Plauen/Sonneberg. Paukenschlag in der Mitteldeutschen Oberliga! Der erste Absteiger steht bereits zehn Tage vor dem Saisonstart fest. Demnach treten die Handballer vom HV Sonneberg nicht an. Unter der Überschrift "SHV zieht die Reißleine" verkündete der Aufsteiger aus Thüringen: "Der Sonneberger Handballverein vollzieht einen außergewöhnlichen Schritt. Die erste Männermannschaft wird aus dem Spielbetrieb zurückgezogen und die Saison in der Mitteldeutschen Oberliga abgesagt. Außerdem wird die für den 25. August angesetzte Mitgliederversammlung auf den Herbst verschoben. Ein neuer Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben."
Nur noch 15 Oberligisten
Damit startet die Mitteldeutsche Oberliga am 2. September nicht wie geplant mit 16 Mannschaften. Da es zum Saisonende 2023/2024 drei Absteiger geben soll, steht mit Sonneberg nun bereits der erste Ausscheider fest. Pikant: Sonneberg hatte vor zwei Jahren als Absteiger den HC Einheit Plauen mit "heruntergerissen", weil man den Spitzenstädtern eine bittere Niederlage beibrachte. Genau diese Punkte fehlten am Ende zum Klassenerhalt. Inzwischen sind beide Vereine wieder aufgestiegen. Doch dem HC Einheit fehlt ein Heimspiel. Genau wie allen anderen verbliebenen Oberligisten. "Die Gründe für den Rückzug sind vielschichtig und der SHV-Vorstand hat sich die Entscheidung zu diesem gewiss auch unrühmlichen Schritt nicht leicht gemacht", schreiben die Sonneberger in einer Erklärung.
Finanzielle Probleme
Die Kurzform lautet: Die Grundlagen, um eine Saison in der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands bestreiten zu können, sind nicht gegeben. Vereinsvorsitzender Alexander Ebert, selbst jahrzehntelang als Torhüter aktiv, fasst die Entscheidung wie folgt zusammen: "Es ist uns leider nicht gelungen, die strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für einen Spielbetrieb in der MHV zu schaffen und deshalb sehen wir uns zu diesem harten Schritt gezwungen." Sein Pendant, Vereins-Vize Uwe Scheler, ergänzt: "Wir wissen, dass dies für alle Beteiligten in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnlicher Schritt ist, aber für uns gilt es auch, das Wohl des Vereins im Auge zu behalten und mögliche Schadensersatzforderungen durch einen Rückzug im laufenden Spielbetrieb auszuschließen."
Lücke im Etat und Zeitnehmer fehlten auch noch
Kurz um, die finanziellen Lücken im Etat konnten trotz intensiver Bemühungen nicht geschlossen werden. Beide Vereinsoberen betonen, dass der Spielbetrieb der restlichen Mannschaften, vor allem im Nachwuchsbereich, aufrechterhalten bleibt und dies auch mit den Sponsoren so besprochen wurde. "Neben den rein monetären Gründen sind es aber auch fehlende personelle Voraussetzungen, die diesen Schritt unumgänglich machen", ergänzt Alexander Ebert. Auf der Internetseite des Vereins erläutert Uwe Scheler: "Diese Herausforderungen liegen allerdings nicht im sportlichen, sondern vielmehr im technischen Bereich. Beispielsweise haben drei der sechs geplanten Zeitnehmer, die eine spezielle Erfahrung und Schulung für die MHV benötigen, kurzfristig aus verschiedenen Gründen für die neue Saison abgesagt." Dadurch kann Sonneberg den Spielbetrieb in dieser Liga nicht gewährleisten.
Entwicklung in den Vereinen bereitet Sorge
Auf Nachfrage betont Sabrina Lukas vom HC Einheit Plauen: "Das ist natürlich ein ganz schöner Hammer. Immerhin hätte Sonneberg ja auf den Aufstieg verzichten können, um dem Zweitplatzierten diese Chance einzuräumen. Ein solches Szenario schließen wir für den HC Einheit im Abstiegskampf aus. Gleichzeitig bereitet vielen Vereinen die wirtschaftliche Entwicklung für die kommenden Jahre Sorgen", so die geschäftsführende Vorstandsfrau des HC Einheit. Betroffen vom Rückzug der Sonneberger ist natürlich auch der Plauener Stadtrivale SV 04 Oberlosa.
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