Der im Westerzgebirge ausgewilderte Luchs Anton lebt nicht mehr. Das etwa anderthalb Jahre alte Männchen wurde in der Nähe von Schöneck (Vogtland) tot aufgefunden, teilte das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mit. Das Tier lag auf einem Feld etwa 20 Meter von der Kreisstraße zwischen Arnoldsgrün und Schilbach entfernt. Nach der Daten- und Spurenlage ist er in der Nacht oder am Morgen von einem Lastkraftwagen angefahren worden. 

Anton wurde am 26. August im Forstbezirk Eibenstock im Westerzgebirge ausgewildert. Bis seine Sendedaten für immer verstummten, hielt er sich vor allem in den Wäldern zwischen Eibenstock und Schöneck auf. "Er war gerade dabei, sein eigenes Territorium abzustecken, sammelte zunehmend Jagderfahrung und erbeutete Ende Oktober sein erstes Reh", hieß es in der Mitteilung des Landesamtes. Auch eine Ziege hatte er schon erwischt. 

Verkehrsunfälle gehören bei Luchsen zu den häufigsten Todesursachen

Luchse haben große Streifgebiete und müssen zwangsläufig immer wieder Straßen überqueren. Die damit verbundenen Gefahren sind für Wildtiere schwer einzuschätzen. Deshalb gehören Verkehrsunfälle auch bei Luchsen zu den häufigsten Todesursachen. Anton trug ein GPS-Halsband, weshalb man seine Spuren gut verfolgen konnte. Das Tier soll nun am Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin pathologisch untersucht werden.

Anton war in einem großen Zuchtgehege in einem belgischen Zoo aufgewachsen und im Wildkatzendorfes Hütscheroda in Thüringen auf seine Auswilderung vorbereitet worden. Bis 2027 möchte Sachsen 20 Luchse aussiedeln. Dabei greift man auf Wildfänge vor allem aus der Schweiz und Zuchttiere aus Zoos zurück. Bisher waren drei männliche Tiere (Kuder) und zwei Katzen in die Freiheit gelangt. Sachsen ist neben Thüringen und Baden-Württemberg das einzige Bundesland, das die gefährdete Tierart wieder ansiedelt.