Auerbach/Plauen. Der Regionalbusverkehr im Vogtlandkreis wird kommunalisiert. Kreistag und der Zweckverband ÖPNV haben den Weg zum Kauf der Bietergemeinschaft Bus geebnet. Nach finanziellen Streitigkeiten zwischen dem Gesellschafter der Busbietergemeinschaft und dem Landkreis standen im Vogtlandkreis am Freitag für 24 Stunden alle Räder still. Daraufhin startete Landrat Thomas Hennig den Versuch, die Busbietergemeinschaft zu übernehmen. Der Gesellschafter willigte ein. Landrat Thomas Hennig ist der Zweckverbandsvorsitzende des ÖPNV im Vogtland, sein Stellvertreter Steffen Zenner sagte heute blick.de/Vogtland auf Nachfrage: "Eine andere Möglichkeit, als diesen steinigen Weg jetzt zu bestreiten sehe ich nicht. Der Vertrag aus dem Jahr 2018 hat seine Gültigkeit und an den müssen wir uns halten."
Vogtlandkreis will den Regionalbusverkehr rekommunalisieren
"Aber es gibt auch noch einige Unwägbarkeiten, die wir in den kommenden Wochen und Monaten noch abklären müssen", ließ Thomas Hennig wissen. Wegen der Dringlichkeit arbeiteten die Verantwortlichen um Geschäftsführer Michael Barth beim Verkehrsverbund Vogtland fieberhaft am Notfallplan. "Wir sind sehr froh, dass die vogtländischen Busfahrer die Fahrgäste in dieser Drucksituation nicht im Stich gelassen haben", bedankt sich Michael Barth und der Geschäftsführer ergänzt: "Wir müssen alles tun, dass wir nicht erneut in solch eine Abhängigkeit geraten." Thomas Hennig wirkt jetzt ziemlich erleichtert: "Ich habe zwar in der Nacht zum Freitag nur drei Stunden Schlaf bekommen und habe zudem meinen ersten freien Tag seit meinem Amtsantritt eingebüßt. Aber ich bin froh, dass wir den einstimmigen Beschluss des Zweckverbandes zur Rekommunalisierung umsetzen wollen und dass jetzt die Busse wieder fahren", stellte der Landrat fest.
Seit Samstag rollen die Busse wieder
Seit Samstag rollt der Regionalbusverkehr nun unter Flagge des Vogtlandkreises. Am Montagabend wurden im Kreistag in einer Sondersitzung die nächsten nötigen Beschlüsse gefasst. Auch der Zweckverband ÖPNV Vogtland tagte. Die Beschlüsse in den Gremien wurden mehrheitlich gefasst, hieß es. Demnach erwirbt der Zweckverband die Geschäftsanteile der Bietergemeinschaft Bus (BG Bus) für insgesamt 400.000 Euro. Die dafür nötige Zwischenfinanzierung ermöglicht der Vogtlandkreis durch einen entsprechenden Kredit in Form eines zinslosen Darlehens. Mit dem Kauf gehen neben allen Verbindlichkeiten ebenso sämtliche bewegliche und unbewegliche Vermögenswerte wie Fuhrpark, Immobilien und Grundstücke auf den Zweckverband über. Landrat Thomas Hennig geht davon aus, dass ein entsprechender Notarvertrag zur Übernahme der Bietergemeinschaft Bus noch in diesem Jahr unterzeichnet werden kann.
Künftig rollen die Busse planmäßig und ausfallsicher
Landrat Thomas Hennig erläutert: "Es war mir wichtig, die Zitterpartie zu beenden und schnell Klarheit und Sicherheit für die Menschen im Vogtlandkreis zu haben. Die Kommunalisierung ist dazu der einzig richtige Schritt. Künftig werden die Busse unter Landkreisregie planmäßig und ausfallsicher durchs Vogtland rollen." Das Vogtlandnetz+ ist 2019 an den Start gegangen. Täglich finden bis zu 1.700 Busfahrten täglich statt. Die vertraglich fixierte Verkehrsleistung beläuft sich auf jährlich rund sechs Millionen Kilometer und etwa 15 Euro.
Monatelanges Tauziehen damit beendet
Mit der Beschlussfassung im Kreistag und im Zweckverband ÖPNV endet ein monatelanges Tauziehen um die Sicherstellung des Busverkehrs im Vogtlandkreis. Die Bietergemeinschaft Bus, die einen Großteil der Linien bedient, hatte zuletzt am vergangenen Donnerstag den Verkehrsvertrag wegen zu hoher Kraftstoffkosten und Personalausfällen einseitig und kurzfristig gekündigt. Daraufhin kam das Busnetz im Landkreis am Freitag zum Erliegen. Nach zähen Verhandlungen einigten sich Landrat Thomas Hennig und die Gesellschafter auf einen Ausweg. Der Busbetrieb wurde am Samstag wieder aufgenommen und die beiden Gesellschaften Plauener Omnibusbetrieb sowie Verkehrsgesellschaft Vogtland in kommunale Trägerschaft überführt.
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