Weischlitz. Die Proteste der Bauern und Landwirte, der Spediteure und Handwerksbetriebe gehen weiter. In Weischlitz, direkt neben dem Globus-Warenhaus, wurde heute früh die Autobahnauffahrt zur A72 blockiert. Das Landratsamt informiert: "Da die Anmeldenden der Protestwoche im Vorfeld bis einschließlich 15. Januar Aktionen angekündigt hatten, erfolgen mit der Versammlungsbehörde regelmäßige Rücksprachen. So finden diesen Freitag erneut zeitweise Sperrungen der Autobahnanschlussstellen von 6 Uhr bis 13 Uhr statt. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Sperrung alle zwei Stunden für je eine halbe Stunde unterbrochen wird", schreibt die Behörde.
Einzelhändler sind betroffen
Nachdem am Mittwoch 2.500 Menschen in Plauen das öffentliche Leben während einer großen Demonstration zum Erliegen gebracht haben, meldeten sich im Anschluss viele Einzelhändler zu Wort. Im Gespräch mit dem BLICK.de-Reporter positionierten sich die Händler: "Die Proteste sind richtig und wichtig. Allerdings werden sie auf unserem Rücken ausgetragen. Die Umsätze belaufen sich bei mir derzeit auf dem Niveau während der Corona-Einschränkungen. Damals gab es aber staatliche Hilfe. Jetzt wird es für uns richtig eng", sagte ein Unternehmer (Name der Redaktion bekannt), dessen Geschäft sich auf der Bahnhofstraße befindet. Der 51-Jährige möchte namentlich nicht erwähnt werden, "weil ich befürchte, dass mich dann die Bauern hassen."
Umsatzeinbußen im Handel sind immens
Über 30 Prozent Umsatzeinbußen haben zwei Gastronomiebetriebe in der Plauener City. "Die Stadt ist seit einer Woche wie ausgestorben. Das ist natürlich gerade im ohnehin schon schwachen Verkaufsmonat Januar nicht so gut. Der Handel hofft, dass nicht immer die gleichen Geschäfte betroffen sind von den Protesten", betont Holger Kappei, Centermanager der Kolonnaden und des Elster Parks. Gleichzeitig war festzustellen: Die vom BLICK.de befragten Unternehmen haben Verständnis für den kollektiven Aufschrei und die Protestaktionen. Zum Vergleich: In der Hauptstadt Berlin (3,6 Millionen Einwohner) formierten sich bis zu 8.000 Teilnehmer bei den einzelnen Demonstrationen. In den anderen deutschen Großstädten gab es ähnliche oder niedrigere Zahlen. So gesehen ist Plauen (64.500 Bewohner) mit 2.500 Demonstranten im Verhältnis zur Einwohnerzahl enorm frequentiert worden.
Landratsamt hat Ticker geschaltet
Was allen Gesprächspartnern wichtig ist: Sowohl die Bauern und Handwerker, als auch die Polizei und die betroffenen Anwohner beziehungsweise die vor Ort betroffenen Händler sprechen von rücksichtsvollem Umgang miteinander während der Blockaden. Mehrfach wurden die Sperren auch außerhalb der angekündigten Blockaden geöffnet. Aktuelle Infos gibt es im Ticker des Landratsamtes. Die Demonstranten protestieren seit Montag unter anderem gegen die Streichung von Steuervergünstigungen für Agrarunternehmen. Unterstützt werden die Landwirte von Speditionen und Handwerksbetrieben, die gegen die Erhöhung der LKW-Maut protestierten.
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