Oettersdorf. Auf einem Open Air kann wohl alles möglich sein: Sogar ein Heiratsantrag. Andreas aus Oberhavelland machte seiner Patricia auf der Oettersdorfer Bühne am Sonntagmittag einen solchen. Beim kultigen Song von Kirsche & Co "Immer noch verrückt nach all den Jahren". So kann Glück aussehen.

Eine familiäre Atmosphäre macht das Open-Air aus

Gemeinsam vielfältige Musik hören und die schöne, familiäre Atmosphäre genießen, das macht das Open Air in Oettersdorf aus. Auch in der 31. Auflage des Kultfestivals war dies zu spüren. Herzlich willkommen fühlen sich die Besucher, die tatsächlich jedes Alters sind, allein schon durch die bunten Leinwände außen mit sinnigen Sprüchen. Zwei Kostproben gefällig? Die schönste Zeit im Leben sind die kleinen Momente, in denen du spürst, dass du zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist. Oder: Das Leben ist kein Wunschkonzert, aber manchmal spielt es dein Lieblingslied.

So war das Programm des Festivals

Eine der Band, welche ihre Fans in Scharen anzieht, war zweifellos die Seilschaft. Christian Haase versteht es mit seiner Band, die wunderschönen Songs von Gerhard Gundermann, der so früh starb, zu interpretieren. Und zwar so, dass eine Stimmung entsteht, die berührt. Den Auftakt Freitagabend machte Melanie Age mit ihrer Band, und zwar ausdrucksstark mit rockigen Songs. Wer um Mitternacht fit genug war, erlebte Stone-Feeling mit "Starfucker", die sich vollends den Rolling-Stones-Songs widmeten. Noch später in der Nacht brachte "Kurz & Lang" den Blues auf die nächtliche Bühne.

Der Samstagvormittag lag in Kinderhand. Eine Elfenstunde veranstaltete Doc Mac Dooleys alias Alexander Philipp Hahne aus Weimar. Er entführte zu den Feenrittern in Schottland mit schwarzen Rappe und Schlange. Eine fantasievolle, abenteuerliche Reise, zu welcher zahlreiche Kinder aus Oettersdorf kamen.

Die Lieblingsband auf dem Rücken

Bordstein aus der Nähe von Salzwedel ließ dann Freygang aufleben, eine Band aus dem DDR-Untergrund, die es nicht mehr gibt. Deren Fans aber sind nach wie vor dabei, ihre T-Shirts mit dem Schriftzug der Band darauf bewies es. Auch andere Besucher trugen ihre Lieblingsband auf dem Rücken oder auf der Brust, ob Kurz & Lang, Double Vision oder Kirsche & Co. Überhaupt gibt sich in Oettersdorf am Open-Air-Wochenende jeder gerne so, wie er sich fühlt und es mag. Ob mit Piratenhut oder Kapitänsmütze, Mickymouse-Kappe oder Erdbeermütze. Dass so mancher Besucher einen Vogel hat, stellte eine Besucherin aus Fraureuth fest. Konkret meinte sie einen Papagei. Ein solcher saß bei Rüdiger Ganske aus Zoppoten auf der Schulter. "Ich habe neun Papageien und viele andere Tiere zu Hause", meinte er, der in Oettersdorf mit Mia eine Stippvisite machte. Dabei war die Papageiendame an keiner Leine, sondern saß einfach nur auf seiner Schulter.

Kultiger Deutschrock mit Heiratsantrag

Für ein buntes Musikfeeling sorgten am Samstag mit viel Spielfreude The Magic Mumble Jumble, eine deutsch-niederländische Folk-Pop-Band und Vanessa Harbek mit ihrer Band. Ungarischen Speedfolk hatten Transsylvanians mitgebracht. Theodor Strom rockte mit seiner Band, während er mit Double Vision zeigte, dass er auch den Blues drauf hat. Die "alten Hasen" Engerling fanden damit sowieso ihre Liebhaber. Jamareah, Nachwuchsband aus Schleiz, die schon in Jena als Vorband von Nena agierten, rockten den Sonntagvormittag. Kirsche & Co war dann der Abschluss, mit kultigen Deutschrock, bunten Luftballons und besagtem Heiratsantrag.

Der Oettersdorfer Rockclub und viele Helfer aus dem Ort ließen das Wochenende erneut zum Erlebnis werden. Stroh gegen den schlammigen Untergrund infolge des Regens brachte ein Landwirtschaftsbetrieb. Nun geht es wieder ans Abbauen des Festivals, wo man erneut viele Helfer antrifft.