Plauen. Der Landrat weinte kurz. Zur Eröffnung des 26. Europäischen Bauernmarktes stockte den Besuchern der Atem. Denn die "Grüne Woche" des Vogtlandes ist und bleibt ein Friedenssymbol. Als Landrat Rolf Keil dann Nina Ulasevych aus Kiew mit ihrer Tochter Natalia Ulasevych auf die Bühne holte, ließ es sich auch Kristina Hrabovska mit ihrer kleinen Tochter Katerina (3 Jahre) nicht nehmen, ans Mikrofon zu treten. "Wir wollen Ihnen allen Dankeschön sagen. Den Politikern, den Ämtern, der Bevölkerung! Ihr alle seid so großartig zu uns. Danke", schluchzte Natalia im Namen der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ins Mikrofon. 1.400 Kriegsflüchtlinge haben die Vogtländer inzwischen aufgenommen. Rolf Keil musste seine Rede unterbrechen, bevor er mit Tränen in den Augen weitersprechen konnte: "Wir müssen euch helfen, so gut es geht." Bilder von der Eröffnung gibt es in der Galerie.

Rainer Biller war persönlich gekommen, um Präsenz zu zeigen!

 

Markt-Chef Michael Bretschneider wusste sofort, was die Stunde geschlagen hat. Der Vereinsvorsitzende vom Verein Vogtländischer Bauernmarkt e.V. stellte unmissverständlich klar: "Ohne Sie, lieber Landrat Rolf Keil, und ohne Sie, lieber Rainer Biller, wäre die 26. Auflage unserer friedlichen Mission in Kriegszeiten und dem ganzen Coronawahnsinn nicht möglich gewesen. Danke!" Rainer Biller war persönlich aus Eching bei Landshut in sein Möbelhaus nach Plauen gekommen, um Präsenz zu zeigen. 50 Direktvermarkter und Händler aus zwölf Ländern Europas sind im Vogtland zum 26. Europäischen Bauernmarkt an gereist. Bis 9. April 2022 hat die Veranstaltungshalle von Möbel Biller täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.

 

Armin Döhler: "Ich bin froh, dass der Markt trotz aller Probleme stattfindet."

 

Was es alles gibt? BLICK hat bei Bauernmarkt-Gründungsmitglied Armin Döhler nachgefragt: "Bauernkäse aus den Niederlanden, griechisches Olivenöl und Olivenölprodukte, duftendes Gebäck aus Frankreich, Oblaten aus Tschechien, Speck, Raclette und Kaminwurzen aus Südtirol, österreichische Marillen- Käse- und Kürbiskernprodukte und knackige Äpfel und Säfte aus Sachsen. Ich bin froh, dass es trotz aller Probleme geklappt hat, diesen Markt hier stattfinden zu lassen", betonte Armin Döhler.

Lecker, lecker, lecker!

 

Probieren kann man auch Spezialitäten aus Ungarn, landestypische Produkte aus Polen, Kräuter, Tees, hausgemachte Fruchtliköre, Marmeladen und Brotaufstriche aus Deutschland, hausgeschlachtete Wurst, frisch geräucherter Fisch, Eier, Honig und Eis aus dem Vogtland, Biobrot, Gebäck und Konditorwaren sowie Weine aus verschiedenen Anbaugebieten in Europa. Gleich vor Ort essen kann man heiße leckere Pilzgerichte, Roster, Steaks und vieles mehr.

 

Mit dem EgroNet-Ticket zum Europäischen Bauernmarkt

 

Für Plauens Oberbürgermeister Steffen Zenner und die Landtagsabgeordneten Andreas Heinz sowie Stephan Hösl war es ebenso Ehrensache, die Händler aus Italien, Deutschland, Österreich, Ungarn, Polen, Kroatien, Tschechien, Frankreich, Griechenland, Niederlande, Bulgarien und der Schweiz persönlich zu begrüßen wie für Rothenkirchens Bürgermeister Andreas Gruner. Der empfahl am Stand der Euregio Egrensis zusammen mit Armin Döhler allen Besuchern von auswärts: "Benutzen Sie doch Bus und Bahn. Wer mit dem EgroNet-Ticket anreist, fährt mit einem Ticket durch unser Verbundgebiet in allen Verkehrsmitteln unseres ÖPNV und er kann bis zu vier Personen mitnehmen." Haltestellen von Bus und Straßenbahn befinden sich direkt vor dem Möbelhaus Biller. Beim Verkehrsverbund Vogtland bekommt man Auskunft unter der Rufnummer 03744-19449 (Internet: www.vogtlandauskunft.de). VVV-Pressesprecher Fabian Holst empfiehlt, "sich gleich die kostenfreie App VVV mobil herunterzuladen. Über die App gibt es die Abfahrts- und Ankunftszeiten in Echtzeit und alle Verbindungen von Start- zum Zielpunkt in Windeseile", teilt Fabian Holst mit.

 

Weltoffen sein, aber regional bleiben

 

Im Gespräch mit Marktchef Michael Bretschneider betonte der Landtagsabgeordnete Andreas Heinz: "Die Entscheidung, den Markt durchzuführen, ist eine tolle Botschaft. Es tut allen gut, wenn unsere einheimischen Erzeuger wieder wahrgenommen werden und wenn wir als Vogtländer friedlich Handel betreiben. Weltoffenheit zu vermitteln, aber eben auch unsere Regionalität wieder viel deutlicher hervorzuheben, das ist eine der Herausforderungen unserer Zeit", findet der Landtagsabgeordnete, der das Obere Vogtland und damit viele Agrarbetriebe und Bauernhöfe sowie Direktvermarkter vertritt.