal, nach ihm benannt wurden.
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