Wallengrün. Stolz sind die Wallengrüner auf ihre Störche und vor allem auf den Nachwuchs. Der in diesem Jahr gegründete Heimatverein hat jetzt sein erstes Storchenfest zelebriert. Ganz gemäß des Mottos, dass Störche Glück bringen.
Storchennachwuchs ist ein gutes Omen
Wenn das kein gutes Omen ist: Zum ersten Storchenfest konnte sich Wallengrün tatsächlich auch über Storchennachwuchs freuen. Hoch oben auf der Esse der einstigen Mühle wächst ein junger Storch heran, der im Juni aus dem Ei schlüpfte. Als der neue Heimatverein im Ort das Fest zu planen begann, stand dies noch in den Sternen. Ob es Storchennachwuchs geben würde, wusste man damals noch nicht. Jetzt hat er sogar einen Namen bekommen. "Wir Wallengrüner berichten überall voller Stolz von 'unserem' Storchenpaar und seinem Nachwuchs Walli", hat Elke Deinhard ins neu angelegte Gästebuch geschrieben. "Das wollen wir gemeinsam feiern." Nicht immer sei es einfach, verschiedene Vorstellungen unter den passenden Hut zu bekommen. Und: "Wer kein Ziel hat, läuft nicht los." Den Wallengrünern ist dies nun gelungen, nach einigen Anläufen und überwundenen Hürden. "Das Storchenfest soll zur Tradition werden", sagt die Vereinsvorsitzende.
Erst am 11. März dieses Jahres wurde der Wallengrüner Heimatverein im Dorfgemeinschaftshaus gegründet. Wie es dazu kam? "Voriges Jahr hatte Sigurd Gläser den Weihnachtsmarkt organisiert, zu dem sehr viele Leute kamen." Im Sommer wohlbemerkt. 700 Besucherinnen und Besucher sollen es im kleinen Ort mit gerade mal 80 Einwohnerinnen und Einwohnern gewesen sein. Auch dieses Jahr wollte man etwas auf die Beine stellen, überlegte hin und her. Da ja nach Corona alle Weihnachtsmärkte wieder im Advent stattfinden könnten, sollte es etwas anderes sein. Und was lag wohl näher, als die Storchentradition im Ort zu feiern? "Unser Ziel als Heimatverein ist es, die Dorfgemeinschaft zu fördern und zu stärken", sagt Elke Deinhard. Man wolle nicht, dass das Dorfleben stirbt. Nach der Auflösung des Wallengrüner Männergesangsvereines gab es im Ort keinen Verein mehr. Auch über eine Feuerwehr verfügt das Örtchen nicht.
Junge Menschen unterstützen Gemeinschaft in Wallenstein
Leerstand indes gibt es im Dorf kaum, und Wallengrün hat sogar recht viele junge Familien mit Kindern. In den neuen Heimatverein traten sogleich 20 Einwohner ein, ein Viertel des Dorfes. Im Vorstand sind neben Elke Deinhard Ramona Elsner als Stellvertreterin und Karlheinz Zeitler als Kassierer. Auch junge Mitglieder und einige von außerhalb sind dabei. Wie etwa Frank und Aline Volkmar aus Plauen, die durch die Verwandtschaft öfters im Ort sind. "Wir fühlen uns in Wallengrün sehr wohl, es ist unsere Wunschheimat", sagt Frank Volkmar. "Wir wollen das Dorf gerne unterstützen." Deshalb sei man in den Verein eingetreten. Zu den jüngsten Mitgliedern gehören Lisa Steinitz mit 19 Jahren und Tobias Ott. Der 19-jährige berichtet: "Ich bin von Anfang an dabei, es hat sich so ergeben. Seitdem ist die Gemeinschaft im Ort auch gewachsen." Mit einigen Helfern brachte er das Areal rund ums Denkmal in Ordnung. Elke Deinhardt ergänzt: "Wir haben bereits die Bushaltestelle mit neuer Farbe versehen." Und es gibt viele weitere Ideen: Eine Lesenacht für Kinder, eine Familiendisco oder einen kleinen Markt wolle man veranstalten.
Erstes Storchenfest
Im Fokus aber stand zuerst das Storchenfest. "Wir hatten nur wenig Vorbereitungszeit, aber wir wollten einfach wieder etwas auf die Beine stellen", so die Vereinsvorsitzende. Und so kam es zum ersten Storchenfest mit zahlreichen Ständen, Musik der Wisentataler Blasmusiker, Pferdereiten, Feuerwehrspielen und einer Tombola ohne Niete, welche Grit Rüdiger und Sohn Christopher vorbereitet hatten. Die Dorffrauen hatten Kuchen gebacken. Getränke und Gegrilltes wurden von Helfern verkauft. Gerd Rößiger leitete die Gäste am Ortseingang auf der extra anberaumten Einbahnstraße zum Festplatz.
Erster Storchennachwuchs seit elf Jahren
An dem gemeinsamen T-Shirt mit einem Storch auf dem Rücken waren die Vereinsmitglieder beim Fest gut zu erkennen. Im Gästebuch ist zu lesen: "Zu jedem Ereignis gibt es eine Geschichte und davor ähnliche Gedanke, die Menschen zusammenführen, um etwas zu bewegen." In Wallengrün ist es der Storchen der seit vielen Jahren im Ort präsent ist. Schon in den 1960-er Jahren brüteten die Glücksbringer im Ort. Vor elf Jahren gab es das letzte Mal Storchennachwuchs. Als durch den Naturschutzbund, genauer gesagt durch die Ortsgruppe Pausa, der Horst vor fast zehn Jahren erneuert, die Esse etwas abgetragen werden musste, gab es erstmals kein Brutpaar mehr. Dass es jetzt, im Jahr der Premiere des Storchenfestes, erstmals auch wieder ein Storchenküken im Ort gibt, sehen die Wallengrüner als Glücksfall an. Vielleicht wird ja nicht nur das Fest, zu welchem im Ort überall Störche als Dekoration zu entdecken waren, sondern auch alljährlich der Storchennachwuchs zur Tradition.
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