Region. In Südwestsachsen gibt es mehr als 20 Steinmetzbetriebe. Sie gehören zu einer Nische im Handwerk, die für den Nachwuchs attraktiver werden soll. Das jedenfalls will die IG Bauen-Agrar-Umwelt erreichen. Die IG Bau Südwestsachsen fordert dazu eine höhere Ausbildungsvergütung für Azubis. "Überall in Deutschland gibt es bei Steinmetzbetrieben ein kräftiges Plus für das Azubi-Portemonnaie - nur in Sachsen nicht", sagt IG Bau-Bezirkschef Andreas Herrmann.
Ausbildung auf Sparflamme
Der Vorsitzende spricht von "Sachsen als Steinmetz-Insel der unterbezahlten Azubis". Betriebe in Südwestsachsen sollten sich "endlich einen Ruck geben" und Druck auf den Landesinnungsverband des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks Sachsen ausüben. "Andernfalls laufen Sachsen die Steinmetz-Azubis weg", warnt Herrmann. Wer überall in Deutschland die gleiche Ausbildung machen und dabei mehr verdienen könne, werde seine Koffer packen. Wer außerhalb Sachsens eine Ausbildung im Steinmetzhandwerk macht und in einem Betrieb arbeitet, der fair nach Tarif bezahlt, bekommt seit Beginn des laufenden Ausbildungsjahres mehr Geld: "Im ersten Ausbildungsjahr gibt es 890 Euro pro Monat. 990 Euro sind es im zweiten und 1.140 Euro im dritten Lehrjahr", so Andreas Herrmann. In Sachsen dagegen werde "auf Sparflamme ausgebildet", was die Ausbildungsvergütung angehe.
Betriebe im "digitalen Steinzeit-Modus"
"Dabei machen Steinmetze ein kreatives Handwerk mit breiter Produktpalette: von der Fassadenfigur bis zum Natursteinbrunnen, vom Grabstein bis zur Fensterbank. Man lernt, mit Hammer und Meißel Kunstwerke aus Steinen herauszuholen. Aber auch Maschinen machen Steinmetzen das Leben leichter: beim Spalten, Schneiden, Schleifen oder Polieren", sagt Andreas Herrmann von der IG Bau Südwestsachsen. Vieles laufe rund um die Arbeit mit Marmor, Granit, Sandstein oder Schiefer auch per Computer: "Das Handwerk arbeitet längst im 'digitalen Steinzeit-Modus'", so Herrmann.
erschienen am 10.10.2023