Auerbach/Plauen. In Sachsens Schulen ist wieder der Alltag eingezogen. Der Urlaub ist längst vorbei. Doch in Auerbach erzählen die Kinder vom Wichern Haus bis heute von ihren tollen Ferien. Denn das Minikinderheim hat urplötzlich eine Hand voll Paten bekommen, die sich um die Sechs- bis 18-Jährigen ein wenig kümmern. "Wir durften in diesem Jahr zum ersten Mal ins Tropical Island fahren. Und wir haben sogar schon zweimal in einem richtigen Hotel übernachtet", berichtet der kleine André ganz stolz. Die Kinder wachsen in diesem Auerbacher Heim wie richtige Geschwister auf. Die Großen helfen den Kleinen. Und die Pädagogen tun hier alles für ihre Schützlinge, denen es wirklich gut geht. Es fehlt den Kindern eigentlich an nichts.

Es war Zufall...

Als jedoch einige Plauener Unternehmer durch Zufall davon erfuhren, dass die Auerbacher Einrichtung des Diakonischen Werkes kein Urlaubsbudget zur Verfügung hat, fragte dieser Initiativkreis in der Einrichtung nach: "Wir können keine großen Urlaubsfahrten machen. Dazu reicht das Geld nicht aus", bestätigte Annett Bensch. Die Leiterin und ihre Kolleginnen und Kollegen waren "unglaublich dankbar, als sich aus dem Nichts auf einmal so viele Leute für uns eingesetzt haben." Drei unvergessliche Tage haben die zehn Kinder inzwischen verbringen dürfen (siehe auch Bildergalerie).

Ab ins Tropical Island

Zunächst machten Alexander und Anja Bahl-Voigt sowie Thilo H. Blei den Kindern im Wichern Haus im Frühjahr eine riesengroße Freude. Die Franchisenehmer der McDonald's-Restaurants im Vogtland hatten von einem für das "Wichern Haus" unbezahlbaren Wunsch gehört "und dann haben wir uns zusammengetan und einen Reisegutschein im Wert von 3.000 Euro für den Indoor-Wasserpark Tropical Island finanziert", erzählt Alexander. In seinem Verein, dem VFC Plauen, wurde man ebenso aufmerksam auf das Wichern Haus. Heiko Riedel ist der Präsident des neu gegründeten VFC Traditionself e.V.: "Wir möchten gerne die Patenschaft übernehmen und so dafür sorgen, dass für unsere Kinder manche unerreichbaren Träume Wirklichkeit werden." Gesagt, getan. Dann legten viele Leute Geld zusammen.

Ganz viele Überraschungen

Centermanager Holger Kappei spricht für die Werbegemeinschaft im Elster-Park: "Diese Kinder sollen einen richtig schönen Ferientag verbringen." Kristin Bach ist die Geschäftsführerin der Pflege DAHEIM GmbH in Plauen: "Als ich die Kinder gesehen habe, wollte ich sie gerne kennenlernen. Und das hat geklappt", freut sich die Mama im Nachhinein. Sie hatte nicht nur Geld gespendet, sondern auch noch Süßigkeiten mitgebracht. Auch die Geschwister Frank und Michael Wetzel vom Kaminofen-Großhandel mit Sitz in Plauen hatten "gehört, dass uns die Kinder gerne in Plauen besuchen möchten. Auf einmal standen sie bei uns vor unserer Ofengalerie in der Bickelstraße", freute sich Geschäftsführer Frank Wetzel über die gelungene Überraschung. Hoteldirektorin Christina Zetzsche empfing die Reisegruppe im Vier-Sterne-Hotel Am Straßberger Tor. "Leute, hier hat jeder von uns einen Fernseher und ein Tablet gibt's extra noch auf jedem Zimmer", staunte die kleine Josephine.

Zum ersten Mal im 3D-Kino

Was für viele Vogtländer völlig normal ist, das ist für Kinder vom Wichern Haus ein riesiges Erlebnis. Marcel Kaiser empfing die Kinder in seiner Freizeitanlage Syratal und dann fuhren die Kids eine Runde nach der anderen mit Parkeisenbahn und Minicars. Der Geschäftsführer hatte die Kinder auch in den Streichelzoo und zum Trick-Pin-Spielen eingeladen. Vier Stunden hatten die Mädchen und Jungs ganz viel Spaß. "Danach waren wir zum ersten Mal in einem 3D-Kino. Das war geil", freute Thassilo, der später "vielleicht einmal Koch werden möchte. Vielleicht sogar in diesem Hotel in Plauen."

VFC Traditionself e.V. hat für die Kinder alles organisiert

Nachdem Kristin Bach "die Kinder vom Wichern Haus kennenlernen durfte, bin ich auch ein Stück weit geerdet. Es muss nicht immer höher, schneller, weiter gehen." Und so freuen sich auch Dr. Andreas Krone, Robby Doege und Julian Sesselmann vom VFC Traditionself e.V. Sie haben schnell reagiert und einem Neuankömmling im Heim den Schulanfang mit Geschenken versüßt. Organisiert und koordiniert wurden diese Aktionen alle vom neuen Traditionsverein. Catalin Popa hat in jungen Jahren sogar einmal Champions League gespielt: "Wir Fußballer bekommen oft viel mehr Aufmerksamkeit, als zum Beispiel die Kinder vom Wichern Haus. Es ist für uns eine Ehre, an dieser Stelle unsere Prominenz zu nutzen und zu helfen."