Plauen. Der VFC Plauen bleibt Spitzenreiter. Mit 6:0 (4:0) fegten die Spitzenstädter Motor Marienberg vom Kunstrasen. "Das war keine große Kunst, wenn der Gegner 75 Minuten lang mit zwei Mann weniger spielen muss. Aber freuen dürfen wir uns über diesen Jahresauftakt trotzdem sehr", stellte VFC-Cheftrainer Karsten Oswald klar.
Fünf Spitzenteams: Plauen schätzen die Experten am stärksten ein
Tommy Kind hat 15 Kilo abgenommen. Der VFC-Stürmer will in die Regionalliga aufsteigen. "Und deshalb bin ich heute auch nicht zufrieden, weil Marienberg zwei Platzverweise kassiert hatte und da habe ich mir dann mehr erhofft." Diese ehrgeizige Ansage des Torschützen zum 2:0 macht deutlich, dass der VFC Plauen seine neue Rolle angenommen hat. Karsten Oswald schimpft zwar: "Die Fußballoberliga hat mit Bischofswerda, Krieschow, dem 1. FC Magdeburg II, Halberstadt und uns Plauenern fünf Topteams. Es gibt keinen Krösus." Hört man sich jedoch in der Liga um, dann sprechen alle vom besten VFC der letzten zehn Jahre und vom Topfavorit aus Plauen.
Ein merkwürdiger Fußballsamstag
Doch zunächst ging es an diesem Samstagnachmittag im Vogtlandstadion gar nicht groß um Fußball. Offenbar hatte Schiedsrichter Hendrik Miekautsch (Wimmelburg) die Anwesenheit eines Schiri-Beobachters derart in Aufregung versetzt, dass der junge Mann überdrehte und zur Hauptperson des Spieltages wurde. Mit überzogenem Selbstbewusstsein wurde zunächst das gesamte Publikum aus dem Kunstrasenkäfig verbannt. Ein Novum in 35 Jahren Nebenplatzhistorie. Mehrere Punktspiele hatten an gleicher Stelle mit Publikum stattgefunden. Probleme gab es nie. Erst direkt beim Einlaufen stellte der Referee dann fest, dass VFC-Keeper Jakob Pieles eine "falsche" Leggins trug. Der Schlussmann musste zurück in die Kabine, seine Mannschaft begrüßte das Publikum daraufhin erstmal ohne Keeper.
Zwei Platzverweise
Mit vier Minuten Verspätung begann die Partie, die der Unparteiische dann in der Auftaktviertelstunde zugunsten der Plauener entschied. Der Marienberger Max Flade war hart eingestiegen gegen den Plauener Johan Martynets. Als sich bereits alle Spieler auf den folgenden Freistoß konzentrierten, leuchtete urplötzlich eine Rote Karte. Das Plauener Publikum staunte, die Gäste tobten und der folgende Freistoß brachte dem VFC die 1:0-Führung. Max Winter (15.) reagierte im Strafraumgewühl am schnellsten und traf unter die Querlatte. Im Plauener Torjubel ging auch der zweite Platzverweis fast unter. Diesmal musste der Marienberger Andre Luge wegen Meckerns mit Gelb-Rot vom Feld. Somit durften die Plauener dann mit Elf gegen Neun weitermachen.
VFC-Trainer: "Wir müssen uns für nichts entschuldigen!"
"Wir müssen uns für nichts entschuldigen", hob VFC-Coach Karsten Oswald den Zeigefinger. In der Tat: Der VFC Plauen spulte von nun an recht professionell sein Pensum herunter. Die Gäste verteidigten im Stile einer Handballmannschaft vor der Strafraumgrenze so gut es ging. Die Vogtländer fanden Lücken. Zum Beispiel Tommy Kind (21.), der technisch brillierte und überlegt zum 2:0 einschob. Kevin Walther (26.) legte mit seinem Volleyschuss zum 3:0 direkt nach und Tim Kießling (40.) ließ noch vor der Pause das 4:0 folgen. 30 Sekunden nach Wiederbeginn lochte Max Winter (46.) erneut ein. Den 6:0-Endstand besorgte der eingewechselte Charlie Spranger (82.) nach Vorarbeit von Abraham Boateng.
In zwei Wochen spielt Plauen gegen Auerbach
Der Plauener Co-Trainer Patrick Grandner resümierte: "Wir haben uns voll auf uns konzentriert und den wenigen Platz zu sechs Treffern genutzt. Ich denke, das haben wir gut gemacht, wenngleich zwei oder drei Tore mehr für uns hätten fallen sollen. Aber sei es drum, das war schon in Ordnung." Der VFC traf im zweiten Durchgang die Querlatte und verballerte zwei Großchancen. Nach dem achten Heimsieg in Folge führt der VFC weiter die Oberligatabelle an. Kommenden Samstag geht's zum VfL Halle 96 (17. Februar) und dann folgt am 25. Februar das Vogtlandderby zwischen Plauen und dem VfB Auerbach. Anstoß ist jeweils 13.30 Uhr.
Statistik
- VFC Plauen: Pieles - Morosow (65. Sponer), Fischer, Jusic, Walther (65. Schulz) - Limmer, Kießling - Werrmann (56. Spranger), Winter (56. Andreopoulos), Martynets (65. Boateng) - Kind
- Schiedsrichter: Hendrik Miekautsch (Wimmelburg)
- Torfolge: 1:0 Winter (13.), 2:0 Kind (21.), 3:0 Walther (26.), 4:0 Kießling (40.), 5:0 Winter (46.), 6:0 Spranger (82.)
- Rote Karte: Flade (13., Marienberg, Foulspiel)
- Gelb-Rot: Luge (15., Marienberg, Meckern)
- Zuschauer: 460
erschienen am 10.02.2024