Findelkind wider Willen: Minihase aus Rödlitz hat es derzeit sehr schwer

Naturschutz Expertenrat: Junge Wildtiere dürfen nicht einfach mitgenommen werden

Rödlitz. 

Rödlitz. Übertriebene Tierliebe kann Folgen haben, die sogar gefährlich werden können. Darauf weisen Petra und Tobias Rietzsch aus Rödlitz. Beide haben viel Erfahrung mit der Aufzucht von Wildtieren, da sie als frühere Tierparkmitarbeiter nun in der Wildtierauffangstation in Rödlitz die Verantwortung haben. Derzeit kümmern sie sich unter anderem um einen jungen Feldhasen. Spaziergänger hatten das Minilangohr aber irgendwo in Zwickau oder der Umgebung mitgenommen, weil sie besorgt waren. "In der Natur wären seine Chancen wahrscheinlich besser gewesen", sagt Tobias Rietzsch. Denn die Aufzucht von kleinen Feldhasen gilt als sehr schwierig. Oft klappt es anfangs gut, doch die Umstellung auf feste Nahrung ist schwierig. Grund ist, dass kleine Hasen die dafür nötige Darmflora normalerweise durch Stoffe aus der Milch ihrer Mutter ausbilden.

Allein aufgefundene Jungtiere nicht immer ein Problem

Wenn derzeit in der Natur Jungtiere scheinbar alleingelassen irgendwo sitzen, ist das längst nicht immer ein Problem. "Die Elterntiere kümmern sich normalerweise um ihren Nachwuchs", erklärt Rietzsch. Das gilt für kleine Feldhasen, aber auch für Rehkitze oder Jungvögel, die als Ästlinge am Boden hocken und kurz davor sind, erstmals zu fliegen. Findet man Tiere in der Natur, sollte nicht voreilig gehandelt werden. Erst einmal müsse beobachtet werden, ob die Elterntiere zurückkehren. Je nach Tierart ist im Ernstfall außerdem ganz unterschiedliche Hilfe nötig, weshalb Experten zu Rate gezogen werden sollten. Tobias Rietzsch ist unter der Nummer 0179/4293885 erreichbar. Die Naturschutzstation in Rödlitz am Kärrnerweg 39d ist donnerstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet. 

 



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