Plauen. Die 28. Ausgabe ist da! Den "Plauener Blickwinkel 2024" der Familiendruckerei Ott gibt's ab jetzt im Handel. Es ist der letzte historische Kalender dieser Reihe. Herausgeber Joachim Ott stellte sein neuestes Werk in der "Kostbar" auf der Herrenstraße vor und verkündete zugleich: "Wir hören auf! Eine 29. Ausgabe 2025 wird es nicht geben. Das ist ein Wermutstropfen - zweifellos! Aber der Schlusspunkt soll die Stimmung nicht trüben. Vielmehr möchten wir uns aus diesem Anlass bei allen Unterstützern und treuen Stammkunden bedanken", ließen Karin und Joachim Ott wissen. Das Unternehmerehepaar feierte inzwischen jeweils die runde 70. Den "Plauener Blickwinkel"-Kalender werden die Ott's übrigens am 9./10. Dezember zum Weihnachtsmarkt im Komturhof in Plauen anbieten.
Alte Apotheke ist jetzt "Kostbar"
Die Örtlichkeit für die Kalendervorstellung wurde auch diesmal mit Bedacht gewählt: "Wir befinden uns im geschichtsträchtigen Gebäude in der Herrenstraße 6. Ein Reliefstein an der Fassade aus der Zeit um 1600 zeigt vermutlich einen Igel als Hauszeichen der alten Plauener Familie Wenigel. Seit dem späten 18. Jahrhundert befand sich hier die Alte Apotheke, wie die schwarzen Lettern über den Schaufenstern noch heute verkünden", berichtet Doris Meijler. Die Leiterin des Plauener Stadtarchivs hielt eine spannende Laudatio. Der BLICK wird in nächster Zeit aus ihrem grandiosen Vortrag spannende Themen aufgreifen. Doch zurück zur Herrenstraße 6.
Kennen Sie den alten Milchhof noch?
Nach der Schließung der Alten Apotheke im Jahr 2001 folgte ein Geschäft für Kunstgewerbe und Plauener Spitze, und in diesem Jahr eröffnete nun die Vogtlandmilch GmbH ihre "Kostbar". Genau an dieser Stelle ergibt sich der Bezug zum "Plauener Blickwinkel 2024", denn eines der Kalenderblätter widmet sich dem verschwundenen alten Milchhof in der Reichenbacher Straße. "Kennen Sie den alten Milchhof noch?" Auf ihre Frage bekam Doris Meijler ausnahmslos Kopfnicken. Im Raum waren durch die Bank Plauener, die vor 1970 geboren wurden.
Die Geschichte vom Milchhof in Plauen ist spannend
Stadtarchivarin Doris Meijler hat spannende Fakten zusammengetragen. "Der Vogtländische Milchhof wurde 1928 als 1. Terrassenmolkerei Deutschlands eröffnet. Er galt als supermoderner Musterbetrieb, das technische System als epochale Neuheit. Für einen pumpenlosen Betrieb war der Höhenunterschied von 14,5 Metern zwischen Knieloh- und Bismarckstraße und dem Gelände an der Reichenbacher Straße geradezu ideal", berichtet Doris Meijler. Direkt neben dem funktionalen Bau mit der Leuchtschrift an der Spitze konnte die Kundschaft in einem Milchgarten die frischen Molkereiprodukte konsumieren und es wurde sogar frei Haus geliefert.1972 bezog der Milchhof den Neubau in der Pausaer Straße 167. Am Ende der DDR-Zeit war aus dem architektonisch markanten alten Milchhof eine Ruine geworden, die 1993 abgebrochen wurde. Glücklicherweise hält das Mai-Kalenderblatt die Erinnerung an seine Existenz wach.
Was ist drin im neuen "Plauener Blickwinkel"?
Stadtarchivarin Doris Meijler durfte vorab im neuen Kalender blättern. Ein paar "Appetithäppchen" serviert sie als Anregung für diese individuelle Lektüre: "Unter dem einladenden Titel 'Willkommen in Plauen - in der Hauptstadt des Vogtlandes' geht es im 'Schnellzug' in die Spitzenstadt. Und eine kleine Vignette verrät auch, woher die Reisenden kommen könnten, denn im Hintergrund eines Zuges mit gewaltig dampfender Lok ragen die Türme von Thomaskirche, Neuem Rathaus und Reichsgericht in Leipzig empor." Die Postkarte auf der Titelseite zeigt ein junges Paar mit Strohhüten, umrankt von Jugendstilornamentik. Er hat nur Augen für sie, sie dagegen lächelt dem Betrachter gewinnend zu und scheint durchaus neugierig zu sein auf das Reiseziel Plauen, dessen Wahrzeichen, das Alte Rathaus, darunter abgebildet ist.
Die Postkarte ist 114 Jahre alt
Die Leser erfahren, dass diese Karte 1909 von einem französischen Plauen-Besucher nach Paris verschickt wurde, an ein Ehepaar, wohnhaft in der Rue de Bouloi Nr. 11. Google offenbart, dass das dreistöckige, und an der Straßenfront Zwei-Fenster-schmale Haus im Zentrum von Paris noch existiert. Es befindet sich in der Nähe des Louvre, beherbergt heute eine Hypnosetherapiepraxis und teure Appartements. "Sie sehen, der "Blickwinkel"-Kalender inspiriert neugierige Betrachter zum Weiterrecherchieren", empfiehlt Doris Meijler den Kalender. Der liegt überall im Handel. Oder in der Druckerei Ott (Telefon 03741-709800), Antonstraße 47 in Plauen.
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