Plauen. Kennen Sie noch die Poliklinik? In der DDR waren Polikliniken staatliche, ambulante Kliniken mit mindestens vier verschiedenen medizinischen Fachbereichen. Im Mammengebiet in Plauen wurde vor knapp 50 Jahren eine solche ambulante Einrichtung zu Leben erweckt. Doch nach dem Wendejahr 1989 zogen die Menschen urplötzlich weg. "Das war für uns keine leichte Zeit", sagt Hellfried Unglaub, der damalige Chef des größten vogtländischen Vermieters. Hellfried Unglaub aber wusste bereits vor 25 Jahren: "Es wird eine Zeit kommen, wo vor allem der bezahlbare, gut bewohnbare Wohnraum besonders gefragt ist."

 

Erhebliche Erleichterung für viele Bewohner im Mammengebiet

 

Genauso kam es auch. Die Plattenbausiedlung zwischen der Ost- und Südvorstadt feierte nach einigen traurigen Jahren ein grandioses Comeback. Der Leerstand ist heute ganz gering. Es dominieren die durch den Abriss einiger Wohnblöcke geschaffenen Grünflächen. Dieses Viertel am Plauener Stadtrand ist zum Paradebeispiel für bezahlbare Wohnqualität mit gewachsener Infrastruktur und ganz viel natürlichem Grün in unmittelbarer Umgebung geworden. Und so hat hier auch die Poliklinik überlebt. Julian Wurziger ist in der Wohnungsbaugesellschaft Plauen mbH für das Marketing verantwortlich. Der junge Mann hat sich beim BLICK gemeldet: "Wir haben einen ganz tollen Aufzug eingebaut im Ärztehaus! Bei diesem Projekt sind auch öffentliche Fördergelder verwendet worden und die Baumaßnahme stellt eine erhebliche Erleichterung für viele Bewohner des Mammengebietes dar."

 

WbG erschließt Ärztehaus im Mammengebiet barrierearm

 

Bereits seit Dezember 2023 dürfen die Patienten demnach im Ärztehaus in der Gebrüder-Lay-Straße 26 den neuen Aufzug nutzen. Im allgemeinen Jahresendtrubel wäre dieser Zugewinn beinahe untergegangen. "Dabei freuen wir uns doch sehr, dass wir bei vollem Geschäftsbetrieb der Süd-Apotheke und der beiden Ärzte binnen vier Monaten fertig geworden sind", betont WbG-Projektsteuerer Steffen Turreck. WbG-Techniker Christoph Ellinger ergänzt: "Damit konnte die Erreichbarkeit der im 1. Obergeschoss befindlichen Allgemeinarztpraxen für alle Bürger grundlegend verbessert werden." Übrigens wurde hier vor 28 Jahren ein zweites Treppenhaus angebaut. Genau in diesem Anbau mit Zugang zur Apotheke befindet sich jetzt der Fahrstuhl.

 

Anregung kam von den Patienten

 

"Die Anregung stammte dabei von einer engagierten Patientin, welche sich mit ihrem Anliegen an die Plauener Wohnungsbaugesellschaft wandte", verrät Julian Wurziger. Nach einer kurzen Prüfung gab es grünes Licht für das Bauvorhaben. Von der niedrigen sechsstelligen Investitionssumme wurden etwa 20 Prozent vom Freistaat Sachsen über das Programm "Lieblingsplätze für alle" gefördert. Über diesen Fördertopf werden im Freistaat Projekte zum barrierefreien Bauen in öffentlichen Gebäuden unterstützt. Seit der Inbetriebnahme wird der Aufzug rege genutzt und er erleichtert vielen Patienten den Arztbesuch.