Syrau. Heiß her ging es am Wochenende in Syrau. Beim Höhlenfest rollten nicht nur die Seifenkisten. Erstmals trafen auch sämtliche Simson-Zweiräder zusammen. Wobei auch ein paar Dreiräder aus Suhl dabei waren.
Über 200 Zweiräder
Das Simson-Fieber hat jetzt auch auf Syrau übergegriffen. Zumindest war es so beim Höhlenfest am vorigen Wochenende, denn da gab es erstmals ein Treffen der Fabrikate aus Suhl. Weit mehr als 200 der kultigen Zweiräder reihten sich auf dem Platz nahe des Ortseinganges aneinander. Darunter viele junge Fahrer, denn bei ihnen sind Schwalbe, S 51 und Co. besonders beliebt. Aus dem thüringischen Tanna angebraust kamen etwa Martin und Leon, die beide noch zur Schule gehen. Der eine hat seine S 51 selbst aufgebaut, der andere hat sie gekauft. Auf einer stand geschrieben: DDR-Rakete. "Wir haben im Internet vom Simson-Treffen gelesen."
"Es ist so gut wie alles neu"
Aus der anderen Richtung, nämlich aus Brockau, war Brian Reiher gekommen. Mit seinem Habicht. "Der fährt bis 60 Stundenkilometer schnell." Seine Jahre sieht man dem Kleinrad, welches in der DDR ab Anfang der 1970-er Jahre produziert wurde, wahrlich nicht an, so glänzte der Lack. "Es ist so gut wie alles neu", berichtet denn auch der stolze Besitzer. "Ich hatte den Habicht als Scheunenfund gekauft und selbst hergerichtet." Gerne fährt er regelmäßig damit. "Da kann man das Auto auch mal stehen lassen." Das Zweirad von Jörg Gerstenberger lässt kaum erkennen, dass es mal eine S 51 war. Leder und Messing dominieren. "Das einzige Original ist der Rahmen", sagt der Plauener. Er ist auch der Besitzer der Bürgerbräu-Schwalbe, die Sternquell-Bier zum Zapfen mit sich führte.
"Simson-Factory"
Ins Auge fielen die Simson-Dreiräder. Dahinter verbirgt sich das DDR-Fabrikat, welches dazumal von körperlich beeinträchtigten Menschen genutzt wurde: Simson 4/1 Duo. In dem aufgebauten, weißen Simson-Fabrikat von David Taubert und Matthias Arnold aus Unterlosa ließen es sich in Syrau zwei Mädels, Pia und Jette, gut gehen. Gurte zum Anschnallen? "Die gab es nie, deshalb braucht man sie nicht." Und während Simson-Schlager-Musik erklang, berichtete Matthias Arnold: "Jede Schraube, jede Unterlegscheibe, alles ist neu." David Taubert ergänzte: "Nur der Rahmen ist alt, alles ist neu aufgebaut." Natürlich mit Simson-Teilen. Bis zu 60 Stundenkilometer fährt das dreirädrige Simson-Fahrzeug. Die Unterlosaer haben zu Hause eine eigene "Simson-Factory", wie sie verrieten. Ein Stück daneben konnte man indes noch ein Simson 1/4 Duo im Originalzustand in orange bestaunen. Auch dieses Gefährt zog die Besucher an. Nicht minder eine Schwalbe, die einen besonders robusten, auffälligen Ständer am Heck aufwies.
Seifenkisten auf die Piste
Bevor die ganzen Simson-Zweiräder angeknattert kamen, auch einige SR 2 waren dabei, ging es ein Stück weiter neben der Drachenhöhle für die Seifenkisten auf die Piste. Zuschauer hatten sich erneut sehr viele eingefunden. Die Fahrerzahl indes hätte mehr sein können. Michael Frisch, Bürgermeister von Rosenbach, führte lässig die Ansagen durch und rief "Feuert sie an!" und "Hier geht es um Zehntelsekunden." Danach meinte er, da diesmal nur drei Jungs an der Kinderwertung teilnehmen: "An die Papas: Baut Seifenkisten!" Sollte heißen, es gibt in der Region nicht mehr viele Seifenkistenrennen, und deshalb solle man doch das in Syrau unterstützen. Stark indes waren die Syrauer Vereine, denn sie beteiligten sich allesamt mit ihren Vertretern. Der Gewinner war der Stammtisch mit Michael Thomas.
Alles in Aktion
Was es noch zu erleben gab? Jede Menge geboten wurde den kleinen Besuchern. Da wurde der Kletterturm, natürlich gut und sicher ausgerüstet, erklommen. Die Kiste-Rollenbahn ratterte ständig mit ihren Insassen. Besonders beliebt waren die Aquaballs im Mega-Pool, welchen die Syrauer extra für die Drachenkämpfe am Sonntag aufgebaut hatten. Überhaupt waren die Dorfclub-Mitglieder überall in Aktion, ob beim Parkplatzeinweisen, beim Ausschank, bei den Kinderaktionen oder beim Simson-Treffen. Und da die Syrauer viel Glück mit dem sonnigen Wetter hatte, verliehen die bunten Lampen der Freilichtbühne an den Abenden ein lauschiges Aussehen.
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