Reichenbach/Vogtland. Das Ringen um den Fachkräftenachwuchs im Vogtland geht in die nächste Runde.
Leichter Aufwärtstrend im Vergleich zu 2021
Am Mittwoch zog Sven Schulze, Chef der Arbeitsagentur in Plauen, zusammen mit Vertretern der IHK und der Handwerkskammer Bilanz. Gastgeber des Treffens war die Firma Seidel Heizung & Bad in Reichenbach. Was die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe betrifft, sprach der Agentur-Chef von einem leichten Aufwärtstrend im Vergleich zum Vorjahr. Er verwies auf 1500 gemeldete Ausbildungsstellen. Demgegenüber standen 1059 junge Leute, die einen Ausbildungsplatz suchten. Stand der Dinge seien über 20 potenzielle Berufseinsteiger noch ohne Ausbildungsplatz.
Weiterhin Nachwuchs-Probleme bei Ausbildungsstellen
In der Runde wurde einmal mehr deutlich, dass die Firmen trotz vieler offenen Lehrstellen offenkundig Probleme haben, geeigneten Nachwuchs für ihre Branche zu begeistern. Gastgeber Marcel Seidel glaubt, die Ursachen zu kennen. "Es fehlen oft die Basics." Nicht wenige Schulabgänger hätten kein Gefühl für die Anforderungen an den Beruf. Deshalb versucht der Unternehmer, neue Wege zu gehen. Vor einiger Zeit mietete er Räume für eine eigene Praxiswerkstatt im Bildungsinstitut Pscherer in Lengenfeld an. Dort nimmt Ausbilder Ronny Kultscher die Lehrlinge an die Hand.
Schlechte Zeugnisse sollten kein Hindernis sein
Schlechte Schulnoten sollen generell kein Hinderungsgrund für einen angestrebten Arbeitsplatz bei Seidel sein. So gibt es beispielsweise Nachhilfe in Werkzeug- und Materialkunde. Zusätzliche Lehrgänge tragen dazu bei, dass alle dabeibleiben und sich entwickeln. Das Konzept trägt bereits Früchte. Unter den insgesamt 70 Mitarbeitern gehören heute 16 Azubis dazu.