Limbach-Oberfrohna. Trauer im Amerika-Tierpark: Vor wenigen Tagen musste die einzige in einem europäischen Zoo lebende Swiftfuchs-Fähe von der Tierärztin eingeschläfert werden. Das Tier wurde am Morgen völlig teilnahmslos und unterkühlt aufgefunden, ohne dass vorher Auffälligkeiten seitens der Pfleger festgestellt worden waren. Blut- und Röntgenuntersuchungen ergaben schließlich hochgradige Alterserscheinungen und Organversagen, sodass die Entscheidung getroffen wurde, das Tier zu erlösen. Der Fall ist ein typisches Beispiel dafür, dass Wildtiere ihre Krankheit sehr lange verbergen können. Die Fähe kam 2015 im Zoo Pilsen zur Welt, war dann in einen kleinen Zoo in Süddeutschland gegangen, der sie 2020 als Geschenk dem Amerika-Tierpark übergeben hat.
1983 fast ausgerottet
Der Swiftox (swift = flink) ist der kleinste Fuchs Amerikas, der zweitkleinste der Welt und lebt überwiegend nachtaktiv und paarweise in den Prärien des mittleren Nordamerika. Aufgrund ihrer Flinkheit von 50-60 km/h werden sie auch "Prärierunner" genannt. Die Art war 1983 fast ausgerottet, der Bestand konnte sich dank intensiver Schutzbemühungen aber wieder erholen. In der Natur hat diese kleine Fuchsart eine Lebenserwartung von nur drei bis sechs Jahren, in menschlicher Obhut können sie älter werden. Es ist nun nicht mehr anzunehmen, dass es zum Aufbau einer Zoopopulation kommen wird, da sich daran mindestens zehn Zoos beteiligen müssten, um eine ausreichende genetische Vielfalt zu gewährleisten.
Im mittleren Westen der USA Zuhause
"Bei uns zogen einst in "Klein-Arizona"zwei weibliche Swiftfüchse ein", ist auch Klaus Eulenberger traurig. "Sie brachten nur etwa zwei Kilo auf die Waage! Der vormalige Besitzer aus dem Allgäu hatte sie dem Amerika-Tierpark als Geschenk selbst überbracht." Laut dem langjährigen Cheftierarzt des Leipziger Zoos lebten von da an die einzigen fortpflanzungsfähigen Tiere ihrer Art in Europa. In der Wildbahn sind diese Füchslein im mittleren Westen der USA zuhause, wo sie die Prärien von New-Mexiko bis an die kanadische Grenze bewohnen. Sie leben wie die meisten Fuchsarten in selbst gegrabenen Bauen, wo sie die heiße Tageszeit verbringen und ihren Nachwuchs aufziehen.