Plauen. Erst flüchteten sie in die westdeutsche Botschaft in Prag, dann per Zug über die innerdeutsche Grenze. Plauen war die letzte Station auf der Fahrt in die Freiheit.

 

Flucht in den Westen

Die Eisenbahn-Theatergruppe "Das Letzte Kleinod" aus Niedersachsen stellt die Flucht in den Westen am Güterbahnhof Pausaer Straße 15 nach. Gestern erlebten die Besucher die Premiere der dokumentarischen Theatervorstellung. "Über den Zaun". Schon allein die Kulisse rund um die Gleisanlagen ist einzigartig.

 

Von Zug zu Zug

Das Geschehen spielt vor, neben und in dem 120 Meter langen Zug. Dabei wurden die Theaterbesucher über 90 Minuten von Spielort zu Spielort geführt. In Gruppen aufgeteilt erlebten die Besucher ungefilterte Erlebnisse von Zeitzeugen, die 1989 teilweise über Wochen in Prag auf dem Botschaftsgelände unter schwierigen Bedingungen kampierten.

 

Schwangere klettert über Zaun der Prager Botschaft

Da gab es beispielsweise die berührende Geschichte einer jungen Frau, die schwanger über den Zaun der Prager Botschaft kletterte. Um sie herum herrschte pures Chaos. Authentische Requisiten aus der damaligen Zeit wie der legendäre Zekiwa-Kinderwagen und der allseits beliebte Sternrecorder durften nicht fehlen.

Weltweit einziger Theaterzug

Zum Bühnenbild gehört zudem ein ausrangierter Trabi. Das Finale leitete die berühmte Balkonrede des damaligen BRD-Außenministers Hans-Dietrich Genscher in der Prager Botschaft ein. Im weltweit einzigen Theaterzug sind Bühnenräume, Unterkünfte und Werkstätten untergebracht. Bevor der Zug weiter nach Dresden rollt, sind in der Spitzenstadt heute und morgen zwei weitere Vorstellungen geplant. Beginn ist jeweils 18 Uhr. Ein Ticket für Erwachsene kostet 30 Euro. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der Theatergruppe.