Weltmeisterin aus Plauen will 171 Kilometer non Stop laufen

Plauen. 

Plauen. Das Ziel heißt Köln. Der große Traum von Christin Ziehr rückt näher. Die 37-Jährige marschiert grenzenlos. Sie ist gerade erst Weltmeisterin geworden. Nach dem Erfolg zur Ultra-Wander-WM im September geht die Plauenerin jetzt für 2024 einen ehrgeizigen Wettkampfplan an. "Für die 171 Kilometer in Köln habe ich 48 Stunden Zeit. Aber ich möchte gerne schneller sein und früher ankommen", bereitet sich die Plauenerin intensiv auf den Kölnpfad vor.

Über 8.000 Trainingskilometer in diesem Jahr gelaufen

Über 8.000 Trainingskilometer ist das Powergirl in diesem Jahr gelaufen. Das Wanderevent auf dem auf dem Rundwanderweg rund um den Kölner Dom könnte am 28. Juni 2024 der vorläufige Höhepunkt einer völlig verrückten Lebensgeschichte werden. "Die Mehrzahl der Teilnehmer schafft es nicht", weiß Christin, wie schwer es wird. Ans Scheitern verschwendet sie keinen Gedanken. "Ich laufe, damit ich den Kopf frei bekomme. Die Freiheit fühlen. Den eigenen Körper spüren. Darum geht es eigentlich", sagt die Mama eines sechsjährigen Sohnes. Mats ist ihr Sonnenschein. Und Christin ist Spätstarterin.

Erst mit 17 Jahren platzte der Knoten

"Ich war in der Kindheit ein eher kräftiges Mädchen", erzählt die heute zierliche Frau Ziehr. Mit 17 Jahren platzte der Knoten. Seitdem ist die Großfriesenerin sportlich. Und nach der Geburt ihres Kindes startete Christin eine beispiellose Laufbahn. Ihren ersten 100-Kilometer-Marsch rund um Frankfurt/Main absolvierte sie vor zwei Jahren problemlos. Sieben weitere Ultra-Wander-Events folgten. In der Szene gilt die Frau aus Plauen als eine Art Shootingstar. Ungläubig staunt der Ahnungslose, wenn Christin Ziehr von ihrem Alltag berichtet. Mit ihren 28 Beschäftigten versorgt die Geschäftsführerin des Pflegedienstes "Pflege mit Herz" ganz viele Vogtländer, die Hilfe brauchen. "Laufen, arbeiten, essen, schlafen. Was ich tue, erfordert viel Selbstdisziplin", verrät die examinierte Altenpflegerin mit Fortbildungen zur Pflegedienstleiterin und Pflegegutachterin deutlich.

"Marathon laufen, ist mir zu langweilig!"

"Marathon laufen, das ist mir zu langweilig", begründet Christin ihre Liebe zu den Ultradistanzen. Ihr Pensum ist mehr als nur bemerkenswert. Vor allem, weil die Junior-Chefin beruflich auf Arbeit bereits über 35.000 Schritte pro Tag für den Familienbetrieb marschiert. "Mein tägliches Training am Morgen: 90 Minuten rennen. Dazu kommen zusätzlich Hula-Hoop-Reifen, Trampolinspringen, Fahrradfahren, Crosstrainer sowie Walken am Abend. Ich treibe drei bis vier Stunden Sport pro Tag", berichtet sie.

Darauf kann Christin nicht verzichten

Das Wichtigste: "Ich bin nach einem Laufevent gesund und munter, nicht verletzt, gehfähig ohne Schmerzen. Für mich gilt: Niemals setzen oder pausieren während einem Marsch, nicht die Schuhe ausziehen, Füße täglich eincremen. Und das muss immer mit: Magnesium, Pflaster, Gummibärchen, Salzstangen, Strom, Kopfhörer, Schweinehund", zählt Christin Ziehr auf.

Hier die beeindruckende Bilanz der Extremwanderin aus Plauen.

Sportliche Erfolge:

- erster 100km-Marsch um Frankfurt im Oktober 2022

- Challenge Januar/Februar 2023, jede Strecke ab 10km zählt, über Megamarsch, Endergebnis 1555km

- April 2023 Lauf von Leipzig nach Plauen, alleine Tag und Nacht in 29 Stunden 139km (die ersten 110km flach, dann kamen die 2000 Höhenmeter)

- Juni 2023 100km durchs Weserbergland bei 30 Grad in unter 18 Stunden

- Juli 2023 alleiniger Marsch von Dresden nach Plauen, nach 150km und 3000 Höhenmetern war durch kalten Regen Schluss

- September 2023 Wander-WM, 24 Stunden Zeit auf einem 8km Rundkurs Kilometer zu sammeln, 136km sind es geworden, Platz 12 insgesamt unter allen Teilnehmern, Platz 1 als beste Frau

- September 2023, 120 km durch die Lüneburger Heide in 22 Stunden (schwieriger Lauf, vor allem finster)

- Oktober 2023, Marsch an der Donauwelle 100km auf 3500 Höhenmetern, der letzte Erfolg dieses Jahr

 

Vorschau 2024

- März 120km um Berlin

- April 2. Versuch von Dresden nach Plauen

- Mai 100km um München

- Juni Kölnpfad, 171km, das wird die größte Herausforderung, Belohnung ist der Dom, von 400 Teilnehmern erreicht das Ziel nur ein Bruchteil in 48 Stunden.

- August 120km um Dresden

- September / Oktober eventuell Frankfurt/Stuttgart 100km

 

Zur Person

19.07.1986 in Plauen geboren

sechsjähriger Sohn Mats

Ausbildung zur Fachinformatikerin 2003

Ausbildung zur ex. Altenpflegerin 2006

Weiterbildung zur Pflegedienstleiterin 2009

Weiterbildung zur Pflegegutachterin 2011

Weiterbildung zur Praxisanleiterin 2019

Ehrenamt als Landesvorstand im Berufsverband seit 2015

Ehrenamtlich im Pflegenetzwerk seit 2007