Plauen. "Genaues weiß man nicht!" Unter dieser Überschrift versuchen die Verantwortlichen beim SV 04 Oberlosa per Doppelhaushalt die kommende Saison zu planen. Beim Saisonabbruch-Tabellenführer denkt und arbeitet man derzeit zweispurig. Die Corona-Pandemie hat nach 19 Wochen Sport-Lockdown für ein historisches Novum gesorgt. Denn der Mitteldeutsche Handballverband stellte schlicht und einfach die Frage, wer aufsteigen möchte. Nach beschlossener Modusänderung des Deutschen Handballbundes steht seit 24. Februar fest, dass aus den Oberligen der Frauen und Männer bundesweit jeweils zwölf Aufsteiger hoch dürfen. Dabei ist aber noch völlig unklar, ob es überhaupt Aufstiegsspiele geben kann. Und auch sonst gibt es unglaublich viele Unwägbarkeiten. Unter anderem sickerte durch, dass die Spielkommission der 3. Liga darüber nachdenkt, den Bundesliga-Unterbau von derzeit vier auf sechs Staffeln mit je 14 Mannschaften zu erweitern. Doch auch das ist bisher nur reine Theorie.

Die Plauener Handballer befinden sich im Augenblick somit auf einer Umlaufbahn zwischen den Welten. Denn es kann sein, dass die Spitzenstädter in die 3. Liga aufsteigen dürfen. Mindestens genauso groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es für den ambitionierten SV 04 Oberlosa in der Mitteldeutschen Oberliga weitergeht. Manager Carsten Klaus kommentiert das aktuelle Geschehen so: "Unsere Gremien arbeiten derzeit sowohl im Bereich des Sponsorings als auch im sportlichen Bereich sehr intensiv. Da es jedoch von Verbandsseite keine klaren Aussagen gibt, konzentrieren wir uns zunächst auf unsere Hausaufgaben." Um die Aufstiegsfrage mit einem "Ja" beantworten zu können, ist natürlich ein finanzieller Kraftakt nötig. Vereins-Vize Christian Huster stellte auf Nachfrage klar: "Wir holen mit Benjamin Meschke sicherlich keinen Bundesliga-Handballer als Markenbotschafter in unser Boot, um dann stehen zu bleiben. Allerdings muss alles wohl durchdacht und stimmig sein." Der sonst eher angriffslustige Vereinsvorsitzende Prof. Dr. Bernd Märtner lässt sich "angesichts der vielen Fragezeichen nicht unter Druck setzen. Oberlosa steht für Konstanz und Nachhaltigkeit. Daran arbeiten wir. Sobald es etwas Konkretes zu sagen gibt, melden wir uns."

Geschlossen hat sich die Vorstandsetage in dieser Woche dafür ausgesprochen, keine übereilten Aussagen zu treffen. Als Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH stellt sich zum Beispiel für Lutz Petzoldt die Frage, welche Zuschauerkapazitäten gestattet werden. Finanzvorstand Mike Helten hatte bereits zur letzten Mitgliederversammlung betont: "Spiele ohne Zuschauer sind ganz schlimm für uns. Sie kosten mehr, als sie uns bringen." Zumindest eine Frage in Richtung Drittliga-Aufstieg kann der SV 04 Oberlosa beantworten. Der Deutsche Handballbund hat die Kurt-Helbig-Sporthalle zugelassen für die 3. Liga. Das Ganze hat nur einen Haken: "Wir erhalten eine Ausnahmegenehmigung für ein Jahr", verrät Hallen-Chef Rico Michel, der diesbezüglich bereits seit zwei Jahren mit dem DHB in Kontakt steht. Dazu muss man wissen, dass die DHB-Funktionäre den angekündigten Neubau der Stadt Plauen wohlwollend zur Kenntnis genommen haben. Doch auch diese Baustelle ist noch nicht so ganz wasserdicht, da sich der Bau der neuen Drei-Felder-Sporthalle bereits jetzt schon enorm verzögert hat. Die Plauener Bau-Bürgermeisterin Kerstin Wolf betont: "Durch die aktuelle Haushaltslage in Sachsen ist es uns jetzt erst möglich, die detaillierten Fördermittelanträge einzureichen. Erst nach der Bestätigung des sächsischen Haushaltes und des Haushaltes der Stadt Plauen ist mit einer Bewilligung zu rechnen. In der nächsten Phase soll sofort die Geländeregulierung erfolgen. Wir gehen derzeit davon aus, dass die neue Drei-Felder-Sporthalle in der Saison 2023/2024 eingeweiht wird."