Pausa. Die Schließung des Penny-Marktes zum Jahresende scheint festzustehen. Was bisher eher nicht bekannt war: Es gibt ein Problem mit der Lkw-Zufahrt für die Belieferung. Darauf macht der Hauseigentümer Quirin Rothdach, der im Allgäu lebt, aufmerksam. Es geht um das benachbarte Haus in der Braugasse, in welchem jahrelang die Post ansässig war. "Die Stadt hat das Haus verkauft. Und die Zufahrt zur Belieferung." Es sei so gewesen, dass vor rund 26 Jahren eine Vereinbarung mit der damaligen Stadt Pausa geschlossen wurde. Und zwar zu dem Zeitpunkt, als der Vater von Quirin Rothdach das Areal des heutigen Penny-Marktes von einem Bauunternehmen kaufte. "Es gab die Bedingung, dass wir die Straße zur Belieferung des Marktes bauen und dafür das Zufahrtsrecht ins Grundbuch eingetragen bekommen." Er sei jetzt ganz überrascht gewesen, so Quirin Rothdach, als sich der neue Hauseigentümer meldete und sagte, dass die Zufahrt ihm gehört. "Die Stadt hat vergessen, das Zufahrtsrecht ins Grundbuch einzutragen." Er habe sich bereits erkundigt, ein Gewohnheitsrecht gebe es in dem Fall nicht.
Der Hausverkauf in der Brunnengasse seitens der Stadt in private Hände wurde vor einigen Jahren vollzogen. Auf Nachfrage spricht Michael Pohl, der jetzige Bürgermeister von Pausa-Mühltroff von einem Versäumnis. "Als das Haus verkauft wurde, wurde die Wegung nicht explizit angeschaut." Spielt bei der Schließung von Penny zum Jahresende eine Rolle, dass die Lkw-Zufahrt zur Belieferung des Marktes künftig nicht mehr genutzt werden kann? "Auf die Frage antwortete Rico Heinze, Expansionsmanager Region Ost von der Penny GmbH mit Sitz in Großbeeren (Brandenburg): "Dieser Punkt war nicht die Grundlage für die Entscheidung." Es geht eher um eine Neuausrichtung der Penny-Märkte. Heinze bezeichnete die Pausaer Objektanlage als "unzeitgemäß", weshalb man den Standort aufgebe.
"Märkte im Zentrum sind im Kommen", meint indes Quirin Rothdach. Das zeige die demografische Entwicklung. Es sei ihm daran gelegen, dass nach dem Penny-Auszug wieder neues Leben ins Haus zieht. "Es ist jetzt eine schwierige Situation. Mit der Zufahrt hat man uns die Lebensader abgeschnitten." Zu seinem Bedauern habe sich die Stadt Pausa-Mühltroff bisher herausgehalten. "Wir überlegen, was wir machen könnten." Aber man sei nicht vor Ort, sondern 300 Kilometer entfernt. "Wir hätten uns mehr Hilfe von der Stadt gewünscht." Er selbst komme ein bis zweimal im Jahr nach Pausa.
Rothdach könnte sich einen regionalen Markt mit verschiedenen Händlern und kleinen Geschäften, der an bestimmten Tagen in der Woche geöffnet hat, vorstellen. "Wir sind an Ideen interessiert." Als eine ganz andere Möglichkeit nannte der Hausbesitzer eine Wohnanlage für betreutes Wohnen. Barrierefrei sei das Gebäude und es gibt einen Lift zum Obergeschoss, in welchem eine Physiotherapie und ein Zahnarzt ansässig sind, es aber auch Leerstand gibt. Einen Verkauf des Objektes schließt der Hausbesitzer nicht aus.
Kontakt gibt es inzwischen zum Verein Arbeitsloseninitiative Sachsen e.V. (ALI), der eine Unterschriftenliste zum Erhalt des Penny-Marktes ins Rollen gebracht hatte. "Wir freuen uns über die Initiative vor Ort", so Quirin Rothdach. Und ALI-Vereinsvorsitzende Konstanze Schumann meint: "Vielleicht ist es möglich, gemeinsam die Mitte in Pausa zu erhalten oder neu zu erfinden. Es braucht halt einige Netzwerker und einen, der die Fäden in der Hand hält." Mit "gemeinsam" meint Schumann neben dem ALI-Verein insbesondere die Stadtverwaltung, den Stadtrat, Gewerbetreibende und den Gewerbeverein sowie die Bürger.
Bürgermeister Michael Pohl sagt, es gab schon Gespräche mit Quirin Rothdach, erst im Dezember sei er in Pausa gewesen. Einen Markt für regionale Produkte könne er sich ebenfalls vorstellen. Im Obergeschoss seien zudem weitere Praxisräume und eine Gaststätte mit Sonnenterasse frei. "Wir brauchen Bauland, um junge Leute nach Pausa zu locken. Wir sind mit unserem Wohnraum an die Grenzen gestoßen." Deshalb sei man dran, ein neues Wohngebiet zu schaffen, es gebe dazu Anfragen. "Was mir am Herzen liegt, ist, dass junge Leute herziehen. Sie bringen neue Ideen mit", so das Stadtoberhaupt. "Wenn eine Tür zugeht, geht auch wieder eine neue auf." Damit meint er, dass es mit dem Zuzug neuer Familien auch wieder mehr Leben in die Stadt einkehren würde. Und: "Nächste Woche haben wir ein Treffen mit dem Pausaer Gewerbeverein." Die Stadtverwaltung helfe gerne den Gewerbetreibenden, sie können auch ihn zugehen und ins Rathaus kommen. "Wir geben Hilfestellung."
Jüngst zur Stadtratssitzung appellierte Konstanze Schumann an den Stadtrat: "Bitte, lasst uns gemeinsam etwas zu tun für Pausa und Mühltroff. Das Thema ist uns sehr wichtig." Damit die Stadtteile nicht noch leiser werden, nicht noch mehr Geschäfte aufgeben. Gemeinsam könnte man eine zentrale Mitte entwickeln. Schumann zeigte sich enttäuscht darüber, dass trotz ihrer konkreten Nachfrage in der Bürgerfragestunde kein Stadtrat auf das Thema einging.
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