VFC Plauen: Fünf Minuten fehlten gegen Dynamo bis zur Sensation

Fußball Spitzenstädter verlieren Pokalspiel nach Elfmeterschießen gegen Dresden

Plauen. 

Plauen. Der VFC hatte die Sensation bereits vor Augen. Fünf Minuten vor Ultimo führten die Plauener mit 1:0. Doch am Ende unterlagen die Spitzenstädter gegen die SG Dynamo Dresden mit 6:7 nach Elfmeterschießen. Somit stehen sich im Sachsenpokalhalbfinale der FSV Zwickau und die Dresdner gegenüber. "Das ist echt bitter. Wir hatten gefühlt den Abpfiff schon direkt vor Augen, als wir dann doch noch den 1:1-Ausgleich kassierten", trauerte VFC-Cheftrainer Karsten Oswald nach einem großen Pokalfight der Vogtländer.

 

Johan Martynets erzielt das wichtigste Tor seines Lebens

Mann des Tages war aus Plauener Sicht Johan Martynets. In einem an Chancen armen Kampfspiel schnappte sich der Plauener Stürmer in der Verlängerung das Leder. "Ich habe die fünf Dresdner Abwehrleute vor mir gesehen und hab' gespürt, dass die alle auf mein Abspiel warten. Also bin ich mitten durch", verriet der Plauener Frechdachs, der nach seinem exzellenten Dribbling auch noch ganz präzise aus zwölf Metern ins rechte Dynamo-Toreck traf. "Das war die größte Bude meines Lebens", jubelte der 26-Jährige. In dieser 98. Minute wurde das Vogtlandstadion zum Tollhaus. VFC-Kapitän Tom Fischer stellte im Nachhinein fest: "Wir haben als Oberligist in 120 Minuten gegen einen Vielleicht-Zweitligisten nur sechs Tormöglichkeiten zugelassen. Das hat unseren Fans gefallen und wir sind natürlich stolz auf unsere heutige Leistung."

 

Dynamo-Trainer Markus Anfang war "enttäuscht von einigen"

Gar nicht begeistert war Dynamo-Trainer Markus Anfang. "In der 3. Liga sagen immer alle, dass wir den besten und teuersten Kader des Klassements haben. Heute haben einige Spieler aus der zweiten Reihe ihre Chance bekommen und ich bin enttäuscht von unserer Leistung." Noch schärfere Worte fand der Dresdner Stürmer Stefan Kutschke: "Jeder Spieler sollte sich heute auf der Heimfahrt hinterfragen, weshalb wir nicht besser verschoben und den Ball gegen einen tief stehenden Gegner scharf gemacht haben. Das war schwach", stellte der 35-Jährige direkt nach Spielschluss fest. Stefan Kutschke höchstpersönlich rettete seine Dynamos fünf Minuten vor dem Ende nach der fünften Ecke von Ahmet Arslan mit einem perfekten Kopfball zum 1:1-Ausgleich (115.) vor dem Pokalaus. VFC-Keeper Jakob Pieles war todtraurig: "Der Kutschke ist einfach riesengroß. Den konnte ich nicht halten. Und leider haben die Dresdner dann auch alle sechs Elfmeter eiskalt verwandelt."

 

VFC-Präsident Thomas Fritzlar: "Das war Werbung für den VFC!"

Trotzdem: Aus Plauener Sicht "waren das 120 Minuten Leidenschaft, in denen wir vor 4.999 Zuschauern und vor dem Fernsehpublikum live Werbung gemacht haben für den VFC", resümierte Präsident Thomas Fritzlar. Das Publikum bekam zunächst in diesem Viertelfinale ein 0:0-Unentschieden zu sehen, in dem nach 90 Minuten ein Chancenverhältnis von 1:5 sowie 0:4 Eckbälle zu verbuchen waren. Die Plauener Möglichkeit besaß der eingewechselte Charlie Spranger (54.), der nach Kopfballvorlage von Tim Limmer das Dresdner Außennetz traf.

 

Charlie Spranger im Pech

Im Elfmeterschießen hatte Charlie Spranger dann erneut Pech, weil Dynamo-Keeper Daniel Mesenhöler die rechte Ecke erahnte und parierte. So machte Jakob Lemmer mit dem sechsten Dresdner Volltreffer vom ominösen Punkt den Deckel darauf. Für Routinier Stefan Kutschke kein Grund um groß zu jubeln: "Wir wollten uns für das schwere Auswärtsspiel in Münster heute Selbstvertrauen holen. Das hat nicht so richtig geklappt, aber nächste Woche geht's in der 3. Liga wieder um den Aufstieg und darauf konzentrieren wir uns ab jetzt." Das gilt auch für den VFC Plauen. "Wir sind Oberligazweiter und wollen jetzt im Nachholer gegen den 1. FC Magdeburg II am Ostermontag an die Tabellenspitze stürmen. Nach der heutigen Leistung bin ich stolz und optimistisch", schloss VFC-Cheftrainer Karsten Oswald die Pokalakte für diese Saison.

 

Statistik

VFC Plauen: Pieles - Sponer, Jusic, Fischer, Morosow (115. Walther) - Barth (72. Träger) - Martynets, Limmer, Kießling (80. Schulz/V), Boateng (46. Spranger) - Kind (66. Werrmann/V)

SG Dynamo Dresden: Mesenhöler - Ehlers, Lewald, Bünning/V, Meier (104. Park) - Oehmichen (46. Lemmer), Herrmann (104. Will), Arslan - Borkowski (46. Zimmerschied), Meißner, Cueto (78. Kutschke)

Schiedsrichter: Max Bringmann (Bad Lausick)

Torfolge: 1:0 Martynets (98.), 1:1 Kutschke (115.)

Elfmeterschießen: 2:1 Fischer, 2:2 Meißner, 3:2 Walther, 3:3 Zimmerschied, 4:3 Limmer, 4:4 Park, 5:4 Sponer, 5:5 Arslan, 6:5 Martynets, 6:6 Kutschke, Spranger gehalten, 6:7 Lemmer

Zuschauer: 4.999



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