Plauen. Das war eine ganz laute Ansage! Der stark ersatzgeschwächte SV 04 Oberlosa hat den ZHC Grubenlampe mit 31:20 (17:10) in die Schranken gewiesen. Das Derby war nach 19 Minuten entschieden. Zu diesem Zeitpunkt hatten die spitzenstädtischen Handballer bereits eine Elf-Tore-Führung herausgeworfen. Erst als der Ex-Plauener Alexander Raupach ins Zwickauer Tor gestellt wurde, konnten die Gäste Schadensbegrenzung betreiben.
Das Unentschieden beim Aufsteiger in Hermsdorf hat uns alle wach gerüttelt
ZHC-Trainer Frank Knape relativierte die Oberlosaer Machtdemonstration: "Wir sind immerhin bis auf 21:17 herangekommen. Dass wir hier in Plauen nichts holen können, war uns bereits im Vorfeld klar. Vergangene Saison lagen noch zwei Spielklassen zwischen beiden Vereinen. Das sind im Handball Welten", schätzte der Zwickauer Aufstiegstrainer ein. SV-Rückraumschütze Sebastian Duschek pflichtete dem Gäste-Coach bei: "Das ärgerliche 23:23-Unentschieden beim Aufsteiger in Hermsdorf hat uns alle wach gerüttelt. Dass wir nach dem 15:4-Zwischenstand vorübergehend nachgelassen haben, hat auch etwas mit unserer personellen Situation zu tun. Denn dieser Tempohandball kostet natürlich Kraft und Konzentration", stellte der Dreifachtorschütze fest.
Oberlosa wirft neun Tore in Folge binnen zehn Minuten
Der Absteiger aus der 3. Liga präsentierte sich im ersten Heimspiel der Saison hellwach. Nach kurzer Abtastphase überrannte Oberlosa die chancenlosen Westsachsen. Neun Tore in Folge (von 6:4 auf 15:4) warfen die Plauener in zehn Minuten. Der ZHC lief sich im aggressiven Plauener Abwehrblock immer wieder fest und bekam einen Ball nach dem anderen abgenommen. Das wurde aus Zwickauer Sicht erst besser, als die Hausherren durchwechselten und Routinier Alexander Raupach das Zwickauer Tor hütete. "Ich kenne natürlich die Vorlieben meiner ehemaligen Mannschaftskameraden und hatte einen guten Tag, ohne dass ich mich angesichts des Endergebnisses darüber freuen könnte", betonte der frühere SV-Schlussmann.
Eigengewächse Robin Wunderlich und Damian Bühring feiern gelungene Premiere
Als es nach der 17:10-Halbzeitführung für Oberlosa dann scheinbar doch noch eng zu werden schien (21:17), ruckten die Vogtländer noch einmal scharf an. Sechs Tore in Folge (25:17) bejubelten die schwarz-gelben Fans, die sich dann auch noch über das erste Tor von Eigengewächs Robin Wunderlich zum 28:20 freuen durften. Beifall gab es auch für den anderen Heimspieldebütanten der Oberlosaer Nachwuchsabteilung. Damian Bühring durfte sich ebenso über eine gelungene Premiere im Männerbereich freuen.
Linus Roth wirft neun Tore
Der "Mann des Tages" war eigentlich Linus Roth, der sich mit neun Torerfolgen in einen Rausch spielte, aber monierte: "Ich möchte nicht hervorgehoben werden, weil wir trotz unserer großen Personalsorgen alle zusammen gut gearbeitet haben und unsere Torleute mindestens genauso toll gespielt haben." Das sah auch auf SV-Trainer Ladislav Brykner so, der die Plauener Schlussleute Benas Vaicekauskas und Max Flämig als "Man of the Match" auszeichnen ließ. Weil auf der anderen Seite Alexander Raupach die Ehrung entgegennahm, stand urplötzlich das Torhütertrio der vergangenen beiden Spielzeiten wieder zusammen.
Aus Oberlosaer Sicht darf man jetzt diesen klaren Sieg auf keinen Fall überbewerten, wenngleich das Fehlen von Ivan Kucharik, Paul Richter, Viktor Beketov, Philip Trommer-Ernst und Ladislav Brykner nicht wirklich aufgefallen ist. SV-Teamchef Ladislav Brykner: "Wir haben das heute gut gemacht, wissen aber auch, dass es nächste Woche in Aschersleben um einiges schwerer werden dürfte für uns."
Statistik
SV 04 Oberlosa: Vaicekauskas, Flämig - Ebert (2 Tore), Wetzel (1), Schauer (3/davon 1 Siebenmeter), Roth (9), Bühring, Trommer-Ernst, Wokan (3), Wunderlich (1), Duschek (3), Hertel (3), Hanisch, Kolomaznik (2), Naumann (4/1).
Zeitstrafen: Oberlosa 3, Zwickau 6
Zuschauer: 474
erschienen am 18.09.2022