Plauen. Saisonstart für den VFC. Die Plauener gehen erstmals ohne konkrete Zielstellung ins Rennen. Was ist da los? Warum gibt es keine konkrete Vorgabe?
Es wird eine Fahrt ins Blaue
Das hat's im Vogtlandstadion so noch nie gegeben. Der VFC Plauen startet mit einer Fahrt ins Blaue. "Ich bin neu. Der sportliche Leiter Thomas Popp und der Mannschaftsleiter Thomas Sesselmann sind neu. Zehn Spieler sind neu. Und unsere Mannschaft hat nach dem Wechsel von Lucas Will, Christopher Bibaku, Ondrej Nyber sowie Moritz Kretzer die vier besten Schützen der Vorsaison sowie 57 Tore verloren", stellt VFC-Cheftrainer Karsten Oswald klar. "Eine konkrete Zielstellung auszugeben, könnte nach hinten losgehen", glaubt der Übungsleiter, der dennoch optimistisch nach vorne schaut: "Ich kenne noch eine Zeit, in der man als Gastmannschaft nur sehr ungern nach Plauen gefahren ist. Der VFC hat sehr viel Potenzial. Ich glaube an diesen Verein!"
Karsten Oswald hat gegen Marienberg noch keinen Sieg gefeiert
Am Samstag geht's gleich zum Oberligaaufsteiger FSV Motor Marienberg. Den Gegner hat Karsten Oswald während seiner vorherigen Trainerstation gut kennengelernt. "Ich habe mit dem VfB Empor Glauchau zweimal gegen Marienberg in der Landesliga gespielt", berichtet der 48-Jährige. Da es mit Glauchau in beiden Anläufen nicht mit einem Sieg klappte, hat der neue VFC-Trainer einen besonderen Matchplan für das Spiel am kommenden Samstag (14 Uhr) entwickelt. "Marienberg wird uns mit erzgebirgischer Härte empfangen. Da wird manch einem meiner jungen Leute das Schutzblech wegfliegen. Aber wir wissen, wie wir das Spiel gewinnen können", kündigt Karsten Oswald an. Zu mehr lässt sich der frühere Bundesligaspieler aber nicht hinreißen. "Wir müssen es anders machen, wenn wir nicht auf der Stelle treten wollen. Deshalb gibt es keine Zielvorgabe. Denn wir wissen weder wo wir stehen, noch wissen wir, wie stark die Liga ist. Realismus und Sachlichkeit sind die Grundlagen jedes Erfolges", erläutert Karsten Oswald, der alles Weitere nur intern in der Kabine besprechen will.
Einheimische Talente wieder nach Plauen
Der VFC Plauen steht also nach acht Jahren Oberligafußball erneut vor einem Anfang. Ein kompletter Neustart ist es aber nicht! Denn der Verein bezahlt inzwischen seine Beschäftigten pünktlich und der VFC ist inzwischen zu einem hochinteressanten Sprungbrett geworden. Genau diesen Umstand nutzten die Verantwortlichen, um einheimische Talente wieder nach Plauen zu locken. Nach der erfolgreichen "Rückrufaktion" stehen sieben richtige Vogtländer im Kader, darunter mit Max Winter (ehemals RB Leipzig, dann Stuttgarter Kickers), Johan Martynets (zuletzt ZFC Meuselwitz) und Luis Werrmann (U19 Borussia Mönchengladbach) junge Leute, die bei hochklassigen Vereinen ausgebildet beziehungsweise weiterentwickelt wurden.
Nach fünf Spielen ist man beim VFC schlauer
VFC-Präsident Thomas Fritzlar: "Eine gute Basis und der Wille sind im Kader vorhanden. Das sind alles gute Jungs. Aber auf dem Sportplatz braucht es unter voller Belastung eben mehr, als nur das Bemühen. Deshalb wollen wir den jungen Leuten die Chance geben, sich zu entwickeln. Wenn wir sie gleich zu sehr unter Druck setzen, erquetschen wir sie." Nach den ersten fünf Spielen soll die Zielstellung klar definiert werden. Die Aufsichtsräte Wolfgang Stark und Gunter Reiher hatten in der vergangenen Woche noch einmal ihre Entscheidung bekräftigt. "Die vier besten Torschützen der vergangenen Saison ziehen zu lassen, weil wir nicht mehr am Wettrüsten teilnehmen wollen, das war bitter. Aber jedes Jahr gehen genau deshalb Vereine in die Insolvenz. Der VFC hat deshalb so einen Zulauf, weil wir pünktlich und zuverlässig bezahlen. Sehr gerne wollen wir jetzt auch sportliche Erfolge feiern. Aber oberste Priorität müssen zuerst immer die Finanzen haben", so die Aussage der VFC-Führungsetage. Nicht im VFC-Kader stehen am Samstag die Plauener Neuzugänge Tommy Kind (Trainingsrückstand) und Abraham Boateng (gesperrt).
erschienen am 28.07.2023