Plauen. Hat der VFC Plauen am Sonntag gegen die SG Dynamo Dresden eine Chance? Das Sachsenpokalviertelfinale wird im Vogtlandstadion um 14 Uhr angepfiffen. Obwohl die Plauener an gleicher Stelle im November 2022 eine 3:7-Klatsche kassierten, glauben offensichtlich ganz viele Plauener Fußballanhänger an eine spannende Begegnung. Denn der Heimbereich ist mit 3.500 Zuschauern bereits seit Montag restlos ausverkauft. VFC-Mannschaftsleiter Thomas Sesselmann weiß auch warum: "Vor 20 Jahren hatten wir eigentlich auch keine Chance und haben gewonnen. Ich hab' im Fußballgeschäft schon die verrücktesten Spiele erlebt", lacht das Urgestein und freut sich wie verrückt auf das Dynamo-Spiel. Seit 1996 gab in Punktspielen zwischen beiden Clubs drei Siege für Plauen, drei Unentschieden sowie vier Dresdner Erfolge.
VFC-Mannschaftsleiter Thomas Sesselmann war immer dabei
"Thommy" ist der Einzige, der von damals übrig geblieben ist. Die Kultfigur des Plauener Fußballs hat Zeiten erlebt, "da haben wir den Dresdner Jungs jedes Mal drei Stück eingeschenkt", erzählt Thomas Sesselmann die unglaubliche Geschichte. So durften die VFC-Fans 1996 (3:3), 1998 (3:0) und 1999 (3:1) überraschend oft in der damaligen Regionalliga (3. Liga) jubeln. Punktspiele gab es zwischen beiden Klubs lange nicht. Aber im Pokal traf man immer wieder aufeinander. "Dynamo ist der Kultklub in Sachsen. Gegen die zu spielen, find' ich immer geil", hatte auch VFC-Cheftrainer Karsten Oswald unmittelbar nach der Auslosung schon die ersten Freudenstrahlen im Gesicht. Der Tabellenzweite der Fußballoberliga ist nach seinem Empfinden "krasser Außenseiter, weil der Gegner auf jeder Position besser besetzt ist, als wir. Aber ich darf in Plauen eine Mannschaft betreuen, die das Wort aufgeben aus ihrem Vokabular gestrichen hat. Das merkt unser Publikum. Es kommen immer mehr Leute zu den Heimspielen und so wünsche ich mir, dass beide Mannschaften am Sonntag Werbung für den Fußball machen", sagt der Plauener Trainer, der seine schönste sportliche Zeit ausgerechnet bei Dynamo Dresden in der 2. Bundesliga erlebte. Auch das ist übrigens 20 Jahre her.
Viele Parallelen zu 2004...
"Und angesichts dieser vielen Parallelen fängt man immer wieder aufs Neue an zu diskutieren, ob und in welcher Konstellation man vielleicht doch eine Chance haben könnte", lacht Thomas Sesselmann, der lange nicht so gut drauf war wie jetzt. "Mein VFC kann sich endlich wieder sehen lassen. Da steckt ganz viel Herz drin", sagt der frühere Stürmer der sein ganzes Leben auf dem Fußballplatz verbracht hat. Die große Chance für den VFC könnte am Sonntag sein, dass an der Elbe alle vom Aufstieg in die 2. Bundesliga träumen. Dynamo ist Tabellenzweiter in der 3. Liga. Das ist ein direkter Aufstiegsplatz. "Vor 20 Jahren war die Ausgangslage ähnlich. Die SGD spielte um den Aufstieg in die 2. Bundesliga und hat uns im Pokalfinale bestimmt ein wenig unterschätzt. Wir haben 1:0 gewonnen und groß gefeiert. Dynamo ist aufgestiegen und hat noch größer gefeiert. Vielleicht kommt es ja wieder so", sinniert Thomas Sesselmann.
VFC: Max Winter fehlt
Der VFC muss auf Max Winter (Muskelfaserriss) verzichten. Dafür stoßen Tim Kießling, Kyriakos Andreopoulos und Kevin Walther wieder zum Kader. Dynamo-Coach Markus Anfang hatte nach dem jüngsten Pokalsieg seiner Dresdner in Plauen gestaunt: "Der VFC hat uns voll gefordert und gegen uns drei Tore gemacht. Respekt!" Inzwischen wissen also nicht nur die Insider: Drei Tore gegen Dynamo? Das gab es nicht nur einmal. Aktuell sind für das Spiel 4.600 Karten verkauft. Vor dem Gästeblock verkauft die Tageskasse am Sonntag ab 12 Uhr die letzten 400 Tickets für die Dynamo-Kurve. Einlass ist ab 12 Uhr sowohl im Gästebereich als auch im Heimbereich auf der Jößnitzer sowie Haselbrunner Seite. Alle Besucher werden gebeten, früher ins Stadion zu kommen als sonst. Die Plauener Straßenbahn setzt übrigens mehrere Sonderbahnen ein. Weitere Informationen gibt es auf der Seite des VFC.
erschienen am 23.03.2024