Plauen. Ohne Apothekernachwuchs geht's nicht! Doch für die Ausbildung interessieren sich in diesem Jahr nur noch sechs Schüler. Die Medizinische Berufsfachschule suchte vergeblich weitere PTA's. Weil sich niemand groß für den Pharmazeutisch-technischen Assistenten (kurz PTA) interessierte, muss die privat geführte Schule in Plauen diese Fachrichtung einstellen. Im IWB am König-Albert-Stift in Plauen ist die Trauer groß. Das Vogtland verliert damit seine PTA-Ausbildung, wenn es so kommt. Apothekerin Constanze Süßdorf-Schönstein aus Oelsnitz/Adorf hatte lange für den Standort gekämpft. "Hoffentlich nicht vergeblich", gibt die Vogtländerin noch nicht auf.

Letzte Hoffnung: Kann Landrat Thomas Hennig noch helfen?

Bei einer Bürgerdiskussionsrunde in Triebel meldete sich Constanze Süßdorf-Schönstein zu Wort. Sie fragte den Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, wie es in Deutschland weitergehen soll. "In Deutschland stirbt jeden Tag eine Apotheke. Unsere PTA-Schule in Plauen macht dicht. Die letzte Klasse hat nur noch sechs Schüler. Damit gehen wir zielgerichtet in die Mangelversorgung", warnte die Apothekerin. Der Ministerpräsident zuckte mit den Schultern: "Mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sprechen, das ist schwierig. Ich habe das versucht. Wir müssen uns erst einmal selbst irgendwie helfen." Landrat Thomas Hennig fiel Michael Kretschmer ins Wort. "Wir prüfen da gerade was. Bitte abwarten", so der Landrat.

Gibt's die nächste Überraschungslösung im Vogtland?

Landrat Thomas Hennig fiel bereits vor zwei Jahren durch eine ziemlich unorthodoxe Lösung auf. Als die neun Busbetriebe (Bietergemeinschaft Bus) streikten, kaufte der Landkreis die gesamte Flotte. Seitdem gab es im Regionalbusverkehr keinen einzigen Streiktag mehr. Jetzt überraschte Thomas Hennig wieder: "Wir prüfen gerade, ob wir künftig die PTA's im kreiseigenen Schulzentrum ausbilden können. Dann wäre alles kommunal und wir können auch mal mit einer kleinen Klasse leben", so die Idee des Landrates. Gleichwohl muss das Interesse für diese Berufsrichtung unbedingt wieder steigen. Sonst sind alle Bemühungen vergeblich. Die Hoffnung: Es kommen bald wieder geburtenstärkere Jahrgänge.

PTA ist ein unglaublich spannender Beruf

In der Apotheke arbeiten. Das war bislang für ganz viele junge Leute ein Traum. Doch jetzt bohrt die demografische Minusspirale ein ziemlich großes Loch in den Ausbildungsbetrieb. Im Institut für Wissen und Bildung (IWB) werden die Pharmazeutisch-technischen Assistenten in die Arzneimittelkunde eingeführt. Das Haus genießt einen guten Ruf. Die PTA's unterstützen dann später Apothekerinnen wie Constanze Süßdorf-Schönstein in der Marktapotheke Oelsnitz. Zum Beispiel bei der Herstellung und Rezeptur von Arzneimitteln. Apothekerin Constanze Süßdorf-Schönstein findet: "Pharmazeutisch-technische Assistenten lernen einen unglaublich spannenden und abwechslungsreichen Beruf!" Die PTA's können schon bald Blutdruck und den Blutzucker messen. Sie wissen alles Mögliche über die Gesundheit und beraten die Kunden. Sie werden nicht nur von den Apotheken und Krankenhäusern, sondern auch von der pharmazeutischen Industrie umworben. 70 Prozent der Ausbildung sind dabei praktisch orientiert.