Limbach-Oberfrohna. Vor ein paar Wochen rückten die Abrissbagger an und machten den alten Bahnhof Limbach dem Erdboden gleich. Mit Wehmut habe er dem Ganzen zuschauen müssen, sagt Marvin Müller. Der CDU-Stadtrat hatte sich seit 2019 für eine Revitalisierung des alten Bahnhofs eingesetzt. Im Herbst vergangenen Jahres war die Gnadenfrist für das 1871 errichtete Gebäude abgelaufen. Bis Oktober hätten Investoren mögliche Konzepte für eine Wiederbelebung des Bahnhofs vorlegen können, doch die blieben laut Stadtverwaltung aus. Künftig soll auf der Fläche eine Schmetterlingswiese entstehen. "Wenigstens haben wir ein paar Stücke Zeitgeschichte gerettet", sagt Marvin Müller.
In einer Halle haben Marvin Müller und weitere Geschichtsinteressierte sowie Eisenbahnfans zig Kilogramm schwere Gegenstände aus dem Bahnhofsgebäude geborgen, bevor es abgerissen wurde: alte Fassaden- und Fensterelemente aus Stein, Giebel, Geländer, Fensterläden und -gitter sowie historische Gleisstücke. "Mit Auto, Hänger, Sackkarre und reichlich Muskelkraft haben wir das bewerkstelligt", erzählt der 20-Jährige. Besonders spannend sei dabei die Entdeckung der Gleisstücke in der Bahnhofshalle gewesen. Sie seien bei den Abrissarbeiten quasi von der Decke gefallen.
Auf den etwa ein Meter langen Gleisen ist die die Kombination KMH 1867 zu lesen. KMH steht für Königin Marienhütte, ein bedeutendes sächsisches Eisenwerk in Crainsdorf bei Zwickau. "Gleisstücke wurden früher als eine Art Träger in die Decken eingebaut, um diese zu stabilisieren", weiß Marvin Müller.
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