Wie ein Vogtländer den Borkenkäfer mit schnellem Handeln austricksen will

Umweltschutz Aus einem einzigen Baum können 20.000 Jungkäfer ausfliegen

Region. 

Wo der Borkenkäfer an seinem unheilvollen Werk ist, kann man erkennen, auch wenn der Baum noch grün aussieht. Der Fachmann rät dann, schnell zu handeln und zeigt, worauf man achten muss. Warum trotz des Regens der Schaden im Vogtland groß ist.

 

Borkenkäfer-Plage: Wetterbedingungen fördern weiterhin die Ausbreitung

So klein wie er ist, richtet er doch so viel Unheil an, ja vernichtet ganze Wälder. Der Borkenkäfer gilt als der für den heimischen Wald gefährlichste Schädling.

Man könnte meinen, dass sich nun die Situation durch das eher kühle und regnerische Wetter in diesem Jahr entschärft haben könnte. Doch dem ist nicht so. "Der Regen hat schon geholfen", sagt Mathias Schmidt, Leiter des Forstrevieres Mehltheuer. "Dass die Menge der Käfer so hoch ist, hat mit der Witterung zu tun." Das jetzige warm-trockene Wetter begünstigt die Entwicklung. Diese habe sich durch die vorher kühle Witterung lediglich verzögert.

 

Dürre und Hitze fördern Borkenkäfer-Verbreitung: Ein Blick auf die aktuellen Herausforderungen

Seit dem Jahr 2018 gibt es eine Massenvermehrung des Borkenkäfers, auch Buchdrucker genannt. Die anhaltende Dürre trug dazu bei. Seitdem besteht auch die Schadensphase. Dazu kamen Stürme.

"Dieses Jahr war das Problem, dass es im April ein extrem heißes Wochenende gegeben hat", erklärt Mathias Schmidt. Zwei bis drei Tage, das habe gereicht. "Ab 16,5 Grad Celsius Lufttemperatur schwärmen die Borkenkäfer aus." Zuvor befinden sie sich in Winterruhe, aber dann werden sie gleich aktiv. Und sind die Käfer einmal ausgeflogen, bohren sie sich in die Bäume ein. Dann beginnt auch schon die Fortpflanzung. "Der männliche Käfer lockt mit Hormonstoffen das Weibchen an den Baum, um da sesshaft zu werden." Bis zu 40 oder auch 60 Eier legt das Weibchen unter der Rinde. Die werden zu Larven, graben sich ihren eigenen Gang, entwickeln sich dann zu Puppen, bevor sie ausfliegen.

 

Gefährliche Kettenreaktion: Ein einziger befallener Baum kann 20.000 neue Käfer produzieren

Man sagt, aus einem geschädigten Baum - meist sind es Fichten, aber auch Kiefern oder Lärchen können befallen sein - werden möglicherweise 20 neue Folgefälle. Schnell können es 400 geschädigte Bäume werden. Und aus einem einzigen Baum können 20.000 Jungkäfer ausfliegen. "Wir wollen Waldbesitzer sensibilisieren, jeden einzelnen Baum zu kontrollieren, um früh einen Befall zu erkennen und geschädigte Bäume aus dem Wald zu schaffen", sagt der Revierförster. "Mindestens 500 Meter weg vom Wald." Erst dann sei es sicher, dass der Schädling nicht andere Bäume befällt.

 

Erkennung und Schutz: So wird der Borkenkäfer-Befall in Rosenbach sichtbar gemacht

 

In einem Waldstück der Gemeinde Rosenbach namens Am Pulverfass, gelegen zwischen Schönberg und Demeusel und von den Einheimischen Franzosenholz genannt, wurden jüngst befallene Bäume abtransportiert. Die hatte der Revierleiter mit einem großen roten "K" (für Käfer) auf dem Stamm markiert. Er zeigt, wie man erkennt, dass der Baum wegen des Schädlingsbefalls vertrocknen wird, auch wenn er eigentlich noch grün aussieht. An den Rindenschuppen sieht man, schaut man genau hin, das braune Bohrmehl. Beim Abschaben der Rinde erkennt man dann die gegrabenen Gänge, die weißen Larven und letztlich den Borkenkäfer, der von der Größe her eigentlich recht klein ist. Die ersten kleinen Eichen im Franzosenholz, die mit zum zukünftigen Mischwald beitragen sollen, hat der Revierleiter mit einem Schutz vor Wildfraß versehen.

 

Forstbezirksleiter warnt: Regelmäßige Kontrolle gegen Borkenkäferbefall unerlässlich

Dass der Borkenkäferbefall an den Fichten auch dieses Jahr gravierend sein wird und die Besitzer ihren Wald wöchentlich kontrollieren sollten, daran appelliert auch Forstbezirksleiter Bert Schmieder. Solange die Käfer noch unter der Rinde sind, müssen die Bäume gefällt und aus dem Wald transportiert werden. Einzelbäume könne man auch entrinden und dann im Wald liegen lassen. Von ausgetrockneten und toten Bäumen geht keine Gefahr mehr aus. "Unsere Revierförster unterstützen die privaten Waldbesitzer durch Beratung und Förderung der Wiederbewaldung", so Bert Schmieder. Auch Revierleiter Mathias Schmidt berät gerne, begleitet beim Waldrundgang und zeigt Waldbesitzern, worauf sie achten müssen.

 



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