Sachsenring. Zwei Tage nach Bernd Kasper, erblickte Steffen Nickoleit das Licht der Welt. Das war am 20. September 1953 - heute vor 70 Jahren. Auch er war ein erfolgreicher Automobilrennfahrer, allerdings bei den Renntrabis. Exakt parallel zu Bernd Kasper wurde Steffen Nickoleit in den Jahren 1986, 1987 und 1988 DDR-Meister. Der Dresdner hatte allerdings bereits 1982 einen Titel vorgelegt. Wie Kasper ging auch Steffen Nickoleit leider viel zu früh von uns.
Selbst ist der Mann
Zu DDR-Zeiten war Steffen Nickoleit Fernmeldemechaniker bzw. Kraftfahrer und schloss sich mit Anfang 20 dem MC Diethensdorf an, der unweit seiner Heimatgemeinde Königshain (bei Claußnitz) residierte, um 1976 in den Motorsport einzusteigen. Zunächst versuchte er sich mit einem Polski-Fiat im Rallye-Sport, was damals eine Voraussetzung war, um für die Rundstrecke zugelassen zu werden.Schon 1977 unternahm er dann seine ersten Fahrten in einem Renntrabi. Anfangs pilotierte er einen vom Trabant mit einem vom Technik-Guru Helmut Aßmann getunten Motor, später kümmerte er sich ums "frisieren" selbst und setzte dabei eigene Akzente. Mit dem selbst getunten Trabi stellten sich dann bei ihm endlich größere Erfolge ein. So wurde er 1983 und 1984 jeweils DDR-Vizemeister und belegte 1985 den dritten Endrang. Danach gab es kaum noch ein Halten für ihn und den Trabi mit der legendären Startnummer 42, sodass er mit seinen DDR-Meistertiteln 1986, 1987 und 1988 den Hattrick schaffte. Auch dafür wurde ihm 1989 der offizielle Titel "Meister des Sports" der damaligen DDR verliehen.In jenem Jahr wechselte er vom Renntrabi in den Formel-Rennsport und musste sich, wie alle vor ihm, zunächst in der Rennwagen-Klasse B8 bis 1.300m - Leistungsklasse (LK) II beweisen.Dann kam die Wende, sodass Steffen Nickoleit zu jenen gehörten, die den Helm vernünftigerweise an den Nagel hängen mussten. Er gründete ein Speditionsunternehmen und war damit anfangs ebenfalls erfolgreich.
Drei Titel, aber nur zwei Sachsenring-Siege
Seine Sachsenring-Bilanz besagt, dass er 1981 als Fünfter erstmals etwas Zählbares bei seinem Heimrennen verbuchen konnte. 1984 stand er hier als Zweiter mit der schnellsten Rennrunde erstmals auf dem Podest. Nach Platz vier 1985, wiederum mit der schnellsten gefahrenen Rennrunde, stand Steffen Nickoleit 1986 wieder als Zweiter auf dem Podium. 1987 feierte er endlich seinen ersten Sieg bei seinem Heimrennen, und weil es so schön war, gewann er 1988 gleich noch einmal. In seinem B8-Debütjahr reichte er in der LKII nur zum 14. Rang. Als sich seine Tochter Franziska 2002 und 2003 im VW Lupo Cup, der im Rahmen der DTM lief, nicht unerfolgreich versuchte, war Steffen Nickoleit als seine Begleitperson wieder öfters an Rennstrecken zu treffen. Am 3. Februar 2021 endete Steffen Nickoleits Leben im Alter von nur 67 Jahren.