Wackelt der Trainerstuhl von Ladislav Brykner nach neun Niederlagen in Folge? Die Handballer vom SV 04 Plauen-Oberlosa stehen in der 3. Bundesliga auf einem Abstiegsplatz. Und natürlich gibt es die ersten Anhänger, die nun auf eine Veränderung drängen. Doch genau dafür steht der SV 04 Oberlosa nicht. Seit 2008 hat der Verein nur drei Trainer beschäftigt. Jörg Grüner (2008-2017), Petr Hazl (2017-2022) und seitdem Ladislav Brykner. Auf die Distanz gesehen, hat sich der Verein enorm weiterentwickelt.
Ladislav Brykner erwirbt in Bayern die B-Lizenz mit Bestnote
Die Plauener gelten als konstante Größe. Das gilt auch für den Coach. Der Tscheche hat erst vor sechs Wochen in Bayern die B-Lizenz erworben und dabei mit einer Bestnote abgeschnitten. Weil der Verein mit nur 260.000 Euro im Rücken in die 3. Liga eingezogen ist, erntete man von den "reichen" Südklubs immer mal mitleidige Blicke. "Es war von Anfang an klar, dass wir keine fünf oder sechs Ausfälle verkraften können, gleichzeitig aber punkten. Jetzt haben wir diese Situation. Und wir drehen jeden Stein um, weil wir natürlich in der Liga bleiben wollen", stellt Lutz Petzoldt klar. Der Geschäftsführer der SV04-Spielbetriebs GmbH analysiert derzeit mit seinen Leuten die vergangenen sechs Monate.
Es ist nicht alles rund gelaufen
"Vielleicht haben wir in der Vorbereitung auf die Saison Fehler gemacht. Wir müssen auch klar sagen, dass unsere Neuzugänge aus den verschiedensten Gründen noch nicht die volle Leistung bringen", räumt Lutz Petzoldt ein. Er gibt aber zu bedenken: "Ein Trainerwechsel in der aktuellen Situation bedeutet, dass ein neuer Mann die gleichen verletzten Spieler zur Verfügung hat, die sich jetzt trotz gesundheitlicher Probleme immer wieder zur Verfügung stellen", wehrt sich Lutz Petzoldt vor Aktionismus. Das Ziel für die letzten vier Spiele lautet: Vier Punkte. Sollte Oberlosa mit 8:22 Punkten in die Weihnachtsferien gehen, ist der Klassenerhalt realistisch. Es heißt also: Nerven behalten und zusammenhalten. Die Spitzenstädter empfangen am Samstagabend um 19 Uhr den TSB Heilbronn-Horkheim (7. Platz / 11:11 Punkte).
Was genau sind die Gründe für die Niederlagenserie?
Hintergrund: SV 04 Oberlosa hatte als Aufsteiger einen 4:0-Punktestart hingelegt. Dann folgten neun Niederlagen am Stück. Die Plauener spielen definitiv in der stärksten Staffel der 3. Liga. "Das bestätigt uns auch jeder Delegierte oder Beobachter, der bislang zu den Spielen in Plauen war", erfuhr der BLICK-Reporter von Handballexperte Rico Michel. Die Gründe für die Niederlagenserie kann man klar benennen.
Diese Staffel ist die Schwerste
Normalerweise müsste Oberlosa in die Nord-Oststaffel. Dort spielen Leipzig II, Bernburg, Cottbus, Magdeburg II, Oranienburg und die Berliner. Für Rico Michel war nach der Einteilung der Staffeln klar, dass es in der Südstaffel brutal schwer wird. "Über die Hälfte der Vereine in dieser Liga arbeiten im Profi- oder Halbprofibereich!" In der Tabelle kann man das sehen: Die vier Aufsteiger belegen die letzten vier Plätze. Aue gehörte zu den Topfavoriten und rangiert jetzt mit 13:9 Punkten auf Rang sechs.
Ganz konkret: Das sind die Ursachen
Und bei Oberlosa gibt es auch konkrete Ursachen. Aleksander Olkowski hat nahezu die komplette Vorbereitung verpasst, kommt erst jetzt besser in Schwung. Kapitän Kevin Roch ist noch verletzt und nicht zu ersetzen, sowohl sportlich als auch als Führungsspieler. Libor Hanisch beißt auf die Zähne und spielt in der Abwehr. Im Angriff kann der Kreisläufer nicht spielen, da er wegen einer Verletzung nicht werfen kann. Sebastian Naumann und Miroslav Nedoma sind angeschlagen. Petar Puljic kämpft noch massiv mit den Folgen seiner Steptokokken-Infektion, holt aber langsam auf. Nico Schneider fällt verletzt aus, nachdem der Rückraumschütze zuletzt in richtig guter Form war. Jakub Kolomaznik ist heftig angeschlagen und quält sich. Mit Torwart Max Mohs hat sich nach zwei Siegen ein überragender Torwart Richtung 2. Bundesliga verabschiedet.
Zuschauerzahl wächst
Die Struktur in den Vereinen der 3. Liga und dem SV 04 Oberlosa unterscheidet sich übrigens ganz extrem: Zum Beispiel spielt Oftersheim/Schwetzingen (derzeit Tabellendreizehnter) mit der A- und B-Jugend in der Bundesliga. Oberlosa spielt hingegen gegen Klingenthal. Unter anderem auch, weil es dem Verein an einer geeigneten Halle fehlt, die ständig zur Verfügung steht und in der man auf deutlich höherem Niveau trainieren kann als jetzt. Bemerkenswert: Oberlosa kann eine deutliche Steigerung der Zuschauerzahlen (über 500 Besucher pro Spiel) vorweisen. Denn es kommen aufgrund der Entfernungen kaum Gäste-Fans! Die überwältigende Mehrheit des Publikums sieht die Lage demnach realistisch und bewahrt die nötige Ruhe. Am Samstagabend um 19 Uhr nehmen die Plauener wieder Anlauf.
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