Weischlitz. Das neue Jahr beginnt für die Gemeinde Weischlitz mit der Bürgermeisterwahl. Es hat sich nur ein Kandidat aufstellen lassen, wobei auch ein anderer Name auf den Wahlschein geschrieben werden kann. Für die Reuther ist es die erste Wahl eines Bürgermeisters der Gemeinde Weischlitz. Der Amtsinhaber, der sich erneut der Wahl stellt, verrät, was er am Sonntag tun wird.Wenn die 4801 wahlberechtigten Bürger der Gemeinde Weischlitz am kommenden Sonntag in die Wahlkabine treten, werden sie nur einen Namen auf dem Wahlschein lesen. Der amtierende Bürgermeister, Steffen Raab aus Weischlitz, ist der einzige offizielle Kandidat, der sich zur Wahl hat aufstellen lassen. Doch es ist auch Platz, um einen Kandidaten nach Wunsch - mit Merkmalen zur Identifizierung - aufzuschreiben. Das schreibt das Gesetz vor.
Steffen Raab will es ein drittes Mal wissen
Steffen Raab, der für die Freien Wähler Weischlitz zur Wahl antritt, ist seit 2009 Bürgermeister von Weischlitz. Nach der zweiten Wahlperiode - 2016 wurde er mit 98 Prozent gewählt und hatte keinen Gegenkandidaten - will er es nun ein drittes Mal wissen. Für die Reuther und die Einwohner der dazugehörigen Ortsteile, die 2017 zu Weischlitz eingegliedert wurden, wird es indes die erste Wahl eines Weischlitzer Bürgermeisters sein.
Dritte Amtsperiode ist nicht selbstverständlich für Raab
Sich der Wahl erneut zu stellen, war nicht selbstverständlich für den 52-jährigen: "Nachdem die letzten 14 Jahre sehr oft von Krisen und Umweltereignissen geprägt waren, habe ich mir reiflich überlegt, ob ich mich für eine dritte Periode bewerben soll. Wir hatten zweimal Hochwasser an der Elster, ein vom Wasser herabgespültes Feld zerstörte unsere frisch sanierte Grundschule." Dazu kamen Probleme durch Corona, die Flüchtlingswelle und den Krieg. "Vor diesem Hintergrund bin ich stolz, was wir für unsere Gemeinde tun konnten. Steffen Raab sagt ausdrücklich "wir", meint damit alle Unterstützer in der Verwaltung und den Orten.
Erfolge in der Gemeinde unter Raab
Zu dem, was in der Gemeinde erreicht wurde, zählt der Bürgermeister unter anderem die Sanierung des Herrenhauses in Kürbitz, den Bau eines Bolzplatzes in Weischlitz, den Erhalt der Grundschule Krebes, die Erweiterung der Grundschule und des Horts in Weischlitz sowie den Ausbau der Kita in Reuth. Als Erfolge nennt er die partnerschaftlichen Eingemeindungen von Burgstein und Reuth genauso wie Investitionen in den meisten Ortsteilen, eine stabile Infrastruktur und die konstruktive Arbeitsweise der Ortschafts- und Gemeinderäte. Die Wohnqualität in der Gemeinde charakterisiert Raab als "sehr gut", die Geburtenrate sei stabil und die Nachfrage nach Baugrundstücken hoch. Als "stabil" bezeichnet Raab auch das Angebot von Arbeitsplätzen durch Gewerbetreibende und die Grundversorgung der Einwohner. Es habe nur moderate Steuererhöhungen gegeben und die Haushaltssituation sei stabil. Die Pro-Kopf-Verschuldung konnte auf 465 Euro gesenkt werden. "Die Tätigkeit als Bürgermeister ist auch nach all den Jahren eine tägliche Herausforderung für mich. Sie macht mir Spaß, bringt mich aber manchmal auch an meine persönlichen Grenzen." Aber er fühle sich fit und gesund für eine weitere Amtszeit, sagt der Hobby-Volleyballer. "Zukunft gemeinsam gestalten" und "Weischlitz mit allen Ortsteilen liegt mir am Herzen" sind Worte, die vorn drauf auf dem Wahlflyer stehen, der in den 27 Dörfern (über den "BLICK") ausgeteilt wurde. Hier erfährt man, dass Steffen Raab Vater von drei Kindern ist sowie drei Enkelkinder hat. Er ist gelernter Bankkaufmann, qualifizierte sich zum Bankfachwirt und Kommunalwirt. 2004 wurde Raab in den Gemeinderat Weischlitz gewählt. Bis zum Amtsantritt als Bürgermeister im Jahr 2009 war er 18 Jahre lang beruflich im Gewerbekundenkreditbereich tätig.
Welche Ziele Steffen Raab für die nächsten Jahre hat?
"Meinen bisherigen Arbeitsstil möchte ich fortführen, wenig polemisch, ansprechbar, vermittelnd, ruhig, überlegt und kaufmännisch vorsichtig." Hauptziel sei, das Geschaffene zu erhalten und "aus den gegebenen finanziellen Spielräumen und Fördermitteln für die Gemeinde einen hohen Mehrwert generieren". Was er als erstes angehen will, falls er wiedergewählt wird? "Die Digitalisierung in der Verwaltung ist im Rollen." Bereits zur nächsten Gemeinderatssitzung, die am 16. Januar sein wird, sollen die Einwohner auf das Bürgerinformationssystem im Internet zugreifen können.
Herausforderungen
Als Herausforderungen sieht Steffen Raab unter anderem die zunehmenden personellen Herausforderungen für das Ehrenamt. Das Mindestmaß an öffentlichem Nahverkehr, wenigstens der Rufbus, soll erhalten werden. "Bisher ist es nicht gelungen, die Landespolitik davon zu überzeugen, einen finanziellen Ausgleich für dünn besiedelte Flächengemeinden zu leisten." Steffen Raab sagt vorab auch ganz deutlich auf seinem Flyer: "Als Bürgermeister von Weischlitz können Sie nicht erwarten, dass ich einen bedeutenden Einfluss auf die übergeordnete Politik habe." Womit er Land, Bund und EU meint.
Wahl ist am Sonntag, 8. Januar
Am Sonntag, 8. Januar, können die Wahlberechtigten aus Weischlitz, Reuth und Burgstein mit allen Ortsteilen an die vier Wahlurnen, verteilt im Gemeindegebiet, treten, um ihre Stimme abzugeben. "Ich würde mich freuen, wenn viele Bürger zur Wahl gehen. Das ist auch ein Signal, dass es ihnen nicht egal ist", sagt Steffen Raab. Mit mehr als 50 Prozent der abgegebenen Stimmen gilt er - oder ein möglicher anderer Gewählter oder eine andere Gewählte, der oder die übrigens nicht in Weischlitz wohnen muss - als gewählt. Sollte dies nicht der Fall sein, gibt es am 29. Januar einen zweiten Wahlgang. Die Briefwahl wurde übrigens schon rege genutzt, 570 Wahlscheine seien schon ausgestellt worden, so Antje Härtl, Vorstand der Wahlkommission. Bleibt die Frage: Wie verbringt Steffen Raab den kommenden Sonntag? "Ich gehe zur Wahl, der Rest wird sich mit der Familie ergeben. Um 19 Uhr werde ich dann ins Rathaus gehen." Dann werden die Stimmen in den Wahllokalen ausgezählt und die Zahlen ins Rathaus gesandt sein, wird sicher das Ergebnis vorliegen, wer die nächsten Jahre die Geschicke der Gemeinde Weischlitz in die Hand nimmt.
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