Reinsdorf. Der 28 Jährige Felix aus Reinsdorf würde gerne wieder mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, rausgehen und Ausflüge machen. Doch das ist beinahe unmöglich, denn Felix ist schwerbehindert. Zwar ist er dank seines Rollstuhls weitestgehend mobil. Das Haus verlassen kann er trotzdem nicht.
Das Baby scheint gesund zu sein
Rückblick ins Jahr 1995. Felix`Mutter Katrin erwartet Zwillinge. Doch während der Schwangerschaft kommt es zu unerwarteten Komplikationen: Ein Kind stirbt, das andere überlebt. "Ich war so glücklich, als Felix zur Welt kam. Auf den ersten Blick schien er kerngesund zu sein", erinnert sich Katrin. Doch der Schein trügt. Das muss sie nur ein paar Monate später besorgt feststellen. "Er hat nicht versucht zu krabbeln. Ich konnte ihm auch keine Schuhe anziehen - die sind immer wieder abgefallen." Sie geht mit ihrem Sohn zum Kinderarzt. Der gibt Entwarnung: Alles in Ordnung! Sie solle sich keine Sorgen machen.
Alleingelassen, Ausgegrenzt, Angefeindet
Doch Katrin spürt: Mit ihrem Sohn stimmt etwas nicht. Und ihr Mutterinstinkt behält recht. Nach einigen Arztbesuchen erfährt sie endlich: Ihr Sohn ist behindert. Er leidet unter spastischer Lähmung an Armen und Beinen und hat einen Spitzfuß. Auch geistig ist er zurückgeblieben. Doch für ihren Sohn will sie stark bleiben. Auf Verständnis und Unterstützung aus ihrem Umfeld hofft Katrin leider vergeblich. Das Gegenteil ist der Fall. "Viele Freunde und Verwandte haben uns den Rücken zugekehrt", erzählt Katrin traurig. "Sogar meine Eltern haben den Kontakt abgebrochen. Sie konnten nicht verstehen, dass ich ein behindertes Kind großziehen will." Damit nicht genug: Als sie mit Felix spazieren geht, wird sie auf der Straße angepöbelt, beleidigt und sogar angegriffen. Auch Felix Geschwister werden auf dem Weg zur Schule verprügelt und vom Spielplatz vertrieben.
Ein neues Zuhause auf dem Land
Die Familie packt ihre Sachen und zieht um - von Sömmerda ins beschauliche Reinsdorf. "Ich musste doch meine Kinder beschützen!", so die sechsfache Mutter. In einem großen Einfamilienhaus findet die Familie ein neues Zuhause. Allerdings ist die Treppe kaputt. Ein echtes Problem, vor allem für Felix und seinen Rollstuhl. "Also habe ich eine Rampe gebaut", erzählt seine Mutter.Doch sie ist viel zu steil. "Ich habe verschiedene Leute gefragt, ob sie mir helfen können , sogar einen Aufruf bei Ebay Kleinanzeigen gemacht. Aber keiner hat sich gemeldet." Also nahm sie die Sache selbst in die Hand, leider ohne Erfolg.
Folgenschwere Belastung
Auch Felix hat Termine. Arzt-Termine zum Beispiel, für die er das Haus verlassen muss. "Dann brauche ich drei Leute, um ihn da runterzubekommen", seufzt Mutter Katrin. Schließlich wiegt Felix über 100 Kilogramm, mit Rollstuhl sogar noch viel mehr. Ein echter Kraftakt! Auch beim Insbettsteigen braucht Felix Hilfe. Dieses ständige Rein- und Rausheben hat bei seiner Mutter Spuren hinterlassen: "Meine Schultern sind kaputt. Vor Kurzem wurde ich an der rechten Schulter operiert, als nächstes ist die linke Schulter dran", so Katrin. Eine neue, fachgerecht gebaute Rampe wäre die Rettung! "Der Kostenvoranschlag beläuft sich allerdings auf fast 25.000 Euro", so Katrin entsetzt. Für die meisten Menschen ist es nur eine Rampe. Für Felix und seine Mutter ist es das Tor in ein leichteres Leben.
Spendenaktion
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erschienen am 26.06.2024