Plauen. Der Wahnsinn nimmt kein Ende. Jetzt gehts in die Overtime. Denn der Vizemeister VFC Plauen darf urplötzlich doch noch auf den Aufstieg hoffen. Ist die Fußballregionalliga nach Saisonende tatsächlich noch in greifbarer Nähe? Diese Frage beantworten die Verbandsfunktionäre und gegebenenfalls sogar Anwälte und Richter. Denn dem Südstaffelsieger Bischofswerdaer FV fehlt offenbar noch die Lizenz für die 4. Liga. Weil die Volksbank-Arena den Anforderungen der Regionalliga nicht genügt.

 

Bischofswerda sucht nach Lösung

Alexander Gleis hatte in einem Gespräch mit der "Freien Presse" bereits vergangenen Freitag bestätigt, dass der Verein in der eigenen Spielstätte nicht die geforderten Regionalliga-Bedingungen schaffen kann. "Wir werden in ein anderes Stadion gehen müssen. Als Sportlicher Leiter habe ich aber mit den Rahmenbedingungen nichts zu tun. Ich hoffe, dass wir als Verein eine Lösung finden, die der NOFV dann genehmigt", räumte der Bischofswerdaer Fußballchef ein. Der VFC Plauen hatte die Tabellenführung dann am Samstag in der Nachspielzeit verloren. Meister Bischofswerda war am Ende zwei Tore besser.

 

Bischofswerdaer Stadionproblem ist schone lange bekannt

In den sozialen Netzwerken und an den Fußballstammtischen wurde der Sachverhalt bereits seit Wochen immer mal wieder diskutiert. Jetzt liegt die Sache demnach beim Verband. Bischofswerda könnte natürlich zum Beispiel in einen anderen Spielort umziehen, was jedoch mit enormen Kosten verbunden ist, wodurch die Regionalliga unwirtschaftlich wäre. Möglich wäre auch, dass in Bischofswerda der Wesenitzsportpark dauerhaft spielfähig gemacht werden darf. In dem Stadion hatte Bischofswerda ausnahmsweise seine Pokalspiele gegen Lok Leipzig und Aue ausgetragen.

 

Sportlich ist der Bischofswerdaer FV Meister geworden

Bischofswerda holte an den letzten drei Spieltagen fünf Punkte und zwölf Tore Rückstand gegenüber Plauen auf. "Schiebock" überholte den VFC auf der Ziellinie mit einem 6:0 in Arnstadt, während die Vogtländer beim 1. FC Magdeburg II mit 2:1 gewannen. Wie es sein kann, dass der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) noch keine Klarheit in Sachen Aufstieg herstellen kann, "das ist für mich echt die große Frage. Es muss doch am letzten Spieltag klar sein, ob jemand aufsteigen oder ob er nicht aufsteigen darf", schimpft VFC-Präsident Thomas Fritzlar. Die Frage lautet auch: Wenn der VFC tatsächlich doch noch aufsteigt, wann steht das fest und wie soll der Verein in aller Kürze seinen Kader für die höhere Liga verstärken? Die Performance des NOFV darf man als ziemlich kläglich bezeichnen.

 

VFC Plauen hat 60.000 Euro für die Sicherheit ausgegeben

Eben weil diese Sachlage bereits lange bekannt war, prüft der VFC rechtliche Schritte. Und zwar aus folgendem Grund: "Wir haben als Verein pro Heimspiel 1.200 Euro in die Sicherheit der Zuschauer investiert", beginnt Thomas Fritzlar seine Argumentation. Hinzu kommen Kosten von 14.000 Euro für das Chemie-Leipzig-Pokalspiel und 18.000 Euro für das Dynamo-Dresden-Pokalduell. "Weitere Gelder haben wir in die Infrastruktur investiert, um die Regionalligalizenz zu erhalten. Wir haben zusammen mit unseren Sponsoren und der Stadt über 60.000 Euro ausgegeben und sind vorbildlich aufgestellt, weil wir für die Regionalliga fit sein wollten. Einiges von diesem Geld hätte unser Trainer gerne im Sturm investiert. Am Ende war Bischofswerda zwei Tore besser", gibt Thomas Fritzlar zu bedenken.

 

Bischofswerda verkündet am Mittwoch, wie es weitergehen soll

Jetzt will Bischofswerda am Mittwoch eine Entscheidung verkünden. Gut möglich, dass auch danach noch nicht feststeht, wer aufsteigt, weil der Verband erst am 27. Juni final entscheiden wird. Unter Umständen landet der Fall dann aber erst noch vor Gericht, denn für eine NOFV-Sondergenehmigung braucht es eine gute Begründung. Da man in Bischofswerda lange von dieser Problematik wusste, ist die aktuelle Dramatik kaum nachvollziehbar.