Die Vorweihnachtszeit zählt zu den schönsten und besinnlichsten Perioden im Jahr. Diese besonderen Monate sind mit Traditionen, Lichtern, Düften und einem Hauch von Magie gefüllt. Sie erinnern euch daran, dass das Leben nicht nur aus Stress und Hektik besteht, sondern auch aus Magie, Traditionen und der Liebe, die ihr mit euren Mitmenschen teilt. Genießt diese besondere Zeit in vollen Zügen!
Bei uns in Sachsen lässt die Advents- und Weihnachtszeit sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen jedes Mal aufs Neue die Herzen höherschlagen. Die Menschen hier pflegen viele einzigartige Weihnachtstraditionen, die das Fest zu einer Zeit der Gemütlichkeit und besonderen Freude machen. Von festlichen Märkten und einzigartigen Dekorationen bis hin zu kulinarischen Köstlichkeiten - Sachsen zur Weihnachtszeit ist einmalig.
Weihnachtsmärkte
Die Innenstädte von Dresden, Leipzig, Chemnitz oder Annaberg-Buchholz verwandeln sich in der Vorweihnachtszeit in märchenhafte Märkte und locken Besucher aus der ganzen Welt an. Neben diesen drei großen und bekannten Märkten gibt es noch eine Vielzahl anderer Weihnachtsmärkte, bei denen sich ein Besuch lohnt.
Dresdner Striezelmarkt
Der Dresdner Striezelmarkt gilt als der älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands und einer der schönsten weltweit. Beurkundet ist der Markt auf dem Altmarkt seit 1434 und er lockt jedes Jahr rund 2 Millionen Besucher an.
Ein Highlight ist die fast 15 Meter hohe erzgebirgische Stufenpyramide, die seit 1999 sogar im Guinness-Buch der Rekorde steht und zu den höchsten weltweit zählt. Die Figuren sind lebensgroß und aus traditionellen sächsischen Gehölzen wie Ahorn, Esche oder Buche gefertigt. Ein weiteres Meisterwerk erzgebirgischer Handwerkskunst ist der größte begehbare Schwibbogen der Welt, der rund 13 Meter breit und knapp 9 Meter hoch ist.
Leipziger Weihnachtsmarkt
Der Leipziger Weihnachtsmarkt hat eine lange und reiche Geschichte, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Als einer der ältesten Weihnachtsmärkte in Deutschland ist er ein fester Bestandteil der Traditionen in Leipzig. Er erstreckt sich über mehrere Plätze und Straßen im Herzen der Stadt. Der Marktplatz mit dem imposanten Alten Rathaus bildet das historische Zentrum des Geschehens. Hier steht der beeindruckende, festlich geschmückte Weihnachtsbaum, der zum Mittelpunkt zahlreicher Aktivitäten wird.
Weihnachtsmarkt in Annaberg-Buchholz
Der Annaberger Weihnachtsmarkt im Herzen der historischen Altstadt zieht jedes Jahr unzählige Besucher an. Als unverkennbares Wahrzeichen des Erzgebirges ist dieser Markt eine Tradition, die zelebriert wird. Die Marktpyramide selbst erzählt eine Geschichte von Stadt, Bergbau und Weihnachtstradition.
Neben dem traditionellen Weihnachtsmarkt bietet Annaberg-Buchholz die Weihnachtswelten mit Installationen und verschiedenen Veranstaltungen. Eine Besonderheit ist auch die Wichtelstadt mit vielen zauberhaften Mitmachaktionen für Kinder.
Bergparaden
Eine einzigartige sächsische Weihnachtstradition sind die Bergparaden, die insbesondere im Erzgebirge stattfinden. Diese festlichen Umzüge, die häufig von Bergleuten in historischen Uniformen begleitet werden, sind ein unverzichtbarer Bestandteil des weihnachtlichen Brauchtums in Sachsen.
Ihren Ursprung haben sie in den Bergbauregionen des Erzgebirges und des Oberlausitz. Hier waren Bergleute und Bergbau eine zentrale Säule der Wirtschaft und prägten das kulturelle Leben der Region. Die Paraden sind ein Beweis für die lebendige Kultur und das Erbe der sächsischen Bergbauregionen. Sie vermitteln ein Gefühl der Verbundenheit mit der Geschichte und laden Besucher ein, in die festliche Atmosphäre einzutauchen und die Freude der Saison zu erleben. Ein Besuch in Sachsen zur Weihnachtszeit ist erst vollständig, wenn man diese glänzende Tradition miterlebt hat.
Handwerkskunst aus dem Erzgebirge
Für seine kunsthandwerklichen Schätze ist das Erzgebirge überregional bekannt. Die weihnachtlichen Holzarbeiten sind in ganz Deutschland beliebt und nicht mehr aus der Adventszeit wegzudenken.
Pyramiden
Zu Beginn bestanden die erzgebirgischen Pyramiden aus statischen, pyramidenförmigen Gestellen, die aus Stäben gefertigt und mit Tannengrün umwickelt waren. Die älteste erhaltene Stufenpyramide stammt aus dem Jahr 1780.
Eine authentische erzgebirgische Weihnachtspyramide bildet oft das Highlight der Adventsdekoration. Wer bereits das Vergnügen hatte, eine solche in Aktion zu erleben, wird verstehen, warum: Wenn die brennenden Kerzen die Pyramide in Schwung bringen, erwachen Engel, Schäfchen, Hirten und Bergleute zum Leben und ziehen vor den Augen der Betrachter vorbei. Sie erzählen immer wieder neue Geschichten aus der Weihnachtszeit und verleihen der festlichen Dekoration eine zauberhafte Lebendigkeit.
Schwibbögen
Die tiefe Verbindung der erzgebirgischen Volkskunst zum Bergbau wird durch den traditionsreichen Schwibbogen deutlich, der in der Adventszeit zahlreiche Fenster ziert. Nach Überlieferungen geht der halbrunde Lichterbogen auf eine Bergwerksleuchte zurück, die zur Mettenschicht am Heiligabend unter Tage aufgehängt wurde. Zu diesem Anlass schenkte der Bergschmied seiner Knappschaft einen Weihnachtsleuchter aus Eisen, der den Namen "Schwibbogen" erhielt.
Heutzutage wird der Schwibbogen hauptsächlich aus Holz gefertigt. Die Darstellungen in seinem Inneren sind äußerst vielfältig und reichen von weihnachtlichen Krippenszenen über Bergmannsmotive bis hin zu Szenen aus der Vorweihnachtszeit.
Räuchermännchen
Auch der Räuchermann ist eine traditionelle Figur aus dem Erzgebirge mit einer langen Geschichte. Er wird mit einer Pfeife im Mund dargestellt und verkörpert in einer umfangreichen Auswahl von Motiven die gemütlichen Aspekte des Lebens.
Der Grundkörper des Räuchermanns besteht aus einem hohlgelassenen gedrechselten Holzkörper, der unten offen ist und oben eine kleine Öffnung für den Rauchauslass aufweist. Die untere Öffnung wird mit einem Sockel verschlossen, auf dem das Räucherkerzchen platziert wird. Viele Räuchermänner werden bewusst mit einer naturbelassenen Oberfläche hergestellt oder lediglich mit dezenten Farben lasiert, um die Holzstruktur sichtbar zu lassen.
Nussknacker
Der Urheber des erzgebirgischen Nussknackers wird als Wilhelm Friedrich Fürchtner aus Seiffen angesehen. Im Jahr 1870 brachte er den ersten gedrechselten Seiffener Nussknacker-König hervor.
Ein markantes Merkmal dieser Nussknacker ist ihre Herstellung aus gedrechselten Einzelteilen, die größtenteils mit lebhaften Farben bemalt sind. Sie stellen in der Regel Figuren aus höheren gesellschaftlichen Schichten dar, wie Soldaten, Könige, Förster, Polizisten und Ritter.
Kulinarische Köstlichkeiten
Die speziellen Leckereien gehören mit ihren besonderen Aromen untrennbar zur Weihnachtszeit dazu. Sachsen hat hier zwei Besonderheiten zu bieten: Die Dresdner Christstollen, dem der Striezelmarkt seinen Namen zu verdanken hat, und die Pulsnitzer Lebkuchen.
Christstollen
Wenn die Weihnachtszeit naht, gibt es ein Gebäck, das mit der festlichen Tradition verbunden ist: der Dresdner Christstollen. Er ist weit über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt und geliebt. Die Ursprünge des Dresdner Christstollens reichen mehrere Jahrhunderte zurück. Die erste schriftliche Erwähnung des Stollens stammt aus dem Jahr 1474.
Der Stollen, wie wir ihn heute kennen, entwickelte sich jedoch im Laufe der Jahrhunderte weiter. Ursprünglich war er ein mächtiges, fettes Gebäck, das als Fastenspeise diente und in Klosterbäckereien hergestellt wurde.
Die Grundzutaten sind Mehl, Hefe, Butter, Rosinen, Mandeln, Zitronat, Orangeat, Zucker und Gewürze wie Zimt und Kardamom. Die Herstellung des Stollens erfordert Geduld und Präzision, da der Teig mehrere Stunden ruhen und mehrfach gefaltet werden muss, um seine charakteristische Konsistenz zu erreichen.
Ein entscheidender Schritt ist die großzügige Zugabe von Butter, die dem Stollen seine reiche Textur verleiht. Der Stollen wird nach dem Backen mit Puderzucker bestreut und kann je nach Geschmack zusätzlich mit Butter bestrichen werden.
Ein Highlight in Dresden ist der alljährliche Stollenfestzug, bei dem der weltgrößte Stollen in einem prächtigen Umzug durch die Stadt gezogen wird. Dieser riesige Stollen wiegt mehrere Tonnen und wird traditionsgemäß in Stücke geschnitten und an die Zuschauer verteilt.
Pulsnitzer Lebkuchen
Eine weitere kulinarische Delikatesse, die es in sich hat, sind die Pfefferkuchen aus der Stadt Pulsnitz. Lebkuchen, Honigkuchen und Pfefferkuchen sind bereits seit dem 13. Jahrhundert wortwörtlich in aller Munde. Die genaue Herkunft dieses süßen Gebäcks ist nicht überliefert, aber es wird vermutet, dass der Name "Lebkuchen" vom Mittelhochdeutschen Wort "lebbe" abgeleitet ist, was "süß" bedeutet.
Am 1. Januar 1558 wurde den Bäckern von Pulsnitz erstmals das Privileg zur Herstellung von Pfefferkuchen erteilt, wie es in einem Innungsprivileg "derer von Schlieben zur Pulsnitz" festgehalten wurde. Anfänglich wurde die Pfefferkuchenherstellung von den Pulsnitzer Bäckern nur nebenbei betrieben. Doch seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es in Pulsnitz auch Bäcker, die sich ausschließlich der Herstellung der Spezialität widmeten.
In vielen Regionen gelten Pfefferkuchen als typisches Weihnachts- oder saisonales Gebäck. In Pulsnitz hingegen werden erstklassige Pfefferkuchen das ganze Jahr über hergestellt und sind stets erhältlich.
Weihnachtsbaden/Weihnachtsschwimmen
Das Weihnachtsbaden in Sachsen ist eine Tradition, bei der sich Menschen in eiskalte Gewässer stürzen - etwa in Flüsse oder Seen. Diese wagemutige Aktivität findet meist am Morgen des 25. Dezembers statt und hat sich zu einer festlichen Tradition entwickelt.
Die Badenden sind oft in fantasievollen Weihnachtskostümen gekleidet, um dann gemeinsam ins kalte Wasser zu springen. Hinter der mutigen Tradition steckt die Idee, den Weihnachtsmorgen auf eine einzigartige und erfrischende Weise zu feiern und sich in der Gemeinschaft Gleichgesinnter zu erfreuen.
erschienen am 01.11.2023