Am 14. November 1899, also vor 125 Jahren, gründete der Auto-Pionier August Horch in Köln-Ehrenfeld sein erstes eigenständiges Unternehmen. Fünf Jahre später, und demzufolge vor 120 Jahren (BLICK berichtete), verlegte er sein Geschäftsfeld über Umwege nach Zwickau und brachte somit den Automobilbau in die Robert-Schumann-Stadt. Anlässlich dieses Doppel-Jubiläums veranstaltet der Horch Club e. V., der unter der Postanschrift des renommierten August Horch Museums Zwickau firmiert, aktuell eine Jubiläumsfahrt zu den wichtigsten Stationen im Leben des heilsbringenden Visionärs. Diese wurde am vergangenen Samstag, dem 25. Mai, in Winningen an der Mosel, dem Geburtsort von August Horch, gestartet. Mit rund einem Dutzend geschichtsträchtiger und einzigartiger originaler Horch-Fahrzeuge wurde Kurs auf Orte, die im Leben von August Horch und seinem Unternehmen eine besondere Bedeutung hatten, genommen. Sie wird am kommenden Sonntag, dem 2. Juni, in Ingolstadt enden.
Halbzeit in Zwickau
Am gestrigen Abend trafen die Fahrzeuge in Zwickau ein, wo weitere Mitglieder des Horch-Clubs mit ihren Fahrzeugen hinzukamen. Am heutigen Mittwoch stand dann für die Teilnehmer eine Ausfahrt zum Sachsenring inklusive einer Runde über selbigen sowie eine Ausfahrt nach Reichenbach auf dem Programm. Reichenbach deshalb, weil das die letzte Station von August Horchs Unternehmen war, bevor er mit diesem in Zwickau sesshaft wurde. Am Nachmittag kehrten die 27 Zeitzeugen wahrer Automobilbaukunst nach Zwickau zurück und nahmen auf dem Kornmarkt Aufstellung. Danach wurden die Teilnehmer von der Oberbürgermeisterin und weiteren Zwickauer Persönlichkeiten im Rathaus empfangen. Am Mittwoch-Abend feiern geladene Gäste im August Horch Museum, hier natürlich in erster Linie das 120er-Jubiläum in Bezug auf Zwickau.
Am morgigen Donnerstag, dem 30. Mai, zieht der Tross weiter nach Münchberg in Oberfranken, wo August Horch am 3. Februar 1951 starb. Am Abend des 31. Mai treffen die Fahrzeuge in Ingolstadt ein. Für den 1. Juni ist eine Ausfahrt um Ingolstadt mit einer Präsentation der Fahrzeuge am Audi Forum vorgesehen.
Ur-Enkelin August Horchs fährt mit
Die prominenteste Teilnehmerin an der Jubiläumsfahrt ist Tanja Wörmann, die Urenkelin August Horchs. Sie sagte im Gespräch mit BLICK: "Es ist eine unglaublich große Ehre für mich, die Urenkelin von August Horch zu sein. Andererseits ist es eine große familiäre Verantwortung, weil meine Mutter ihn noch kennenlernen durfte und meine Großmutter ihn noch kannte. Ich kann hingegen nur noch aus Erinnerungen und Erzählungen über ihn berichten. Aber es macht uns alle sehr stolz, so ein Familienmitglied gehabt zu haben. Wir versuchen das Erbe zu pflegen, indem wir die Autos erhalten, an solchen Veranstaltungen teilnehmen und so an seinen Namen erinnern, damit er nicht in Vergessenheit gerät."
Zu ihrer weitergehenden Verbindung zum Automobil muss sie gestehen: "Das ist eine rein private Sache. Geschäftlich sind wir mit dem Automobilbau oder Ähnlichem in keinster Weise verbandelt. Gottseidank habe ich einen Mann (einen Bau-Ingenieur, Anm. d. A.) aus dem Horch-Club geheiratet, was die Sache einfacher macht, sodass wir selbst in der Lage sind, in der Werkstatt Dinge zu erhalten und zu restaurieren. Die Autos und die Leidenschaft für diese wurden bei uns von Generation zu Generation weitergegeben. Zudem haben wir nach wie vor auch eine sehr gute Verbindung zu Audi Tradition."
erschienen am 29.05.2024