Rößnitz. Der schiefe Turm in Rößnitz kann nicht bestiegen werden. Aber er wird gefeiert mit dem Turmfest. Dieses bereiten die Dorfbewohner mit Enthusiasmus, Wettbewerben und Preisen vor.

 

Der schiefe Turm und sein Glöckner

Nur einer steigt jeden Sonntag die Stufen zum schiefen Turm in Rößnitz empor. Das ist der Glöckner, der die mechanisch funktionierende Uhr jeweils für eine Woche aufzieht, so dass der Stundenschlag ertönt. Das Bauwerk stammt nicht von einer Kirche. Es ist ein Treppenturm aus der Renaissance, übriggeblieben von einer burgartigen Anlage. Über Treppentürme wurde einst der Zugang zu den Obergeschossen der Gebäude ermöglicht. Das an den Turm angebaute Wohngebäude, so weiß man, war um das Jahr 1870 eingestürzt. So kam es zur Schieflage. Aus Sicherungsgründen kann der Turm nicht bestiegen werden.

 

Ein Fest zur Sanierung

Die Sanierung des Bauwerkes ist jedes Jahr Anlass für ein Fest. "Zum 31. Mal wollen wir die Restaurierung des schiefen Turmes feiern", sagt Frieder Lorenz vom Feuerwehrverein Rößnitz 2000 e.V. Der 156-Einwohner-Ort hat sich einiges einfallen lassen. "Tauziehen hat sich in der Region etabliert", sagt Frieder Lorenz. "In Rodau waren wir mit zwei Teams dabei. Unsere Frauen haben gewonnen."

 

Tauziehen und Party am Freitag

Mit dem Tauziehen auf dem Kampfacker - so nennen die Rößnitzer die Fläche auf dem Sportplatz - beginnt das Fest am Freitag, 23. August. Ab 18 Uhr zeigen Männer und Frauen ihre Kräfte. Zu einem Team gehören fünf Personen. "Es gibt einen schönen Preis für die jeweiligen Sieger", sagt Lorenz. Und zwar einen VIP-Tisch auf der Sternquellwies'n 2024. "Mit Essen und Getränken." Es haben sich neun Männermannschaften angemeldet, bei den Frauen sind es bisher vier. Anmelden kann man sich unter Telefon (0171)6160132. Es ist keine Gebühr fällig. Am Freitag ab 20 Uhr gibt es eine Turmfestparty mit "The Wheelers".

 

Traktortreffen und Familiennachmittag am Samstag

 

Das 19. Traktortreffen bestimmt den Samstag, den 24. August. In Rößnitz gibt es zahlreiche Traktorbesitzer. Wie Ronny Selter, der mit seinem GT, Baujahr 1971, dabei sein wird. "GT steht für Geträteträger, sagt er." Ein Multifunktionstraktor. Vor Jahren noch zur Arbeit dienend, wird er nur noch hobbymäßig eingesetzt. "Ich fahre auch zu anderen Traktorftreffen", erzählt der Rößnitzer. Gegen 15.30 Uhr brechen die Zugmaschinen, es werden bis zu hundert erwartet, zur Rundfahrt auf.

 

Auf dem Sportplatz beginnt 14 Uhr ein Familiennachmittag. Mit zwei Hüpfburgen, Kinderschminken und Basteln, Tombola und Tauziehen für Kinder. Kein Wunder, dass Christian, Irma, Mika, Leni und all die anderen Kinder im Ort schön mächtig aufgeregt sind. Die Dorffrauen backen Kuchen, der zum Kaffee serviert wird. Deftiges vom Grill und Fischbrötchen kommen hinzu. 20 Uhr startet die Neon-Partynacht mit "DJ Prince".