Markus Hörwick war der erste hauptamtliche Pressesprecher in der Fußball-Bundesliga. Als Mediendirektor "gewann" der heute 62jährige mit seinem FC Bayern in 35 Jahren 47 Titel. Zum IHK-Geschäftsführertag in Plauen sprach der Münchner über "Medienarbeit gestern, heute, morgen". Sein Impulsvortrag sorgte im Regionalkammersaal immer wieder für Gelächter, aber auch für Nachdenklichkeit.
"Der mediale Wahnsinn hat die ganze Welt im Griff. Soziale Netzwerke, Fake News und Shitstorm haben die Gemütlichkeit von 1981 längst verdrängt", stellte der Medienprofi voran. Markus Hörwick führte den FC Bayern München in die mediale Weltspitze. Und er stellt zugleich fest: "Die Medien sind nur das Spiegelbild der Gesellschaft. Alle wollen spektakuläre Nachrichten. Und genau die liefert der Boulevard-Journalismus."
Unterschied zwischen Entertainment und Qualitätsjournalismus
Den 100 vogtländischen Führungskräften gab Markus Hörwick zu bedenken: "Seien Sie vorsichtig. Nicht alle Journalisten wollen Bericht erstatten. Die Boulevardpresse provoziert und lockt. Durch den Zeitdruck gehen dabei Recherche und Seriosität vollkommen verloren." Markus Hörwick unterscheidet demnach zwischen Entertainment und Qualitätsjournalismus. "Die Veränderungen in der Presselandschaft sind ein Wahnsinn. Ich bin froh, dass ich vor drei Jahren aufgehört habe und das nicht mehr mitmachen muss."
Bis zu 300 Journalisten von Fernsehen, Radio und der schreibenden Zunft bevölkerten während seiner Amtszeit gleichzeitig die Bayern-Zentrale an der Säbener Straße. "Die Krönung war 2017, als wir beim Audi-Cup eine Holgramm-Pressekonferenz veranstaltet haben. Bei der wurden die Trainer aus Madrid und Liverpool einfach virtuell mit an den Tisch gebeamt, so wie früher beim Raumschiff Enterprise."
"Diese Spieler waren schwach wie eine Flasche leer"
Während des kurzweilig-unterhaltsamen Referats spielte Markus Hörwick auch den größten bayrischen Medienkracher aller Zeiten ein. Die Wutrede von Giovanni Trapattoni aus dem Jahr 1998 ist in die digitalen Geschichtsbücher eingegangen. Der damalige Bayern-Trainer hatte mit Sätzen wie "Diese Spieler waren schwach wie eine Flasche leer" und "Was erlauben Strunz?" oder "Ich habe fertig" international für Aufmerksamkeit gesorgt.
Guido Hunke amüsierte sich als Veranstalter des Netzwerkes Sachsen genauso wie Besucher André Rabe. Letzterer ist Geschäftsführer des Vogtländischen Fußballverbandes. Markus Hörwick machte den Zuhörern eines deutlich: "Ob Bundesliga oder auf Kreisebene. Ob Sport oder Wirtschaft. Weil heutzutage jeder Mensch durch Facebook & Co technisch in der Lage ist, Medienarbeit zu betreiben, sollte sich jeder möglich davon Betroffen auch darauf vorbereiten."
Was sind die Ziele des Netzwerktreffens?
Das Anliegen des Netzwerktreffens in der IHK Regionalkammer in Plauen haben die Unternehmer und Führungskräfte aufgenommen. "Es geht darum, Mitarbeiter zu motivieren, sie für ein gemeinsames Unternehmensziel zu begeistern, Freiräume für Kreativität in der Arbeit und Ideenfindung zuzulassen, Mitdenken zu honorieren, das macht erfolgreiche Führungskräfte und Chefs von heute aus", resümierte Sina Krieger als Stellvertretende IHK-Geschäftsführerin.
Im Anschluss wurde von Markus Hörwick eine Champions League-Stele der Saison 2008/2009 aus seiner privaten Sammlung zur Verlosung für einen sozialen Zweck zur Verfügung gestellt. Der Erlös von 770 Euro wurde von der Sparkasse Vogtland noch einmal um 150 Euro aufgestockt. So konnten an dem Abend insgesamt 920 Euro an den Verein KARO e.V. übergeben werden.
erschienen am 18.05.2019