Plauen. Der SV 04 Oberlosa bleibt weiter im Rennen um den Klassenerhalt. Die Spitzenstädter bezwangen am Samstagabend den ATSV Habenhausen vor 533 begeisterten Zuschauern mit 26:24 und verbesserten sich in der Endrunde auf nunmehr 4:4 Punkte. Oberlosa ist nun erstmals überhaupt in Reichweite eins Nichtabstiegsplatzes. Denn die Plauener in der Abstiegsrunde (Gruppe 3) jetzt mit 4:4 Punkten Dritter. Die beiden Erstplatzierten bleiben in der 3. Bundesliga. Gewinnt Oberlosa auch noch am 23. April in Hamburg-Barmbek (0:6 Punkte), könnten die Vogtländer den aktuellen Zweiten Minden überholen. Das ist vor allem deshalb unglaublich, weil nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Leitwolf Ladislav Brykner (er ist jetzt Interimstrainer) auch noch der beste Torschütze fehlte.
Top-Torschütze Ivan Kucharik fehlte den Plauenern
SV-Pressesprecher Rico Michel: "Bereits beim Abschlusstraining am Freitagabend stand fest, dass wir in diesem enorm wichtigen Spiel auf unseren angeschlagenen Top-Torschützen Ivan Kucharik verzichten müssen." Ohne den Slowaken taten sich die Schwarz-Gelben in den Anfangsminuten im Angriff äußerst schwer. Die groß gewachsene Abwehr der Gäste packte insbesondere gegen den zuletzt überzeugend aufspielenden Louis Hertel kräftig zu. So erwischten die Bremer den besseren Start und sie gingen in Führung (Spielstand 2:4), auch weil deren Keeper Rene Steffens mehrfach stark parierte. Über Ballgewinne in der kompakt stehenden Abwehr kämpfte sich Oberlosa ins Spiel und glich durch Sebastian Naumann zum 4:4 aus. Im Gleichschritt ging es bis zum 7:7, dann setzten sich die Hansestädter durch ihren starken Linksaußen Luc Schluroff bis auf 10:7 ab. In der folgenden Auszeit fand Interimscoach Ladislav Brykner offenbar die richtigen Worte, denn es folgte die beste Phase der 04er in der ersten Hälfte. Binnen fünf Minuten drehten die Hausherren das Spiel und sie gingen ihrerseits mit 11:10 in Führung. Schließlich ging es mit einem 11:11-Unentschieden in die Halbzeitpause.
Kopf-an-Kopf-Rennen reißt das Publikum von den Sitzen
Nach dem Seitenwechsel ging Oberlosa zunächst mit 14:12 in Führung, auch weil Keeper Benas Vaicekauskas einen Strafwurf von Vladislav Koshman parierte. Doch die Bremer kämpften weiterhin verbissen und drehten den Spieß beim 14:15 wieder um. Durch den stark aufspielenden Linus Roth glich Oberlosa erneut aus. Wenig später lagen die Gäste erneut vorn (18:19), mit einem Doppelschlag brachte Jan Skalda dann die Schwarz-Gelben in einer an Spannung kaum zu überbietenden Partie wieder in die Vorhand. In der Abwehr leisteten insbesondere Sebastian Duschek, Dziugas Jusys und Jakub Kolomaznik Schwerstarbeit gegen die physisch enorm starken Gäste. Bis zum 22:22-Ausgleich etwa fünf Minuten vor Ultimo blieb dieser Abnutzungskampf ein Kopf-an-Kopf-Rennen, welches das Publikum buchstäblich von den Sitzen riss.
Nico Cornelius, Sebastian Naumann und Moritz Rahn entscheiden das Spiel
Dann jagte Nico Cornelius zunächst die Kugel ins Netz, wenig später traf Sebastian Naumann aus ganz schwierigem Winkel zum 24:22. Nach dem erneuten Anschlusstreffer der Norddeutschen war es erneut Nico Cornelius, der mit Urgewalt traf. In der Schlussminute machte Moritz Rahn gegen die nun vollends offensive Deckung der Gäste mit dem 26:23 endgültig den Deckel drauf, der letzte Treffer der Nordlichter ging bereits im ohrenbetäubenden Jubel der Fans unter. In der kommenden Woche sind die 04er spielfrei, danach steht am 23. April die Partie bei der HG Hamburg-Barmbek auf dem Programm. Am 30. April fährt Oberlosa nach Minden, bevor am 7. Mai das letzte Heimspiel der Saison steigt. Gegner ist dann Hamburg-Barmbeck. Am letzten Spieltag muss Oberlosa am 15.5. in Bremen-Habenhausen antreten. Gegen den Tabellenführer HSV Hannover (8:0 Punkte) muss Oberlosa nicht mehr antreten, weil die beiden Spiele aus der Hauptrunde zählen.
Stimmen zum Spiel:
Matthias Ruckh (Trainer Habenhausen): "Glückwunsch an Plauen zum Sieg. Ich denke auf Grund der absoluten Konsequenz in den letzten Minuten, geht dieser Erfolg auch in Ordnung. Meiner Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen, wir haben alles gegeben. Vielen Dank ans Publikum für diese sensationelle Atmosphäre".
Ladislav Brykner (Trainer Oberlosa): "Als Erstes möchte ich mich bei den Fans für die fantastische Unterstützung bedanken. Das war großartig. Dann möchte ich meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen, mit welcher Leidenschaft und welchem Willen sie heute gekämpft hat. Entscheidend war die Nervenstärke in der Schlussphase, da waren wir ein Stück weit abgezockter".
Statistik
Zuschauer: 533, Oberlosa: Vaicekauskas, Flämig, Raupach; Jusys (1 Tor), Wetzel (1), Cornelius (3), Roth (6), Skalda (2), Trommer-Ernst (1), Duschek, Hertel (3), Kolomaznik (2), Rahn (1), Naumann (6/ davon 1 Siebenmeter)
erschienen am 10.04.2022