Crimmitschau. "Ein Kessel Buntes" ohne das europaweit bekannte Fernsehballett war undenkbar. Brillant die wunderbaren Kostüme der Tänzerinnen und Tänzer - entworfen wurden sie von einer Frau aus Crimmitschau.
Von der Schneiderlehre zur Modezeichnerin
Die Rede ist von Elke Schleuß-Gillmeister. 1943 in Crimmitschau geboren, 1961 das Abitur abgelegt, wollte Modezeichnerin werden. Sie bewarb sich deshalb an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee und bestand die Aufnahmeprüfung. Doch zunächst musste sie erst einmal Schneiderin lernen, was sie durchaus als sehr passend und nützlich für ihre zukünftige Arbeit sah. Schließlich galt schon immer das Prinzip "von der Pike auf lernen". Die Schneiderlehre absolvierte sie in Gößnitz und Glauchau bei "Quintett-Moden". Dort arbeitete sie am Band und im Musterbüro. Die direkte praktische Arbeit schulte sie und prägte ihren respektvollen Umgang mit den Näherinnen, die später ihre Entwürfe umsetzten.
1969 Diplom als Modegestalterin erhalten
1964 begann dann sie ihr Studium, das sie 1969 mit dem "Diplom als Modegestalterin" abschloss. Genau zu dieser Zeit wurde das Zweite Programm des DDR-Fernsehens ins Leben gerufen und eine Assistentin für Kostümgestaltung gesucht - und mit Elke Schleuß-Gillmeister gefunden. Zu ihrer Arbeit gehörte die Beratung der Ansagerinnen, zum Beispiel von Petra Kusch-Lück, aber auch von Kabarettisten, die im Fernsehen auftraten.Sehr schnell hatte sie sich den Ruf einer stilsicheren und kompetenten Mitarbeiterin erworben. Ihre Vorschläge wurden meist umgesetzt,
"Ein Kessel Buntes" bis 1992 begleitet
Ab 1975 kam der "Kessel Buntes" auf sie zu, den sie bis 1992 begleitete. jedes mal war sie für fünf bis sechs Garderoben verantwortlich - meist ausgefallene und farbenprächtige Kostüme, die allein schon eine Show hätten füllen können. Die Entwürfe entwickelte sie auf der Basis der Choreografie, des Balletts und der Regievorgaben. Hier war es wichtig umzusetzen, was nicht nur auf dem Papier balletttauglich war, sondern auch allen Tänzen im wahrsten Sinne des Wortes standhielt.
Genaues Arbeiten führt zum Erfolg
"Je genauer ich gezeichnet habe, umso besser war das Verständnis und das Ergebnis, was ich mir vorgestellt habe", meint sie. Ihre Arbeit und der Umgang mit vielen unterschiedlichen Menschen hat sie jung bleiben lassen - sie ist offen und redegewandt, interessiert und informiert.
"Man muss sich einfach viel getrauen!"
Sie entwarf auch die Kleidung für die Moderatoren, ihre Auftrittskostüme, meist drei bis vier, da sie ja auch oft mittanzten. Nach ihrem Stil befragt, sagt sie lachend: "Man muss sich einfach viel getrauen! Inspiriert haben mich von der Überlegung bis zur Grundidee die Materialien, so wurden zum Beispiel Pailletten auf Tüll gestickt, da fertige Stoffe dieser Art nicht zu kaufen waren."
Weitere Shows stehen im TerminkalenderDie Shows mit Carmen Nebel und "Die Goldene Henne" sind weitere Veranstaltungen, die sie mit ihrem Talent als Designerin unterstützte. Aktuell sind es Sendungen mit Florian Silbereisen. Sie entwirft also nach wie vor Kostüme und berät die Künstler zu ihrer Garderobe.
Schulterpolster der 1980er Jahre kommen zurück
Wenn sie ihre entworfenen Kostüme sieht, auch die aus vergangenen Sendungen, freut sie sich immer über die Zeitlosigkeit ihrer Arbeit. Als Beispiel führt sie die berühmten Schulterpolster der 1980er Jahre an, die in heutiger Zeit gar nicht so selten in der Mode wiedererscheinen. Überhaupt fand sie die Mode dieser Epoche aufgrund der Vielfältigkeit an Farben und Stoffen sehr interessant.
Insgesamtstehen derzeit für sie pro Jahr vier bis fünf Sendungen zu Buche. Bei Florian Silbereisen ist dabei, reist mit zu den Auftrittsorten und arbeitet dort, bis alles kostümbezogen perfekt ist - eher hat "Frau Lagerfeld" keine Ruhe.
erschienen am 02.06.2023