Schleiz. Der zweite Tag des diesjährigen Schleizer Dreieckrennens ist Geschichte und wurde im Jubiläumsjahr des 100-jährigen Bestehens der Ostthüringer Kultrennstrecke, gemäß der subjektiven Einschätzung einheimischer Insider, bereits überdurchschnittlich gut besucht. Nach zwei Dritteln des vierten von sieben Saisonläufen der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) bleibt zudem festzuhalten, dass die Fans ihr Kommen sehr wahrscheinlich nicht bereuten. Nach den gestrigen freien und ersten Zeittrainings sowie den heutigen restlichen Qualifyings standen bereits fünf unterhaltsame Rennen auf dem Programm. Thüringer mit westsächsischen Wurzeln gewann.
Vierte Rennen des Tages
Das vierte Rennen des Tages war das erste einer der vier IDM-Klassen IDM Superbike, IDM Supersport, IDM Supersport 300 und IDM Sidecar. Dieses war den Piloten und einer Dame der Klasse IDM Supersport 300 vorbehalten, die mit 31 Teilnehmern eines der vollsten Startfelder stellte. Darüber hinaus war es auch das typische und erwartet spannende Rennen einer bis zum Ende hin breit gefächerten Spitzengruppe mit Spannung pur. Elf Fahrer überquerten diesmal innerhalb von nur 1,7 Sekunden den Zielstrich und von denen der einst in Neukirchen/Pleiße beheimatete Phillip Tonn aus Mattstedt in Thüringen als Erster. In diversen internationalen Nachwuchsklassen ist er nacheinander ausgemustert worden und fand erst kurz vorm Saisonstart im Mai auf dem Sachsenring mit dem Bischofswerdaer Team Freudenberg KTM - Paligo Racing eine neue Heimat. Bis dato war ein sechster Platz sein bestes Ergebnis. Zuletzt im nordböhmischen Most schrieb er sogar zwei Nuller. Heute nun war sein großer Tag, indem er seinen ersten IDM-Sieg holte und dabei Lennox Lehmann aus Dresden, der zugleich sein Klubkamerad beim AMC Sachsenring ist, auf den zweiten Platz verwies.
IDM-Spitzenreiter Inigo Iglesias
Dritter wurde der IDM-Spitzenreiter Inigo Iglesias aus Spanien. Als Fünfter sorgte Dustin Schneider aus Adorf ebenfalls für ein gutes Ergebnis. Der Vorjahresmeister Marvin Siebdrath aus Wildenfels konnte zwar wieder in der Spitzengruppe mitfahren, allerdings innerhalb dieser erneut keine Akzente setzen. Platz zehn war für ihn ein weiteres nur sehr bedingt zufriedenstellendes Ergebnis. Lucy Michel aus Elterlein OT Schwarzbach fuhr erneut ein gutes Rennen, verpasste als 17. aber die Punkteränge (bis Rang 15) knapp. Albert Prasse aus Neukirchen/Pleiße blieb zum wiederholten Mal nur die rote Laterne, wenngleich er diesmal zumindest bis zum Schluss zwei Fahrer vor sich in Schlagdistanz hatte.
Nur sieben Gespanne
Zum Tagesabschluss gingen die IDM Sidecars auf die Strecke. Leider fand in Schleiz wegen der fehlenden Streckenabnahme für die WM kein kombinierter WM-/IDM-Lauf statt, sodass inklusive einer Gastpaarung nur sieben Dreiräder die Startaufstellung zierten. Typisch Schleiz war aber, dass die Fans trotzdem bis zum Schluss ausharrten und den Sidecars ihre Anerkennung kund taten. Obwohl sie nur das Notwendigste ihres Könnens auspackten, wurden der mehrfache deutsche und Vorjahres-Meister Josef Sattler und sein "Schmiermax" Luca Schmidt aus dem Schleiz-nahen Zeulenroda ihrer Favoritenstellung gerecht und gewannen vor dem französischen Sohn-Vater-Duo Ted und Vincent Peugeot. Im Kampf um Platz drei setzten sich Lennard Göttlich und Lucas Krieg aus Kottmar OT Eibau bzw. aus Hohenstein-Ernstthal gegen die Gaststarter Enrico Wirth/Werner Leo Lüttke durch.
Westsächsischer Erfolg auch bei den Rahmenserien
Zuvor bzw. als Erste trugen bereits drei Rahmenserien ihre Samstagsrennen aus. Zunächst der Yamaha R7 Cup, wobei Patrick Neuber aus Neukirchen bei Chemnitz als Neunter ins Ziel kam. Nach dem Twin Cup war die Klasse Pro Superstock 1000 an der Reihe. Nach dem krankheitsbedingten Rückzug des Lunzenauers Freddie Heinrich waren mit Kevin Orgis aus Striegistal und Moritz Jenkner aus Hohenstein-Ernstthal nur noch zwei Westsachsen dabei, von denen sich der als Tabellenleader angereiste Kevin Orgis den dritten Platz sicherte. Da vor ihm noch ein nicht-punkteberechtigter Gastfahrer ins Ziel kam, hagelte es für ihn dennoch satte 20 Punkte für Platz zwei. Ebenso wurde Moritz Jenkner zwar Sechster, durfte sich aber über die Punkte für Platz fünf freuen.
Nur trainiert
Die beiden großen IDM-Soloklasse tragen wie üblich ihre beiden Rennen am morgigen Sonntag aus. Während der ebenfalls dem AMC Sachsenring angehörige Krostitzer Toni Finsterbusch im ersten Rennen vom sechsten Startplatz aus losfahren wird, startet Paul Fröde aus Hohenstein-Ernstthal von der 16. Position. Im zweiten Rennen der Superbiker kommt dann wieder ein Grid-Reverse zur Anwendung. In der IDM Supersport sicherte sich Leon Orgis, der jüngere Bruder von Kevin, den siebenten Startplatz. Der klassische Rennsonntag beginnt 8:00 Uhr mit den Warm-ups der IDM-Klassen, an die sich ab 9:20 die weiteren bzw. restlichen neun Rennen anschließen. Ab 10:35 Uhr wird auf www.idm.de für alle Daheimgebliebenen der Live-Stream freigeschaltet.
erschienen am 23.07.2023