Mylau. Sie kamen einst aus dem Norden und Legenden besagen, dass sie sich vor nichts fürchteten - das Volk der Wikinger. In Mylau hatten sie jetzt drei Tage lang die Burg eingenommen, und das sehr zum Vergnügen der zahlreichen Besucher. Der Termin war kurzfristig entstanden, denn eigentlich sollte das Spektakel in Blankenburg auf Burg Regenstein (Sachsen-Anhalt) steigen, musste aber wegen dortiger Bauarbeiten verlegt werden.
Für Burg Mylau indes war es eine Premiere, die Wikinger zu beherbergen und ihr Brauchtum von vor mehr als tausend Jahren präsentieren zu dürfen. Das wunderbar gelegene Ambiente bot sich für das Spektakel geradezu an. Auf der Wiese saß man gemütlich bei Sonnenschein zusammen oder flanierte übers Burggelände. Wer wollte, weilte mitten im Zeltlager, konnte sich etwa die alte deutsche Schrift erklären lassen oder der Schmiedekunst zusehen. Im unteren Teil der Burg waren die gut gelaunten Spielleute von "Feuerdorn" zu hören, die verwegen die Melodien von einst zum Besten gaben.
Bewaffnet mit Speer und Streitaxt zeigten die nordischen Kämpfer Mut und Geschicklichkeit. Zu den vielen Handwerkern und Händlern gehörten der Hornschnitzer, Brettchenweberin, der Specksteinschnitzer, Laternenbauer oder auch die Nadelbinderin. Wie es Sitte und Brauch war zur damaligen Zeit, fand sich Künstlervolk auf dem Markt ein, um die Gäste zu unterhalten. So auch Gaukler "Kerze", der mit loser Zunge beeindruckte und mit seinen Kunststücken für Kurzweil sorgte. Der große "Rudolfo" begeistert mit seiner Feuer- und Fakirshow.
Auch an die Kleinen wurde gedacht. Die Kinder konnten ihre Geschicklichkeit bei der Brandmalerei und beim Glücksbringerbasteln zeigen, Keramik bemalen oder mit dem Beil werfen. Die feinen Gerüche aus den Garküchen und Tavernen lockten zum Verweilen und Schlemmen ein, ob Ritterbier und Met, Braten und Fladen, Knoblauchbrot oder Langos, für jeden Geschmack war etwas dabei. sz
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