Plauen. Die massiven Preiserhöhungen im Energiesektor zwingen städtische Unternehmen mit überdurchschnittlichem Energiebedarf in den Krisenmodus. Aus diesem Grund biete sich die Stadt als Vermittler an. Am Dienstag lud Plauens Oberbürgermeister Steffen Zenner (ZDU) ausgewählte Vertreter aus der Wirtschaft zu einer Gesprächsrunde ins Rathaus ein.
Bäckermeister ist besorgt
Mit am Tisch saß Bäckermeister Rico Wagner. Der Plauener Unternehmer kam an Preiserhöhungen seiner Produkte nicht vorbei. Während sich die Situation weiter zuspitzt, macht er sich Sorgen, dass ein Teil der Kunden bei ihm nicht mehr einkauft. "Das macht mir Angst." Alles sei auf Kante genäht, der Gewinn um die Hälfte eingebrochen und im Oktober steigt der Mindestlohn. Geplante Investitionen wie eine neue Ladenausstattung sind erst einmal verschoben.
Keine realen Marktpreise
Sina Krieger hört so etwas täglich. "Die Unternehmen stehen mit dem Rücken zur Wand", weiß die Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Plauen. Aus ihrer Sicht gibt derzeit keine realen Marktpreise mehr. "Wirtschaften ist so nicht mehr möglich." Ihrer Meinung nach müsste der Hebel in Berlin schleunigst umgelegt werden. In diesem Zusammenhang forderte sie eine Entkopplung der Strom- und Gaspreise sowie einen Preisdeckel. Alles andere führe zu weiteren Verwerfungen in der Wirtschaft. Zum Thema alternative Energieträger äußerte sich Vosla-Einkaufsleiter Danny Przisambor gebremst optimistisch. "Wasserstoff ist extrem weit weg." Überhaupt seien kurzfristige Umstellungen beim Leuchtenhersteller aufgrund des komplizierten Fertigungsprozesses gar nicht möglich.