Plauen. 22:26! Der SV 04 Oberlosa kassierte gegen den HC Glauchau/Meerane im dritten Heimspiel die zweite Niederlage. Was ist los mit den Plauener Handballern? Die Frage hörte man am Samstagabend pausenlos in der Kurt-Helbig-Sporthalle.
Viele Fragen sind offen
Nach der aufschlussreichen 22:26-Niederlage gegen den HC Glauchau/Meerane fragen sich die Plauener Fans nun: "Befinden wir uns in der Abwärtsspirale? Haben wir wirklich ein Spitzenteam, das in der Mitteldeutschen Oberliga vorne mitspielt?" Die Anhänger rieben sich ja bereits in der Vorwoche beim 28:32 gegen die HSG Freiberg die Augen. Anstelle der erhofften Steigerung kamen die Spitzenstädter diesmal vor 399 Fans gar nicht über den zweiten Gang hinaus, während Glauchau in aller Ruhe auf der linken Spur das Tempo bestimmte.
Der Spielverlauf
Der Spielverlauf ist demzufolge auch diesmal ruckzuck erzählt. Oberlosa lag nach 16 Minuten mit 6:9 und zur Pause 9:13 hinten. Nach dem 9:15-Rückstand handelte sich der Plauener Libor Hanisch die dritte Zeitstrafe ein und sah folgerichtig Rot. Die Vogtländer gerieten dann sogar mit 12:21 in Rückstand (46. Minute), bevor eine taktische Umstellung der Abwehr erfolgte. Mehr als eine Ergebniskosmetik war zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr möglich. Besonders bitter: Sebastian Naumann (Knieverletzung) wird vermutlich eine Weile ausfallen.
Das Fazit
Gästetrainer David Kylisek verriet nach Spielschluss: "Wir haben die Oberlosaer Spiele ausführlich und intensiv analysiert, fanden in der Deckung genau die richtigen Mittel, sodass unser Torwart Philipp Seidemann eine tolle Leistung abliefern konnte. Saisonziel ist für uns Platz 1 bis 6." Das Fazit aus Plauener Sicht fiel nicht so positiv aus. War letzte Woche die Plauener Angriffsleistung noch einigermaßen in Ordnung, so muss man diesmal sowohl die Sturm-, als auch die Abwehr- und die Torhüterleistung als "unter aller Kanone" bezeichnen. Lange hatte man in der Kurt-Helbig-Sporthalle nicht mehr solche Sätze von den Oberlosaer Anhängern gehört.
Oberlosa lief ständig hinterher
TV-Kommentator Jörg Scholz bestätigte als ausgewiesener Fachmann den Eindruck: "Wir waren ständig zu spät in allen Belangen. Das war einfach schlecht! Wir hätten viel früher auf die 3-3-Deckung umstellen sollen, denn dann sind wir von minus sieben Tore auf minus vier Treffer herangekommen. Dann war aber die Spielzeit abgelaufen." Bemerkenswert: In dieser Schlussphase waren es mit Torsten Wetzel und Paul Richter die Dinosaurier der Oberliga, die den Gästetrupp ordentlich aufmischten.
Plauen hat zwei große Brocken vor der Brust
Der Oberlosaer Teamchef Ladislav Brykner bereitet seine Mannschaft nun auf das schwere Auswärtsspiel am kommenden Samstag bei der SG Pirna/Heidenau (4 Siege, 1 Niederlage) vor, wo der Drittligaabsteiger aus Plauen eigentlich unbedingt gewinnen muss. Denn nur eine Woche später empfangen die Spitzenstädter mit dem HC Burgenland (5 Siege) den Aufstiegstopfavoriten. Mit derzeit 5:5 Punkten würde das Saisonziel (ein Spitzenplatz) der Plauener in weite Ferne rücken, wenn der SV 04 bereits jetzt nach dem schwachen Saisonbeginn weitere Pleiten kassiert.
Statistik
SV 04 Oberlosa: Vaicekauskas, Flämig - Ebert (6 Tore), Wetzel (1), Roth, Trommer-Ernst (1), Wokan, Richter (2), Schauer (3/davon 1 Siebenmeter), Duschek (2), Hertel (2), Hanisch (3 / 35. Minute Rote Karte), Kolomaznik, Naumann (2).
Zeitstrafen: Oberlosa 6, Glauchau 3
Rote Karte: Hanisch (3 / 35. Minute, drei Zeitstrafen)
Zuschauer: 399 (kare)
erschienen am 09.10.2022