Weischlitz. Es ist ein kleiner Verein, welcher sich um viele, viele Katzen kümmert. Doch jetzt sieht sich die Katzenhilfe Weischlitz e.V. am Limit. Es wird Unterstützung gesucht, um als Verein zu überleben. Und es wird die Kastrationspflicht gefordert.
Katzenhilfe Weischlitz kämpft mit über 100 Fundkatzen
Wenn eine Katze in Not ist und Hilfe braucht, ist der Verein da. "Wir weisen niemand ab", sagt Antje Haubold, die Vereinsvorsitzende von der Katzenhilfe Weischlitz. Zu Zeiten, in welchen man in manch' anderen Einrichtungen niemand erreicht. "Auch abends oder am Wochenende. Aber jetzt ist alles voll bei uns, es sind alles Fundkatzen." 108 Katzen sind derzeit untergebracht. Die Zahl und die damit verbundenen Kosten bringen den Verein mit seinen zwölf Mitgliedern und vielen ehrenamtlichen Helfern ans Limit.
Verein kämpft gegen unkontrollierte Vermehrung und fordert Kastrationspflicht
"Das vorige Jahr mit einer regelrechten Katzenschwemme war das bisher schlimmste", so Antje Haubold. Viele alte Samtpfötchen, die nicht mehr vermittelt werden können, wurden aufgenommen. Es sind verletzte Katzen dabei und welche, die sich nicht anfassen lassen, die aber auf dem großzügen Areal Freilauf haben und ihr Futter bekommen. Seit Corona würden die Zahlen explodieren. Und am meisten die Kosten. "Es ist ein großer, großer Kampf. Wir haben ein Schreiben an den Landrat gerichtet, fordern eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen", so die Vereinsvorsitzende. Dass die Kastrationspflicht Landessache sei, die Info kommt aus dem Landratsamt. "Demnach kann das Land Sachsen selbst eine Rechtsverordnung erlassen oder über eine delegierende Zuständigkeitsverordnung die Landkreise ermächtigen, Gebiete auszuweisen, in denen der unkontrollierte freie Auslauf fortpflanzungsfähiger Katzen verboten oder beschränkt wird." Das Land Sachsen habe davon bisher keinen Gebrauch gemacht. Es gebe noch eine mögliche Kastrationspflicht nach kommunalem Ordnungsrecht/Polizeirecht der Kommunen. "Uns sind keine Kommunen im Vogtlandkreis bekannt, welche bereits eine solche Verfügung erlassen haben", informiert die Pressestelle des Landratsamtes. In Sachsen gibt es bisher nur wenige Orte mit einer gesetzlich geregelten Kastrationspflicht, etwa Großenhain und Radeberg. Was der Weischlitzer Bürgermeister sagt? "Jeder Verein der Gemeinde kann im Jahr 150 Euro Unterstützung beantragen." Aber: "Die Kastrationspflicht ist Landesrecht."
Ehrenamtliche Helfer und Spenden dringend benötigt
Der Verein hat neben seinem Katzenhaus am Kürbitzer Ortsrand etliche Futterstellen, an welchen Helfer die Katzen versorgen. In Pausa, Kobitzschwalde, Rosenberg, hinter Adorf, in Klingenthal und Schöneck. "Die Helfer holen Futter bei uns", erklärt die Vereinsvorsitzende. Und: "Wir danken den aufmerksamen Leuten, die nicht wegschauen. Und auch denen, die uns anrufen." Gleichzeitig bedeutet das für die Katzenhilfe Weischlitz, wenn in der gesamten Region geholfen wird, zusätzliche Kosten. "Um das Katzenleid zu lindern, brauchen wir mehr ehrenamtliche Helfer, Patenschaften - auch symbolische - für unsere Tiere und Sponsoren", sagt Christine Krause, die stellvertretende Vorsitzende. Ohne Spender ginge es nicht, wenn man überleben wolle. "Wir sind mit den Kosten ans Limit gekommen, geben auch schon privates Geld dazu. Versicherungen, Strom, Heizung, alles muss bezahlt werden." Ein großer Brocken sind die Tierarztkosten mitsamt Kastrationen. "Die Tiere müssen jeden Tag versorgt werden", sagt Christine Krause. "Wir wollen das Katzenleid lindern. Aber wir sehen kein Licht am Tunnelende."
Tierschutzpreis für Katzenhilfe Weischlitz: Engagement gewürdigt
Das Engagement für die Katzen von Christine Krause und Antje Haubold begann vor Jahren mit privater Hilfe für die Samtpfötchen. Der 2013 gegründete Verein Katzenhilfe fand ein Quartier in Abrissgebäuden, jedoch ohne Strom und Wasser. "Dies waren sehr miserable Bedingungen", erinnert man sich. Im Jahr 2017 wurde das reparaturbedürftige Bauernhaus am Ortsrand von Kürbitz auf lange Zeit gepachtet. Mit Hilfe von Fördermitteln konnte man das Gebäude umbauen. Es entstand das Katzenhaus in welchem sich die Tiere frei bewegen können. Kleine Häuschen stehen auf der umzäunten Wiese. Stolz sind die Vereinsmitglieder, dass ihr Engagement voriges Jahr von der Stadt Rehau mit dem Tierschutzpreis gewürdigt wurde, weil sich die Katzenhilfe Weischlitz unermüdlich und mit viel Liebe zum Tier kümmert.. Eine Anerkennung, die ihnen zeigt, dass ihre Arbeit wichtig ist.
Katzenhaus öffnet samstags seine Türen
Jeden Samstag ist das Katzenhaus von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Es werden stets Samtpfötchen vermittelt, man findet den Verein im Internet.