Kürbitz. Mit dem Deep-Purple-Rocksong "Smoke on the Water" starteten die SR2-Fahrer vom Dorfplatz in Kürbitz aus. Spätestens als die Hälfte aller Fahrer über die Brücke knatterten, lag tatsächlich Motorennebel oder eben Rauch auf der Elster.
Arbeit die Freude bereitet und agil hält
Wo aber waren die Rocker? "Ich fahre sonst eigentlich Motorrad", sagte Matthias Stein aus Straßberg. Er und sein Vater Egon Stein aus Reichenbach fahren seit ein paar Jahren in Kürbitz mit dem SR2 mit. "Es ist alles perfekt organisiert, und es steckt so viel Herzblut drin", gab Matthias Stein ein Lob auf die Kürbitzer. Wer kümmert sich um die beiden SR2, dass sie laufen? "Mein Vater, er hat mehr Zeit." "Ja, es ist alles Arbeit", meinte der Senior. Eine, die sichtlich Freude bereitet und wohl agil hält. Mit seinen 81 Jahren dürfte er einer der ältesten Fahrer gewesen sein.
Karl-Marx-Städter Schürzenjäger
"Wir sind die Karl-Marx-Städter Schürzenjäger", stellte Mario Lüdtke seine Truppe aus Chemnitz und Oederan vor. "Wir sind beim Friseur nicht ganz fertig geworden", zeigte er auf seine gelbe Trockenhaube. Wo bleibt da der Rocker? "Das Motto war uns zu seicht", so der Chemnitzer gut gelaunt.
SR2 im Mittelpunkt
In der Boxengasse ging es umso rockiger zu, je mehr man sich dem SR2-Denkmal näherte. Denn dort spielte die Plauener Band "Hinz & Kunz" mit echt rockigen Titeln. Schlenderte man weiter, rechts und links vorbei an SR2, in Richtung Sportlerheim, kam man zu den Kuhstallbuam. Von ihnen erklang es "Mei Vuchtland is wunnerschie" oder auch "Mendocino". Gute laune überall, und im Mittelpunkt immer die SR2. Einer mit Ernie und Bert von der Sesamstraße geschmückt, viele andere mit Sonnenblumen. Jürgen Hartmann aus Worbis hatte sein weißes SR2 mit dem aufgeklapptem Tisch in der Boxengasse stehen und bot Kaffee an. Später sah man ihn als Weihnachtsmann umher laufen, kleine Geschenke verteilend. "Mir ist zum Thema Rock" nichts eingefallen", sagte er. Deshalb habe er sich etwas ganz anderes ausgedacht.
Pinkfarbene Affen und eine Meerjungfrau
Wer sonst noch auffiel? Auf jeden Fall die Herlasgrüner Rampa-Zampa-Truppe mit ihren pinkfarbenen Affenkostümen. Wird es da nicht zu warm bei der Hitze? "Ach wo", saget Michael lange von der Truppe. Man habe ja genug Fahrtwind. Als Schönheit ging Meerjungfrau Erik Rößler aus Oberlosau durch. Mit seiner blauen Perücke und glitzerndem Kleid bezirzte er so manchen.
Bäckerfamilie Hardy Baumann aus Reuth hatte diesmal Mutti Diana sowie Rudi seinen Bruder zu Hause gelassen. Rudi durfte das SR2 von seiner Mutti fahren. Und er dürfte wahrscheinlich der jüngste SR2-Fahrer in Kürbitz gewesen sein. Wie alt er ist? "15 Jahre und zehn Tage." Ab 15 darf man mitfahren, wenn man die Fahrerlaubnis fürs Zweirad hat.
Zum ersten mal dabei war Heiko Trampler aus Regnitzlosa. Er hatte sich einen SR2 geliehen, und war mit Freunden aus Netzschkau, Reichenbach und Mylau dabei. "Ich will mir auch einen SR2 kaufen, habe mich heute schon schlau gemacht."
Die Startnummer eins gibt es nicht mehr
Wie immer kurz vor dem Start der Traditionsrundfahrt wurde es kurz vor halb zwei plötzlich still. Keine Musik mehr, selbst die Gespräche wurden weniger. Dann ein verhaltenes Klatschen der Leute. Bis es plötzlich "Smoke on the Water" laut erschallte. Beim Zuschauen bekamen die Besucher, die die Straßenränder säumten, dann so einige rockige SR2-Fahrer zu sehen. Innerhalb einer reichlich halben Stunde waren alle mit mehr oder weniger Geknatter losgedüst.
"Es waren insgesamt 1132 Fahrer", sagte Susann Haselbach an der Anmeldung. "Vier mehr als voriges Jahr. Wir hatten diesmal vier Starter aus Ungarn, vier oder fünf aus der Schweiz und einen aus Holland dabei." Von Susann Haselbach war auch zu erfahren, dass die Startnummer eins seit Jahren nicht mehr vergeben wird. "Die Startnummer hatte Egon Seifert mit ins Grab genommen." Aus Verehrung der Kürbitzer, weil er der Mitbegründer des SR2-Treffens und der Doktor war.
250 Helfer aus Kürbitz sorgten für gelungenes SR2-Treffen
Nach der Rundfahrt, dem Höhepunkt des SR2-Treffens, wurde rund um den "Goldenen Löwen" noch gefeiert, während die Kürbitzer alle voll zu tun hatten. An den vergangenen Tagen sicherten Helfer die Parkplätze für die Besucher ab. Verpflegung, Anmeldung, Info-Stelle, Einlass, Campingplatz samt Sanitäranlagen, alles hatten die Kürbitzer selbst organisiert. Für die Tombola waren mehr als 1000 Lose und Gewinne vorbereitet worden. Allein 80 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren in den umliegenden Orten sicherten die Rundfahrt mit ab, berichtet Hans-Jürgen Müller vom Organisationsteam in Kürbitz. "Etwa 250 Helfer sind es in Kürbitz." Dahinter stehen drei Vereine: FFw Kürbitz e.V, Sportgemeinschaft Kürbitz e.V und Dorfclub Kürbitz e.V. sowie weitere Helfer.
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